Kaum geht mein Jobproblem zur Neige, ergibt sich ein neues Problem.
Angefangen hat es mir Halsschmerzen Anfang der Woche. Bloß nicht krank werden dachte ich, der Urlaub steht vor der Tür, die Zimmer sind gebucht, jetzt nur nicht schlapp machen! Am Dienstag fühlte ich mich dann schon richtig krank in der Früh. Als nächstes kamen die Kopfschmerzen. Migräne? Ja. Nein. Weiß nicht. Irgendwie schon, aber dann doch nicht so richtig. Aber schmerzhaft genug dass ich am Dienstagabend um 8 Uhr mit einer Schmerztablette ins Bett ging!
Und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde alles klar. Ich wachte auf. Die Kopfschmerzen verschwunden und ich hatte das Gefühl meine rechte Backe stehe in Flammen! Zahnschmerzen!!!!
Und dann ging es los. Wer behebt dir jetzt auf die Schnelle die Zahnschmerzen. Mein Zahnarzt in Ungarn? Sicher! Doch wie sollte ich nach Ungarn kommen mit den Schmerzen. Und in der Nähe hatte ich mir noch keinen Zahnarzt gesucht – obwohl ich schon so oft daran gedacht hatte! Blöde Idee! Hätte ich wirklich tun sollen! Mein Kollege PK empfahl mir dann die zahnärtzliche Uni-Klinik in Wien. Ich also rein in die Öffis und zur Uni-Klinik. Dort war ich gleich mal angemeldet und ratz-fatz geröngt! Doch dann hieß es warten. Zweieinhalb Stunden. Und die Schmerzen kamen wieder in voller Wucht zurück. Inklusive Ohrenstechen! Und die Schlange wurde nur sehr langsam kleiner. Was auch daran lag, dass hinter der Wand noch eine zweite Schlange war, die ich aber nicht sehen konnte…. Und irgendwann fing ich dann dort total unmotiviert zum Heulen an. Ein kleiner Nervenzusammenbruch, schätze ich mal!
Doch dann war es endlich so weit. Ich wurde aufgerufen. Und dann begann die Diagnose. Also auf Druck gab es mal keine Reaktion. Dafür auf Kälte und was für eine. Wie zuvor in der Nacht. Ich bin nicht wirklich schmerzempfindlich, doch das war die Hölle! Diagnose: Ich brauche zwei Wurzelbehandlungen auf überkronten Zähnen und eine Tasche gehört gereinigt. Na dann macht mal…. Aber denkste! Nein, nein. Sie sind zwar die Schmerzambulanz für Zähne, aber das braucht eine Nachbehandlung und das solle besser ein niedergelassener Zahnarzt machen. Am besten natürlich so schnell wie möglich! Netterweise reinigten sie mir zumindest die Tasche.
Als ich rausging fühlte ich mich erschlagen. Die Schmerzen waren immer noch da und ich brauchte jetzt extrem dringend einen Zahnarzt. Ich rief die Zahnärztin im Ort an. Und ich bekam als Schmerzpatientin auch recht schnell einen Termin. In eineinhalb Wochen….
Nach einer zweiten schmerzerfüllten Nacht trotz Schmerztabletten, begann die Suche von neuem. Die NÖ Gebietskrankenkasse hätte mich auch genommen – obwohl ich dort nicht versichert bin. Anfang Juli allerdings. Die Privatärztin bei meinem Fitnesstudio vergab Termine für Schmerzpatienten erst nach dem 6. Juni. Äh ja. So lange konnte ich definitiv nicht warten. Ich hatte nämlich einen Wanderurlaub geplant und gebucht. Und Sport und nicht behandelte Wurzelentzündung verträgt sich nicht so gut. Wenn man Pech hat, wandern die Bakterien ins Herz, wo sie nichts Gutes hervorbringen! Das ganze ist also nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich! Ich war schon fast am Weg nach Ungarn, als ich herausfand dass meine Krankenkasse – die BVA – ebenfalls eine Zahnambulanz hat. Also rief ich erstmal dort an. Ich schilderte mein Leid und fragte ob sie mir da helfen könnten! Und sie konnten. Man war ich glücklich!
Ich setzte mich also wieder in die Öffis und gurkte in die nächste Zahnambulanz. Dort wartete ich nur eineinhalb Stunden! Ich legte die Diagnose vor und bekam von der Ärztin als Antwort – Das schaut nicht gut aus, aber heute machen wir das nicht! Und da heulte ich erneut – nicht ganz ohne Berechnung muss ich sagen. Ich hatte nicht vor, dort wegzugehen bevor sie mich von den Schmerzen befreit hatte. Ich machte sie auch darauf aufmerksam dass ich extra angerufen hatte und nicht gekommen wäre, wenn mir nicht zugesagt worden wäre, dass sie mich behandeln. Sie war nicht begeistert – weil immer dies eingeschobenen Patienten – doch sie machte mir zumindest einen Zahn auf. Sie bezweifelte dass auch der andere ein Problem hat. Die Wurzelbehandlung tat scheiße weh und ich heulte vor Schmerzen stumm vor mich hin. Da war es mir dann wirklich schon total egal. Sie entließ mich mit einem offenen, behandelten Zahn, einem Rezept für Antibiotika und einem Reinigungstermin nächste Woche. Zumachen darf den Zahn dann die niedergelassene Zahnärztin – die wird sich auch freuen!
Achja, beim Essen soll ich jetzt Watte auf den Zahn legen. Also ich habs probiert, aber da muss ich mich entweder übergeben oder kaue die Watte mit, was total ungut ist. Ich esse und kaue jetzt halt links und versuche den Zahn freizuhalten von Essensresten. Also optimal ist zwar anders, aber zumindest im Moment bin ich schmerzfrei!
© Libellchen, 2017
😦 Fühl dich gedrückt! Ich muss Glück haben, einen Zahnarzt in Berlin zu haben, der bei Schmerzen spätestens am nächsten Tag handelt, das war mir nicht so bewusst. Es erinnert mich an meine Suche nach einem Orthopäden in Aachen, vor sieben Jahren, als ich vor lauter Ischiasschmerze kaum aus dem Haus gehen konnte und alle „erst in einem Monat“ frühestens sagten (wenn überhaupt, dann könnte ich mich glücklich schätzen, da ich noch keine Patientin der Praxis war)…
Danke dir! Die Notfallbehandlung hat erstmal geholfen. Antibiotikakur ist auch bald zu Ende. Freu dich auf jeden Fall über deinen Arzt! Bald habe ich auch eine Zahnärztin im Ort. Ich hoffe dann bleiben mir solche Blödheiten zukünftig erspart!