Nachdem sie sich 2 Wochen nicht gesehen hatten, trafen sie sich heute wieder zum Abendessen. Doch die kleine Seele war ein wenig nervös. Sie hatten sich zwar verabredet, daß sie essen gehen, doch sie wußte nicht, ob sie auch die Nacht miteinander verbringen würden. Sie mochte den süßen Typen wirklich sehr, doch dieses hin und her machte sie mürbe.
Zuerst hatte er sie gefragt, ob sie bei ihm schlafen wollte, und als sie zugesagt hatte, hatte er das Treffen abgesagt. Heute würden sie sich wieder mal treffen, doch ob sie nachher noch heimfahren würde oder nicht, wußte sie noch nicht. Sicherheitshalber hatte sie ihren Pyjama und ihre Zahnbürste mit, aber eigentlich erwartete sie, daß er wieder Angst bekam und sie wieder nach Hause fuhr.
Das Restaurant lag total einsam am Waldrand. Die Tische waren romantisch mit Kerzen und Blumen geschmückt und das Essen war ausgezeichnet. Doch dies alles sah die kleine Seele gar nicht. Sie genoß einfach seine Anwesenheit. Sie genoß wie er sie ansah, sie die kleine Seele, nicht nur den Körper in dem sie wohnte. Sie war angekommen und glücklich. Der Körper strahlte, weil sie strahlte. Und wie immer, wenn sie bei ihm war, verging die Zeit viel zu schnell. 4 Stunden in seine Augen zu schauen, waren einfach zu wenig!
Sie standen vor der Tür des Restaurants und die kleine Seele wußte nicht was sie sagen sollte. Sie wollte mit ihm mitgehen, noch die ganze Nacht die Wärme spüren, doch sie traute sich nicht. Sie war ängstlich und so wartete sie was der süße Typ sagen würde. Doch auch er wußte nicht so recht und so unterhielten sie sich noch eine ¼ Stunde auf der Straße. Irgendwann reichte es dem Verstand. Er flüsterte der kleinen Seele zu, sie möge sich jetzt verabschieden und nach Hause fahren. Morgen mußten sie wieder aufstehen und arbeiten gehen. Und er hatte ja recht. Die kleine Seele beschloß das Treffen zu beenden. Doch als sie gerade ansetzte etwas zu sagen, fragte der süße Typ, ob sie bei ihm übernachten wollte.
Ja, ja! schrie die kleine Seele. Und der Körper in dem sie wohnte nickte nur und meinte, „das wäre wohl das Vernünftigste, aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit“. Das Herz und die Seele faßten sich an den Händen und tanzten im Kreis herum. Sie mußten ihn nicht verlassen. Zumindest noch nicht jetzt! Sie tanzten und sangen bis sie im Hotel des süßen Typen ankamen. Dort wurden sie jedoch wieder ernst. Eigentlich war ja klar, daß sich die 2 Körper nicht näher kommen würden. Aber was hieß den eigentlich näher kommen? Kein Sex, daß war klar, küssen war auch eher unwahrscheinlich, aber was war mit kuscheln?
Die kleine Seele wollte den süßen Typen umarmen, seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Es war so ein irrsinnig großes Verlangen in ihr. Sie wollte ihn so gern in den Arm nehmen und ihn halten. Und das am liebsten die ganze Nacht.
Sie lagen neben einander im Bett, ohne sich auch nur ein einziges Mal berührt zu haben, und doch war es ein irrsinnig schönes Gefühl. Sie spürten ihre gegenseitige Anwesenheit, und die kleine Seele genoß jede Sekunde. Das Herz lag neben ihr und sie versuchten sich gegenseitig wach zu halten. Die kleine Seele wollte nicht schlafen, sie wollte die ganze Nacht auskosten. Sie wußte nicht ob sie ihm jemals wieder so nahe sein würde und deshalb wollte sie auch nicht schlafen. Und während sie die Nähe gerade voll auskostete, fielen der kleinen Seele die Augen zu und sie schlief mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen ein.
© Libellchen, 2010