Überfall am Morgen

Meine Freundin S. hatte einen Todesfall im Freundeskreis ihrer Eltern. Der beste Freund ihres Vaters und ihr Wahlonkel ist im Ausland tödlich verunglückt. Die ganze Geschichte hat sie mir am Dienstag in aller Ruhe erzählt und auch von den Unstimmigkeiten bei der Geschichte des Überlebenden und dessen Frau.

Ich habe ihr zugehört und mit ihr darüber in aller Ruhe gesprochen. So weit so gut.

Am Mittwoch hat sie mich dann gleich in der Früh mit ihrer neuesten Theorie überfallen. Und mit gleich in der Früh meine ich 6 Uhr 45 ohne Kaffee. Und die neue Theorie war sehr negativ. Der Freund würde lügen, seine Frau würde lügen, alle würden lügen, der Onkel könnte noch leben…. Weiterlesen

Zwischen Leben und Tod

Der Kontrast den ich mir in den letzten beiden Tagen gegeben hatte, könnte nicht größer sein. Gestern am Nachmittag die Drillinge besucht. Kinderlachen und Geschreie. Mit dreijährigen sinnlose Spiele gespielt und dafür mit einem Lächeln belohnt worden. Gibt es etwas Lebendigeres als kleine Kinder? Also sicher nicht als diese drei!

Das Essen mit ihnen geteilt, eine Milka-Tender-Torte bekommen, Gehüpfe, Gerenne und Herumgetobe. Ihnen beim Baden zugeschaut und langsam, ganz langsam einen leichten Draht zu ihnen aufgebaut. Das Mädel hat zwei Stunden mit mir und vier Duplo-Steinen gespielt und jedes Mal wenn sie mich angelächelt hat, ging das ganz tief in meine Seele. Weiterlesen

Happy Birthday!

Heute hat meine Großmutter ihren 91. Geburtstag. Grund genug für meine Mutter und mich, sie gestern zu besuchen. Nach dem Tod meines Großvaters ist sie ja freiwillig ins Altersheim gezogen – natürlich in eines, das sowohl von meiner Mutter, als auch von mir extrem weit weg ist. Eh klar. Sie wollte schließlich bei ihren Freunden sein. Das sie gar keine hat, war ihr damals wohl nicht so klar… Ob sie es mittlerweile wohl schon gemerkt hat?

Mittlerweile raffe ich mich nur mehr zwei Mal im Jahr auf und fahre sie besuchen. Früher war das anders. Früher setzte ich mich ihrer negativen Energie jeden Monat aus. Doch auch wenn ich oftmals ein wenig selbstmordgefährdet von ihr weg fuhr, so konnte ich doch nicht einfach wegbleiben. Mein Pflichtgefühl zwang mich dazu sie immer und immer wieder zu besuchen. Gott sei Dank habe ich das mittlerweile in den Griff bekommen! Weiterlesen

Ein ganz Großer ist von uns gegangen

Am Sonntag war ich nach wenig Schlaf ein wenig durch den Wind. Die Samstagnacht wollte auch erstmal emotional verdaut werden. Und kaum hatte ich mich wieder auf Schiene gebracht, waren die sozialen Medien plötzlich voll mit der Nachricht dass Udo Jürgens mit 80 Jahren gestorben ist. Und das traf mich dann doch total unvorbereitet. War nicht erst vor kurzem seine Geburtstagsfeier im Fernsehen und die Rede von einer Tournee gewesen? Aber so ist der Tod ja meistens – unerwartet. Weiterlesen

Emotionale Ruhe

Kann man eigentlich beides haben? Nähe zu einem anderen Menschen und emotionale Ausgeglichenheit? Oder muss man sich entscheiden? Im Moment habe ich das Gefühl es gibt nur entweder oder. Entweder öffne ich mich und lasse Nähe zu – mit der Gefahr verletzt zu werden – oder ich schotte mich emotional ab. Und muss es eigentlich immer in Tränen enden? Gibt es gar kein Happy End auf dieser Welt? Nein, gibt es nicht. Selbst Paare wo es funktioniert, werden eines Tages durch den Tod getrennt. Die Tränen sind also vorprogrammiert, so oder so. Außer ich lasse mich nie emotional auf jemand anderen ein. Wenn ich niemand an mich ranlasse, dann kann ich auch nichts verlieren. Will ich dort wieder hin? Weiterlesen

Einstandsgeschenk

Ich muss schon sagen, dass war mal wieder eine tolle Woche!

Mein letzter Vorhang ist aufgehängt.

Am Mittwoch war ich mit Thomas 1 ½ Stunden sporteln und dabei haben wir – ganz unüblich – die ganze Zeit geplaudert. Keine Ahnung warum die Menschen in letzter Zeit einfach so mit mir reden. Ich weiß auch nicht, warum ich es auf einmal kann. Früher habe ich oftmals Fragen die mir auf der Zunge lagen, einfach nicht gestellt – kommt von meiner Erziehung. Heute stelle ich die Fragen einfach und die Menschen antworten mir und schwuppdiwupp bin ich mitten drin in einem ernsten Gespräch. So eben auch am Mittwoch mit Thomas. Normalerweise können wir ganz gut miteinander schweigen, doch diesmal hat er sein Herz erleichtert – zuhören konnte ich schon immer gut. Dabei ging es um den Tod seiner Großmutter Anfang der Woche und den damit einhergehenden emotionalen Folgen, aber auch den dabei zu erledigenden Arbeiten. Weiterlesen

Geschützt: Suspektes Verhalten

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Familiäre Pflichterfüllung

Ich war mal wieder bei meiner Großmutter im Spital. Jedes Mal wenn ich hinkomme, schaut sie schlimmer aus. Keine Ahnung ob sie mich noch erkennt oder nicht. Keine Ahnung ob sie noch was mitbekommt oder nicht. Keine Ahnung was sie noch am Leben hält.

Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie nach dem Tod meines Großvaters es noch so lange macht. Schließlich war er ihr Lebensmittelpunkt. Alles drehte sich immer nur um ihn und seine Bedürfnisse. Als er starb dachte ich, sie würde mitgehen. Doch das tat sie nicht. Dafür ging sie freiwillig ins Heim. Auch damit hätte ich nie gerechnet. Andererseits als sie dann dort war, wusste ich auch dass ihr nicht fad werden würde. Im Heim gab es genug Menschen über die man herziehen konnte, was sie auch leidenschaftlich tat. Weiterlesen

Erklärung

Am Donnerstag war ich ja bei einer Lesung aus den Buchmanuskripten meines Großvaters. Ich ging aus mehreren Gründen dorthin.

1. Meine Mutter machte die Lesung
2. Er war mein Großvater

Es war für mich einfach eine Selbstverständlichkeit. Und ich hatte keinerlei Erwartungen an den Abend, als ein paar „alte“ Freunde der Familie wieder zu sehen. Umso unverhoffter trafen mich die Erkenntnisse dieses Abends. Weiterlesen

Ein Leben danach….

Hab zur Abwechslung mal was bei der katholischen Kirche gefunden! Treue Leser meines Blogs wissen ja, dass ich mich im letzten Jahr mit den unterschiedlichsten Religionen beschäftigt habe. Erzogen bin ich nach dem katholischen Glauben worden. Sehr viele Ansichten der katholischen Kirche sind so gar nicht meines, doch letztens ist mir ein Osterblatt in die Hände gefallen und darin fand ich eine Geschichte, die meiner Meinung nach für sich spricht:

Im Bauch einer schwangeren Frau sind drei Embryonen. Einer davon ist der kleine Gläubige, einer der kleine Zweifler und einer der kleine Ungläubige.

Der kleine Zweifler fragt: Glaubt ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige: Ja klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.

Der kleine Ungläubige: Blödsinn, das gibt es nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige: Das weiß ich auch nicht so genau. Es wird viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.

Der kleine Ungläubige: So ein Quatsch. Herumlaufen, das geht doch nicht. Und mit dem Mund essen, was für eine seltsame Idee. Es gibt doch nur die Nabelschnur, die uns ernährt. Ausserdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur schon viel zu kurz ist.

Der kleine Gläubige: Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles ein bisschen anders werden.

Der kleine Ungläubige: Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben hier ist nichts als Quälerei. Und dunkel.

Der kleine Gläubige: Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.

Der kleine Ungläubige: Mutter?!?? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist die denn bitte?

Der kleine Gläubige: Na hier, überall, um uns herum. Wir sind in ihr und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.

Der kleine Ungläubige: Quatsch. Von einer Mutter habe ich ja noch nie etwas gemerkt, also gibt es sie auch nicht.

Der kleine Gläubige: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wie sie unsere Welt streichelt.

Der kleine Zweifler fragt: Und wenn es also ein Leben nach der Geburt gibt, wird der kleine Ungläubige dann bestraft, weil er nicht daran geglaubt hat?

Der kleine Gläubige: Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht kriegt er einen Klaps, damit er die Augen aufmacht und das Leben beginnen kann.

Ich war schon immer der kleine Gläubige, auch wenn ich immer der Meinung war, um zu glauben braucht man keine Kirche.

© Libellchen, 2012