Der Weg zum Glück

Ich lese gerade ein tolles Buch, geschrieben von einem buddhistischen Waldmönchen. Im Prinzip erzählt er alt bekanntes, aber mit tollen, leicht zu merkenden Geschichten. Eine Geschichte möchte ich euch hier wiedergeben. Diese und viele andere Geschichten findet ihr in dem Buch „Die Kuh, die weinte“ von Ajahn Brahm: 

Der mexikanische Fischer

In einem ruhigen mexikanischen Fischerdorf beobachtete ein amerikanischer Urlauber, wie ein einheimischer Fischer mit seinem Bötchen anlegte und den Fang des Morgens auslud. Der Amerikaner, ein erfolgreicher Professor für Betriebswirtschaft an einer renommierten Handelshochschule, konnte der Versuchung nicht widerstehen, dem Mexikaner einen kostenlosen Rat zu erteilen.

Er sprach ihn an und fragte ihn, warum er schon so früh am Tag mit der Arbeit aufhöre.

„Ich habe genug Fisch gefangen, um meine Familie zu ernähren und etwas davon zu verkaufen“, erläuterte der Mexikaner freundlich. „Jetzt möchte ich mit meiner Frau zu Mittag essen und nach der Siesta mit meinen Kindern spielen. Am Abend werde ich dann auf einen Drink in die Cantina gehen und dort mit meinen Freunden Musik machen. Das reicht mir, Senor.“

Der BWL-Professor wies den Mexikaner darauf hin, dass er mehr Geld verdienen könne: „Wenn Sie bis zum späten Nachmittag fischen, fangen sie doppelt so viel, können mehr verkaufen und von dem Erlös in sechs oder neun Monaten ein größeres Boot kaufen und Mitarbeiter anheuern. Damit fangen Sie dann vier Mal so viel. Damit können Sie ein zweites Boot kaufen. Wenn Sie dieses Programm weiterverfolgen, könnten Sie in sechs, sieben Jahren stolzer Besitzer einer erfolgreichen Fischereiflotte sein.“ Er führte weiter aus, wie der Mann sein Hauptquartier nach Mexico City oder sogar nach Los Angeles verlegen und später mit seinem Unternehmen an die Börse gehen könnte, was ihn schlussendlich zum Multimillionär machen würde.

Der mexikanische Fischer hörte sich interessiert an, was dieser berühmte amerikanische Professor zu sagen hatte und fragte schließlich: „Aber Senor Professor, was sollte ich mit so vielen Millionen anfangen?“

„Sie könnten sich ein hübsches Haus in einem malerischen Fischerdorf wie diesem kaufen und morgens mit einem kleinen Bötchen zum Fischen hinausfahren. Jeden Tag könnten Sie gemütlich mit Ihrer Frau zu Mittag essen, nach der Siesta mit Ihren Kindern spielen und abends mit Ihren Freunden in der Cantina Tequila trinken. Mit einem solchen Vermögen könnten Sie sich zur Ruhe setzen und dem Leben die schönen Seiten abgewinnen.“

„Aber Senor Professor, genau das tue ich ja jetzt schon!“

Warum glauben wir, dass wir schwer arbeiten und reich werden müssen, ehe wir zufrieden sind?

Quelle: „Die Kuh, die weinte“ von Ajahn Brahm erschienen im Lotos Verlag

Dem ist von meiner Seite nichts hinzuzufügen, außer vielleicht die Anregung wenn ihr auf der Suche nach einer guten Lektüre seid, kauft euch das Buch 🙂

© Libellchen, 2011

3 Kommentare zu “Der Weg zum Glück

  1. Tja, genau so sehe ich es auch.
    Mir recht was ich habe, wenn es auch nicht für riesen Sprünge langt, aber eines kann ich immer, mein Leben geniessen und die Natur 🙂
    Danke für diese Geschichte.

    • Ich habs ja mittlerweile auch gelernt. Aber früher dachte ich auch immer ich müsse erfolgreich werden um glücklich sein zu können. Dabei braucht man einfach nur das Leben genießen. Wobei ganz zu Anfang war es nicht einfach. Aber jetzt wo ich weiß wie es geht, flutscht es nur so dahin.

      LG

  2. Pingback: Urlaub « Libellchen

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