Vernunft versus Verlangen

Natürlich wusste die kleine Seele was richtig und was falsch war. Sie wusste auch was ihr kurzfristig guttun würde und ihr langfristig nur schaden würde. Doch hin und wieder gibt es diese Momente, wo die kleine Seele nicht nur alleine ist, sondern sich auch einsam fühlt. Wenn sie krank ist oder erschöpft. Wenn der Körper mal wieder Migräne hat oder sich verausgabt hat.

Manchmal gibt es solche Momente, wo sie einfach nur in den Arm genommen werden will. Da ist sie verletzlich. Nicht bereit auf die Vernunft zu hören. Da will sie sich einfach nur anlehnen und sich wohl fühlen. Ist das wirklich so verwerflich? Wahrscheinlich schon. Deshalb hat sie sich in den letzten Monaten auch immer versteckt. Wenn es ihr schlecht ging und er für sie da sein wollte, hat sie sich zurückgezogen. Sich eingesperrt. Gesagt, es sei alles in Ordnung und es alleine durchgestanden. Wie schon ihr ganzes Leben. Weiterlesen

Sehnsucht

Eigentlich war das Herz ganz zufrieden. Sie war glücklich. Und das schon seit Monaten, ja sogar Jahren. Sie hatte es endlich geschafft! Ihr Glück hing nicht mehr von anderen Menschen ab. Sie hatte gelernt sich über kleine Dinge zu freuen. Wenn sich jemand über ein Geschenk freute, dann freute sich auch das Herz. Wenn sie am Gipfel eines Berges stand und ihren Blick schweifen lies, dann ging sie fast über vor Glück. Beim chillen am See, wenn sie gemeinsam mit der Seele das eigene Glück genoss. Sie hatte gelernt sich über jeden dieser Momente zu freuen. Ihn an- und aufzunehmen. Sie hatte ein sehr bequemes Leben mittlerweile. Doch das hieß auch, dass sie nicht mehr gefordert wurde. Es gab keine Highlights, niemand den sie vermisste wenn er nicht da war. Etwas fehlte….

Die Seele hatte aufgehört zu weinen – schon vor Jahren. Sie hatte aufgehört ihm nachzutrauern – schon vor Jahren. Sie hatte gelernt sich selbst zu schätzen und zu lieben. Sie hatte gelernt sich selbst zu mögen und jetzt genoss sie gemeinsam mit dem Herzen das Leben. Doch irgendwie war sie einsam. Keine andere Seele die sie forderte war da. Es gab keine Seele deren Nähe sie suchte. Die sie vermisste wenn sie nicht da war. Etwas fehlte…. Weiterlesen

Wenn das Jahr mit Tränen beginnt….

….kann es ja nur mehr besser werden, dachte die Seele und verdrückte noch ein Tränchen. Sie hasste ihren Geburtstag! Seit Jahrzehnten schafften es die Menschen sie an jenem Tag zu enttäuschen. In den letzten Jahren hat die Seele einiges gelernt, unter anderem, dass eine Enttäuschung einfach ein Ende einer Täuschung bedeutet. Und das passte diesmal perfekt! So viele Türen hatte sie schon geschlossen um nicht mehr enttäuscht zu werden, doch ein paar waren noch offen geblieben und von dieser Seite hatte sie keine Täuschungen erwartet – wie naiv war sie bloß noch immer?! Weiterlesen

Immer dasselbe mit ihm!

Da saß sie nun die Seele und konnte nur mehr den Kopf schütteln. Vor kurzem waren sie sich wieder mal nahe gekommen. Und so schnell wie sie sich angenähert hatten, so schnell war er wieder geflüchtet. Doch das kannte sie ja schon und im Gegensatz zu früher, nahm sie es nicht mehr persönlich. Es lag nicht an ihr. Er hatte nur Probleme wenn ihm jemand emotional zu nahe kam. Und sie schaffte das jedes Mal wenn sie sich sahen und das letzte Mal waren sie sich nicht nur emotional nahe. Und die körperliche Nähe war auch nicht zu verachten. Sie verband etwas. Das konnten sie mittlerweile einfach nicht mehr abstreiten. Sie waren Freunde, Verbündete und fallweise sogar Liebende. Weiterlesen

Alles auf Anfang?

Die Seele freute sich. Sie würde mal wieder zum Essen eingeladen werden. Der süße Typ wollte sie vor Weihnachten nochmal treffen und hatte sich gemeldet. Sie hatte das Lokal ausgesucht und einen Tisch reserviert. Das würde eine Schlemmerei werden! Sie war schon in Urlaub und hatte seine Einladung ganz spontan angenommen und einfach ihre Pläne umgeschmissen. Ein Gratisessen konnte sie sich ja nicht entgehen lassen. Ihre Mutter hatte angefragt ob er vielleicht mehr wollen würde, doch da konnte die Seele nur lachen. Das Thema war sowas von durch! Und so war sie ganz entspannt als sie sich fertig machte. Sie suchte sich bequeme Kleidung raus, sexy war schließlich vergeudete Liebesmüh und machte sich fertig. Weiterlesen

Die kleine Seele ist erwachsen geworden

Vor 4 Jahren hat er sie verlassen und in ihrem Schmerz alleine gelassen. So verzweifelt war sie gewesen, dass sie nach Wochen des Tränenmeers beschlossen hat, dass sich etwas ändern muss. Sie hat zu schreiben begonnen und versucht sich etwas Gutes zu tun. Doch gerade am Anfang war das extrem schwer. Alles was sie wollte, war schließlich er, doch ihn konnte sie nicht mehr haben. Sie mussten lernen ohne seine Berührungen, seine Küsse, seine Nähe, seine Zärtlichkeiten klar zu kommen. Irgendwie hatte sie es tatsächlich geschafft. Mit Musik, der freien Natur, ihrer Familie und ihren Freunden. In Minischritten hatte sie sich durch den Schmerz gekämpft und war dabei gewachsen. Weiterlesen

Abendritual

Die kleine Seele schaukelte in ihrer Hängematten in ihrem definierten Ego und dachte über die Veränderungen der letzten Monate nach. So vieles war passiert, hatte sich verändert. Ihre Einstellung zu vielen Dingen, ihr Befinden, ihr Umfeld. Sie hatte ihre Höhle verlassen und war in ihr definiertes Ego gezogen. Hier fühlte sie sich total wohl. Von ihrer Hängematte aus konnte sie auf den Flatscreen sehen, wo sie vom definierten Milzzentrum laufend Warnmeldungen bzw. Hinweise auf Synchronizitäten bekam. Sie hatte auch den Verbindungsgang zu ihrem Milzzentrum schön dekoriert, da sie nun mehrmals am Tag den Weg ging. Ihr gefiel das Bild auf der anderen Seite des Ganges. Seit die kleine Seele die Entscheidungsgewalt über ihr Leben an ihr Bauchgefühl übergeben hatte, war hier irre viel los. Den ganzen Tag galt es das Beste für die kleine Seele herauszuholen und das Milzzentrum war bisher sehr erfolgreich gewesen.

Und so hatte sie es sich in ihrer Hängematte gemütlich gemacht. Das Milzzentrum kümmerte sich um die Entscheidungen und der Generator machte die Arbeit. Sie selbst beschränkte sich auf die schönen Seiten des Lebens. Ihr Kopf war offen wie eh und je. Doch seit sie ihm die Entscheidungsgewalt weggenommen hatte, hatte er seine Tätigkeit stark reduziert. Der Müßiggang der kleinen Seele hatte auch den Kopf angesteckt. Es war einfach viel zu anstrengend sich über alles Gedanken zu machen. Viel lieber ließ er sich jetzt Geschichten einfallen. Hin und wieder flog ihm ein Gedanke zu und aus dem wurde dann eine Geschichte gestrickt. Dem Kopf gefiel seine neue Aufgabe total gut. Er hatte seine anfängliche Skepsis überwunden, und sich mit seiner neuen Freiheit angefreundet. Er war nicht mehr verantwortlich, er hatte jetzt alle Freiheit zu tun und zu lassen was er wollte. Weiterlesen

Bodyguards

Die kleine Seele saß in ihrer Höhle und es ging ihr gut. Sie hatte 2 Bodyguards engagiert die ihre Höhle bewachten und niemanden rein ließen, der der kleinen Seele böses wollte. So konnte sie ihre Türe offen lassen und war trotzdem geschützt. Ihr gefiel das, anderen nicht. Die Bodyguards hatten eine Liste von der kleinen Seele bekommen mit Namen von Menschen, die sie auf gar keinen Fall vorbei lassen durften. Ganz oben auf der Liste stand der süße Typ. Sie traf sich zwar noch hin und wieder mit ihm, doch zu ihrer Höhle hatte er keinen Zutritt mehr.

Die kleine Seele hatte ihr ganzes Leben lang genau gewusst wer sie war, doch sie hatte nie ihr wahres Ich ausgelebt. Sie hatte immer auf andere Rücksicht genommen. Für sie war immer wichtig gewesen, dass es anderen gut ging, wie es ihr selbst dabei ging, war immer egal gewesen. Weiterlesen

Tür

Die kleine Seele saß alleine in ihrer Höhle. Der süße Typ war weg. Sie hatte sehr viele Tränen deswegen vergossen, doch irgendwann waren die Tränen versiegt. Sie hatte einen Weg gesucht wie sie weitermachen konnte. Sie war in den letzten Jahren gewachsen und mutiger geworden. Hatte geliebt und gekämpft um letztendlich doch alles zu verlieren was sie glücklich machte. Ihr war nur Leere geblieben. Ihre leere Höhle, Trauer und Verzweiflung. Als sie am Boden lag, hatte sie nicht gewusst wie sie es schaffen konnte wieder aufzustehen. Doch sie hat es geschafft. Sie hatte sich aufgerappelt und sie war dabei gewachsen.

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Epilog

Wow, mein erster Epilog. Bin begeistert!

Ich habe alle meine Geschichten einfach runter geschrieben und so wie sie waren weiter geschickt. Doch diesen Epilog schreib ich nun schon zum 3. Mal um. Ich wollte die Geschichte so schnell wie möglich fertig schreiben. Das Ende dieser Geschichte war für mich das Ende für Trauer und Verzweiflung. Und ich wollte fertig werden bevor ich ihm wieder begegnen würde. Und ich hab es geschafft. Doch noch sind nicht alle Geschichten online und ich bin ihm über den Weg gelaufen. Und deshalb wird der Epilog jetzt noch mal umgeschrieben.

Nachdem ich in ein tiefes Loch gefallen war, hab ich mir immer wieder gesagt, daß ich das richtige für mich getan habe. Ich habe alles riskiert und auch wenn es nicht so ausgegangen ist, wie ich es mir erhofft hatte, bleiben mir so viele schöne Erinnerungen an ihn, dass ich, wenn ich mal alt und grau bin, etwas habe wovon ich träumen kann. Von der gemeinsamen Zeit mit dem süßen Typen. Und das größte Geschenk hab ich mir selbst gemacht. Da ich die ganzen 3 Jahre mit meinen Geschichten noch mal durchlebt habe und versucht habe die Gefühle festzuhalten, kann ich die Geschichten sogar nachlesen. Nur für den Fall das sich in mein Gedächtnis Lücken schummeln.

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