Klassentreffen

Wow!!!!! Klassentreffen sind ja so eine Sache bei mir. War ich doch in der Schule keine der beliebten Mitschülerinnen. Schüchterner Streber ohne Sozialkontakte trifft es ziemlich genau auf den Punkt. Von daher riskiere ich es immer mal wieder und gehe zu solchen Treffen und warte was passiert. 2 Treffen gab es schon. 1x Hauptschule, 1x HAK. Beide waren eher unangenehm. Beim ersten Hauptschultreffen – vor 10 Jahren – war ich gerade arbeitslos, kinderlos und unglücklicher Single. Beim HAK-Treffen war ich zwar bereits beruflich erfolgreich aber kinderlos und unglücklicher Single.

Von daher war ich auch ein wenig nervös. Ich versuchte mich zu beruhigen, brezelte mich auf und besann mich auch meine vor kurzem entdeckte Gabe – wenn ich ganz ich selbst bin, wird alles gut. Meine Mutter sagt immer, ich bin dann flappig – abgeleitet von Libellchen. Als ich vor Ort ankam, standen schon ein paar Männer vor der Tür, dass ich erstmal weiter fuhr und mich ein Stück entfernt einparkte. Meine Hände zitterten ein wenig als ich ausstieg. Doch ich stöckelte tapfer auf meinen hohen Schuhen Richtung Eingang. Und ich hatte richtig gesehen, es waren tatsächlich ehemalige Mitschüler von mir.

Am Anfang war es ein wenig holprig, doch ich blieb ruhig und entspannt. Und so fand ich mich schon bald plaudernd mit meinen ehemaligen Mitschülern wieder. Der ehemalige Mädchenschwarm, der aufgrund seines Drogenkonsums ein nachhaltiges Problem hat, suchte genauso meine Nähe, wie die Mädels! Gerade die Mädels die nie etwas mit mir anfangen konnten, plauderten mit mir. Und dann kam auch noch meine einzige Freundin in Schulzeiten! Und da fing ich dann an zu sprühen. Ich war locker und witzig und auch die Frage von unserem Klassenvorstand nach einem Mann in meinem Leben warf mich nicht aus der Bahn. Als ich den Mann verneinte und er nachfragte „Frau“, lachte ich nur und meinte, also wenn dann sollts schon ein Mann sein.

Das nahm er dann gleich mal zum Anlass mich beim Gruppenfoto in den Arm zu nehmen und es mit den Worten zu kommentieren – „Jetzt ist wenigstens was dran an dir!“ Das bescherte mir den Lacher aller. Ja so dürr wie in der Schulzeit bin ich nicht mehr! Selbst die Frage nach meinen nicht vorhandenen Kindern, von den anwesenden Müttern warf mich nicht aus der Bahn. Mein „sollte offensichtlich nicht sein“ in Verbindung meines total entspannten Gesichtsausdruckes, hinderte sie am „bohren“.

Einmal wurde ich sogar rot. Ein Schulkollege meinte irgendetwas von wegen Falten und ich mit gespielter Entrüstung – „Ich hab doch keine Falten“ – führte bei ihm zu einem gestotterten „Nein, du bist sowieso der Wahnsinn. Diese strahlende Ausstrahlung. Wow!!!“ Was wiederum zu einem Wechsel meiner Gesichtsfarbe führte.

Ich kann nur sagen „Wow“. Bis 2 Uhr morgens saßen wir zusammen, schauten alte Schikursfotos, welche die Lehrer mitgebracht hatten, redeten über „unsere“ Streiche – ich war ja immer nur Beobachter – und brachten uns auf den neuesten Stand. Familienstand, Kinder, Job, Wohnort, lebende Verwandte. Und ich fühlte mich total wohl. Und ein paar „neue“ Freunde auf Facebook habe ich auch seit dem Wochenende!

Schön ❤

© Libellchen, 2014

2 Kommentare zu “Klassentreffen

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