Grundlagen

Wenn ich etwas tun soll, muss oder will, brauche ich dafür fundierte Grundlagen. Nicht immer hab ich sie in meinem Leben bekommen. Wenn ich dann etwas ohne Grundlagen getan habe, war ich dann total unrund. Ich fühlte mich dann einfach nicht wohl in meiner Haut. Wurde nervös, unruhig und wollte nur raus der Sache. In der Schule hab ich mich dementsprechend wohl gefühlt, da ich da die Grundlagen bekommen habe, die ich brauchte. Schwierig wurde es nur, wenn sich Lehrer widersprochen haben. Wenn ich das Gefühl bekommen habe, mein Gegenüber ist nicht ganz ehrlich mit mir, dann habe ich alle Informationen dieser Person in Zweifel gezogen. So geschehen auch mit der katholischen Kirche, aufgrund meines Religionslehrers, nachzulesen unter Glaube.

In meinem jetzigen Job, ist alles in Gesetzen geregelt. Der Vorteil vom arbeiten im öffentlichen Dienst ist, es ist einfach alles normiert. Man weiß genau, was man darf und was nicht. Egal um was es geht, man kann alles in Gesetzen bzw. Verlautbarungsblättern nachlesen. Es gibt einfach für alles eine Grundlage. Und ich persönlich les sie auch. Das tun natürlich nicht alle, da ja nicht jedem die Grundlagen so wichtig sind wie mir, und wenn man sich so Gesetze mal anschaut, sind sie ja auch grad nicht einfach zu lesen. Der Vorteil wenn man den Inhalt der Gesetze kennt ist auch, dass man sich viel Arbeit ersparen kann. Sätze die mit „Ich habe gehört,…“ „Der hat gesagt,…“ oder auch „Ich glaube,….“ kann man mit dem Satz „Wo steht das?“ ganz leicht kontern. Doch auch das musste ich erst lernen.

Früher habe ich mich nicht getraut, die notwendigen Grundlagen einzufordern. Früher bin ich auf jedes Gerücht angesprungen und hab versucht herauszufinden, was dran ist. Also jetzt dienstlich gesehen. Wenn jemand gesagt hat, er habe gehört wir müssen ab sofort das und das machen, bin ich hergegangen und hab begonnen Gesetze zu wälzen. Auch jene, die mich eigentlich gar nicht betroffen haben. Ich habe die Arbeit anderer gemacht. Heute reagier ich darauf nicht mehr. Ich konzentrier mich auf meinen Aufgabenbereich und wenn jemand mit so einem Gerücht daherkommt, sag ich einfach „Wo steht das?“ und der- oder diejenige sind schneller weg, als ich schauen kann.

Ich kenn nicht viele Menschen die da so ticken wie ich. Leider. Ich hätte Gleichgesinnte gut gebrauchen können. Da ich jedoch lange Zeit mit Menschen umgeben war, denen Grundlagen gar nicht, oder auch einfach nicht so wichtig waren, fühlte ich mich lange Zeit unzulänglich. So viele Menschen lebten auch ohne Grundlagen äußerst gut. Nur ich fühlte mich immer unwohl, wenn etwas nicht ganz klar war. Nun gut, heute weiß ich dass ich nun mal so bin. Das ich Grundlagen einfach brauche, weil ich von meinem Profil her, nun mal so veranlagt bin. Und seit ich mich daran halte Grundlagen einfach einzufordern, geht es mir einfach bedeutend besser. Nur woher hat mein eigentlich die Grundlagen? Im Job, ist es einfach, da hab ich Gesetze. Dann hab ich natürlich auch Schulwissen. Und die Erziehung. Ups. Die Erziehung. Das ist jetzt eine sehr subjektive Geschichte. Denn die hängt ja von den Erziehern ab, was in meinem Falle, meine Großeltern waren, die eine sehr eingeschränkte Sicht der Dinge haben.

Klar dass ich lange Zeit ebenso eingeschränkt war. Die Erziehung war ja lange Zeit eine Grundlage auf der ich aufgebaut habe. Nur war sie nicht fundiert. Sie war einseitig. Gibt es im zwischenmenschlichen Bereich eigentlich fundierte Grundlage? Nicht viele, würd ich mal meinen. Die Ansichten der Menschen sind immer subjektiv. Es ist immer nur die Sicht, des jeweiligen Gegenüber. Doch wie komm ich jetzt zu meinen fundierten Grundlagen? Wie weiß ich was richtig ist? Wer hat Recht wenn 2 Menschen unterschiedlicher Meinung sind? Bei diesen Überlegungen kann man schon mal Kopfweh bekommen. Doch ich habe meinen eigenen Weg diesbezüglich gefunden. Wenn mir jemand etwas sagt, und mein Bauchgefühl zustimmend grummelt, dann probier ich es einfach aus. Ich nehme eine potentielle Grundlage her und überprüfe ob sie für mich funktioniert. Und wenn es funktioniert, nehme ich es als fundierte Grundlage, auf der ich aufbauen kann.

© Libellchen, 2011

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