Als ich noch ein Kind war, konnte ich mich in meinen Büchern vergraben. Ich liebte es zu lesen, in eine fremde Welt abzutauchen. Zu entfliehen. Doch es war nicht nur eine Flucht vor meinem eigenen erbärmlichen Leben, es machte mich auch glücklich. Ich liebte es zu lesen. Und so verschlang ich ein Buch nach dem anderen und wenn ich fertig war, begann ich wieder von vorn. Ich hatte sogar eine Art Kinderbibel, die ich hab ich sicher 30 Mal gelesen und ich war begeistert von der Welt die darin beschrieben wurde.
Meine Lieblingsbücher hab ich unzählige Male gelesen, doch irgendwann wurde ich erwachsen. Ich las zwar immer noch, doch nicht mehr mit so einer Intensität und Begeisterung wie früher. Ein 500-Seiten-Buch hielt jetzt mehrere Wochen, als Kind schaffte ich es an einem Wochenende. Als ich zu schreiben anfing, kam auch das lesen zurück. Ich las mehr wie früher, doch noch immer nicht so viel wie als Kind.
Doch seit kurzem ist das anders. Ich bin wieder zu einer richtigen Leseratte mutiert. Aber nicht weil ich vor etwas fliehe, sondern weil es einfach Spaß macht. Es ist ein ganz eigenes gelöstes Gefühl. Der Duft eines Buches, dazu gute Musik und ein Tee. In einer Welt zu versinken die ein anderer mit seinen Gedanken geschaffen hat. Vielleicht macht es deswegen soviel Spaß, weil ich mittlerweile weiß wie solche Geschichten entstehen. Ich habe selbst Kurzgeschichten geschrieben, ich weiß wie sie vom Kopf auf dem Papier landen und wie anstrengend, aber auch toll, es sein kann einer fiktiven Person Leben einzuhauchen. Natürlich hab ich keine Romane geschrieben, umso mehr Respekt habe ich vor Menschen die mich mit ihren Welten über mehrer tausend Seiten fesseln können.
Und die erste die das geschafft hat war Stephenie Meyer mit ihrer „Biss-Serie“. Für alle die nicht wissen, was das ist, es sind die Bücher welche die Vorlage für die Twilight-Filme bildeten. Und für alle welche die Filme gesehen haben – die Bücher sind noch viel besser! 2.400 Seiten an einem verlängerten Wochenende – ich glaube das sagt alles. Und als ich fertig war, fing ich noch mal von vorne an. Ich saugte die Worte und die Welt richtiggehend auf. Ich tauchte ein in diese fremde Welt, lachte mit, litt mit und freute mich mit den handelnden Personen. Und als ich das zweite Mal fertig war. Wusste ich nicht was ich nun lesen sollte. Das Problem an sehr guten Büchern ist, wenn man danach nichts vergleichbar Gutes findet, zieht sich ein 200-Seiten-Buch über Wochen dahin.
Ich beschloss den ersten Band einer Saga zu kaufen, von der ich zuvor schon gehört hatte und die mich irgendwie reizte und ich betete darum, dass das Buch gut ist. Und ich hatte Glück. Und so bin ich mittlerweile bei Band 5 der Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin angelangt und ich bin dankbar darüber, dass der Mann so fleißig war und noch 5 weitere Bände auf mich warten. Und so verbringe ich meine Abende immer öfter lesend im Bett als spielend oder schreibend vorm Computer. Stellt sich nur die Frage was kommt danach. Aber ich denke dann werde ich mich den „Tributen von Panem“ zuwenden. Und wenn die Schriftsteller dieser Welt nicht so schnell schreiben wie ich lese, beginne ich ja vielleicht doch irgendwann selbst einen Roman zu schreiben.
© Libellchen, 2012
Lesen macht halt einfach glücklich!
Ja das ist richtig und der Lesenachschub ist ebenfalls soeben eingelangt 🙂