Am Freitag lernte ich ein echtes „Unikat“ kennen. Ich bekam Zutritt in eine Welt, wofür man jemand kennen muss. Als wir vor der weißen Tür standen – im Blickfeld der Überwachungskamera – dachte ich, jetzt kommt gleich ein geheimes Klopfzeichen. Leider wurde ich enttäuscht. Mein Nachbar hat einfach geläutet und in die Kamera gelächelt. Und schon wurde uns geöffnet.
Und ich fühlte mich in der Zeit zurückversetzt. Ich war plötzlich umgeben von Antiquitäten. Einem Kurbeltelefon, einer Uralt-Schreibmaschine, einer händischen mechanischen Waage, Dokumente aus den 20er Jahren, Kameras und Fotoapparate wo mein Großvater sich glücklich gefühlt hätte und ein Telefonhäuschen mit Schillingeinwurf und Wählscheibe. Dazwischen unzählige Schilder und Funkantennen. Ich war in dem Vereinshaus der Amateurfunker gelandet – Zutritt nur für Vereinsmitglieder oder Freunde. Oder wenn man jemand kennt….
Ich bekam eine Einweisung in die Architektur des niederösterreichischen Amateuer-Notfunk und das Zusammenspiel der Zivilschutzeinrichtungen. Daneben gab es noch eine kleine Reise durch die österreichische Geschichte und ein paar Bier. Und Geschichten über das Leben des „Unikats“. Natürlich ist jeder Mensch ein Unikat, doch es gibt Menschen die sind einfach echter als andere. Und bei so einem war ich. Und die Zeit verflog nur so. Wir plauderten und lachten. In diesem „Versteck“ mitten im Ort.
Wir „Zugereisten“ haben Zutritt zu einer anderen Welt bekommen. Der Welt der Urgesteine. Nur für Einheimische. Und ich darf wiederkommen. Beim Abschied bekamen wir eine offizielle Einladung für ein inoffizielles Zentrum. Wo man Gott weiß wen oder niemand treffen kann. Wo man zwischen neuester Technologie, Antiquitäten und allem dazwischen gemütlich im Hof bei einem Bier plaudern kann.
© Libellchen, 2016
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