Emotionen am Begräbnis

Vorigen Freitag war ich bei einem Familienbegräbnis. Ein Verwandter den ich schon sehr lange nicht gesehen hatte. Anders als in meiner Kindheit. Damals sahen wir uns regelmäßig. Sein Sohn, seine Nichte und sein Neffe waren die einzigen Kinder mit denen ich zusammen gespielt habe in meiner Kindheit. Die einzigen Kinder mit denen ich herumtollen durfte. Im Garten unbeaufsichtigt – zumindest fehlte die normale Totalüberwachung meiner Großeltern – spielen durfte. Ich erinnere mich an Stunden in ihrem Kinderzimmer, wo sie ihr Spielzeug mit mir teilten. Nur sein Sohn war eher der Typ „Grätzn“ (ein Junge der es mochte mich zu ärgern).

Warum also ging ich zum Begräbnis? Eigentlich wegen meiner Mutter – er war ein wenig älter als sie, seiner Schwester – sie war auch bei den Begräbnissen meiner Großeltern – und weil er halt nun mal Familie ist. Weil es sich so gehört. Weil er Teil meines Lebens war und es jetzt nicht mehr ist. Der Vorteil dass ich ihn schon ewig nicht mehr gesehen hatte, ich war grundsätzlich nicht schon emotional angeschlagen! Was aber noch lange kein Indiz ist, dass ich nicht trotzdem heule. Ich „springe“ total auf die Emotionen in meinem Umfeld an. Und auf einem Begräbnis ist die vorherrschende Emotion nun mal Trauer! Und wenn jemand in meiner Nähe extrem traurig ist, dann heule ich schon mal auch mit. Oder bei der passenden Musik. Es gibt Musikstücke bei denen heule ich immer! Hallelujah in der Version von Jeff Buckley zum Beispiel. Wenn ich die Nummer höre, kommen die Tränen ganz von selber. Selbst wenn ich eigentlich glücklich zu Hause sitze! Weiterlesen

Terror – Ihr Urteil

Am Montag habe ich mal wieder ferngesehen. Mache ich ja nur selten. Doch bei dieser Sendung hat mich die Thematik total interessiert. Folgendes Szenario:
Eine Passagiermaschine mit, ich glaube 167 Personen, wird entführt – es gibt eine Botschaft des Entführers – und steuert auf ein gefülltes Stadion mit 70.000 Gästen zu. Die Abfangjäger starten und versuchen Kontakt aufzunehmen, die Maschine zum Abdrehen zu bringen, etc. Da aber alles nichts hilft, stellt sich die Frage nach einem Abschussbefehl. Den bekommt der Pilot aber NICHT! Er schießt die Maschine aber trotzdem ab und steht nun vor Gericht wegen 167fachen Mordes. Und die Zuschauer müssen entscheiden ob er schuldig oder unschuldig gesprochen wird.

Es gibt eine ordentliche Beweisaufnahme und Zeugenaussagen. Unter anderem wird einer der Vorgesetzten befragt, der in der Einsatzzentrale den NICHT-Schießbefehl übermittelt hat. Und es waren ein paar echt spannende Tatsachen dabei. Unter anderem das niemand in 28 Minuten, wo sie dem Entführer zugeschaut haben, auf die Idee kam, das Stadion zu evakuieren! Hätte das mal jemand getan, hätte der Pilot gar nicht schießen müssen. Natürlich kommt auch dazu, dass die Insassen des Flugzeuges, wahrscheinlich so oder so, gestorben wären… Weiterlesen

Jhik Jhik Jhik

Endlich ist es so weit! Mein Nachbar in der Wohnung über mir hat ein ausgeprägtes Sexleben. Und ich darf daran teilhaben. Ist das nicht nett! Noch netter würde ich es finden, wenn er nicht dauernd um 3 Uhr morgens seinen Sexualdrang entdecken würde, beziehungsweise wenn er ein Bett hätte, das nicht mit jeder Bewegung mitgehen würde.

So aber weckte er mich vorigen Sonntagmorgen kurz vor 3 Uhr auf. Zuerst wusste ich nicht was dieses Ge-Jhik-se soll. Dachte als erstes an ein Tier. Doch als der Rhythmus immer schneller wurde, war mir dann gleich auch klar was los ist. Da ich schon mal munter war, ging ich auf die Toilette. Als ich zurück kam, waren sie fertig. Wenigstens sind sie schnell… Weiterlesen

Erschlagen

Die vergangene Woche war nicht ganz einfach für mich. Allerdings für das was passiert war, geht es mir relativ gut. Ich habe viel geweint und viel geschrieben. Ein kleines „Spezialprojekt“ hab ich auch begonnen, mal schauen was daraus wird. Was mich am meisten faszinierte diese Woche war, dass ich geschlafen habe wie ein Baby. Ein paar schlaflose Nächte hätten mich nicht gewundert, doch ich bin eingeschlafen, sobald ich mich niederlegte.

Morgens fühlte ich mich trotzdem erschlagen. Es war als wäre ich in der Nacht einen Marathon gelaufen. Und zwar jede Nacht. Montag bis Mittwoch musste ich trotzdem morgens aufstehen und arbeiten gehen. Ich erledigte jeden Vormittag alles Notwendige und ging mittags nach Hause. Montagnachmittag war ich bei meinem ersten Gespräch mit einem Bestatter dabei. Es war nicht so schlimm als befürchtet, doch trotzdem emotional anstrengend. Dienstag- und Mittwochnachmittag ging ich schlafen. Am Donnerstag lümmelte ich auf der Couch rum und habe versucht herauszufinden wie es mir geht.

Und am Freitag dann das Begräbnis. Es war mein drittes wo ich emotional beteiligt war. Das für mich schlimmste war das erste. Mein Mitarbeiter der nicht mehr zurück kam aus dem Urlaub. Obwohl er mir persönlich nicht nahe stand, war sein Begräbnis echt schlimm für mich. Damals konnte ich mich allerdings auch noch nicht von den Emotionen anderer abschotten. Ja ich wusste damals noch nicht mal, dass es für mich wichtig ist, aufzupassen nicht den emotionalen Schrott aller Menschen in meiner Umgebung, ungefiltert aufzunehmen. Mein Mitarbeiter war sehr beliebt und beim Begräbnis waren sicher 200 Menschen die um ihn trauerten, ich hatte keine Chance. Weiterlesen