Das Geburtstagstrauma

Woher kommt das bloß? Ich will das Thema jetzt ein für alle Mal lösen. Ich habe es satt, jedes Jahr aufs Neue enttäuscht zu werden. Also fangen wir am Anfang an.

Als Kind war das MEIN Tag. Der einzige Tag im Jahr, wo ich die Hauptperson war. Ich durfte mir aussuchen was ich essen wollte, die Nachbarn kamen mit Geschenken vorbei und ich durfte den ganzen Tag spielen. Schule gab es natürlich nie. Er lag in den Ferien. Es war eine tolle Zeit und der Höhepunkt war mein Geburtstag. Meine Mutter kam zu Besuch und meine Großeltern betüttelten mich von vorne bis hinten. Naja, Omi. Opi war wie immer. Was immer schon irgendwie „störend“ war, ich bekam meistens nur ein Weihnachts-/Geburtstagsgeschenk. Es fiel zwar ein wenig größer aus, aber es war nur eines. Andere Kinder konnten zweimal im Jahr ihre Geschenke auspacken, ich nur einmal.

Dann wurde ich älter. Als Teenager in einem Ort, wo man ohne Auto kaum wo hinkommt, feiert man jedes Jahr im Volksheim mit dem ganzen Ort. Natürlich wusste da niemand von meinem Geburtstag – außer die besten Freunde. Doch das war okay. Damals suchte ich sowieso nur einen Grund mich zu betrinken, dadurch wurde Silvester einfach doppelt gefeiert. Irgendwie hatte ich dann die glorreiche Idee meinen 18. Geburtstag ganz groß zu feiern. Ich mietete das Pfarrheim und lud die Dorfjugend ein. Irgendwie begann die Party dann schon 2 Tage vorher, als wir alles herrichteten und dauerte bis 1. Jänner, mehr oder weniger, durch. Nach 2 Tagen Party kam dann also der große Tag. 100 Leute nutzten die Möglichkeit auf freien Alkohol und 1!!! gratulierte mir zum Geburtstag! Das war wohl eine meiner größten Schnapsideen gewesen….

Danach kamen 2 Jahre in einer neuen Stadt mit neuen Leuten. Die Party stieg in unserem Stammlokal, inklusive vorglühen bei mir in der Wohnung. Und ja ich bekam Geschenke! Toll, so hätte es bleiben können – blieb es aber nicht! Da gab es dieses Silvester wo meine Freundin eine Überraschungsparty organisiert hatte, bloß kam keiner. Das war dann schon ein wenig frustrierend in dem abgetrennten Raum so zu zweit… Wobei eigentlich mein Freund auch mit war, doch der zog es vor 3 Stunden bei seiner Französischlehrerin reinzubraten, was er mir dann auch noch brühwarm erzählte. Oder das Silvester wo mein neuer Freund, sich weigerte mit mir zu meinen Freunden zu fahren. Er wollte mich lieber zu Hause bei sich wissen, zu zweit auf der Couch. Ich war damals gerade mal 20 und nicht 100! Natürlich fuhr ich alleine, nicht ohne eine gewisse Enttäuschung. Er besann sich dann aber doch noch und kam nach, allerdings fing er dann fast mit meinem Ex-Freund einen Streit an und erklärte mir danach, meine Freunde seien durch die Bank Proleten.

Dann erinnere ich mich noch an ein paar enttäuschende Überraschungsparty´s ohne Gäste. Das beste Silvester hatte ich mal auf einer Hütte mit 10 homosexuellen Männern. Das war wahrscheinlich mein schönster Geburtstag ever! Meinen 30er verbrachte ich alleine zu Hause, da niemand Zeit hatte mit mir zu feiern… Auch den Jahrtausendwechsel feierte ich alleine zu Hause….Dazwischen gab es ein paar gute Silvesterparty´s mit ein paar Leuten die mir sogar zum Geburtstag gratulierten! Diese Feiern machten wieder einiges gut, nur hörten sie dann auch auf, als einer nach dem anderen, in festen Händen war. Dann natürlich die Geburtstage wo „Der Ex“ mich alleine lies und zu seinen Eltern fuhr um dort die Liebe seine Lebens flach zu legen – die waren vor allem rückblickend ein Klassiker!

Dann war natürlich unvergessen der Geburtstag, wo mich der süße Typ anrief um mir einen guten Rutsch zu wünschen und dabei meinen Geburtstag vergas. Das war wahrscheinlich die größte Enttäuschung überhaupt! Irgendwann gab ich dann auf. Ich erwartete nicht mehr viel und so freute ich mich vor 2 Jahren riesig als Aretha mich fragte ob wir nicht gemeinsam feiern wollten. Sie mag Silvester nicht, ich nicht meinen Geburtstag. Sie würde also meinen Geburtstag feiern und ich Silvester. Das klang toll. Wir gingen essen und ins Kino. Was ich vorher nicht wusste, rüber rutschen wollte sie mit ihrem Freund alleine, weshalb sie mich dann auch am frühen Abend alleine nach Hause schickte. Und da stand ich dann und würde wieder alleine sein beim Jahreswechsel. Der letzte Jahreswechsel wo ich in Gesellschaft war, war bei meiner Mutter. Das muss jetzt zirka 3 Jahre her sein. Das letzte Silvester wo ich mit Freunden auf das neue Jahr angestoßen habe war 2010. Wir waren 4 Menschen die alle unter Liebeskummer litten und fast gemeinschaftlich rüber heulten.

Ich glaube das letzte Silvester wo ich einen anwesenden Freund hatte, der mich auch um Mitternacht küsste war 2001! Die letzte glückliche Geburtstagsfeier war wahrscheinlich zu Zeiten des Ex, wo ich aufgrund seiner Abwesenheit mit Freunden feierte. Aber wie gesagt rückblickend haben sie dann ein wenig verloren….

Tja, was soll ich sagen. Ich hasse meinen Geburtstag und ich hasse Silvester. So kann es nicht weiter gehen. Die letzten Jahre habe ich versucht, Enttäuschungen durch Rückzug zu vermeiden, doch das hat auch nicht funktioniert! Gut ich hab noch ein paar Tage Zeit mir etwas für den nächsten Jahreswechsel zu überlegen, so geht es auf jeden Fall nicht weiter!

© Libellchen, 2015

6 Kommentare zu “Das Geburtstagstrauma

  1. Es gibt eine einfaches Rezept, wie aus einer Party eine gute Party wird: Man darf es nicht erwarten. Sowohl auf Geburtstage, als auch auf Silvester lastet viel zu viel Druck. Die besten Partys sind doch, die, an deren Abenden man eigentlich müde war und lieber allein mit einem guten Buch zuhause geblieben wäre. Und dann wird man überredet und geht doch und man hat einen riesigen Spaß. Silvester und Geburtstage sind meistens Reinfälle… Ich glaube mit solchen Erfahrungen bist du nicht allein.

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