Lebensrückblick – Teil 4, 4. Jahrzehnt

Die Mauer zerbricht…

Nach dem Ex, gab es erstmal nur Karriere. Die Mauer war mir über den Kopf gewachsen. Ich hatte mein Leben lang alles hinter der Mauer versteckt. Nur nicht darüber nachdenken. Ich funktionierte wie eine eins. Okay, ich war unglücklich, trank zu viel, manchmal war ich auch depressiv, suhlte mich in Selbstmitleid und hatte manchmal nur ein Viertel-Volles Glas. Aber so war das Leben halt. Wussten schon meine Grosis!

Und dann kam er. Der süße Typ und riss im vorbeigehen meine Mauer nieder! Ich begann über Gefühle nachzudenken und zu reden. Und er lief nicht weg. Er hörte mir zu, stundenlang. Tagelang. Er liebte mich trotz all meinem Ballast. Er war der erste Mann den ich von ganzem Herzen und mit meiner ganzen Seele liebte. Als er ging hatte ich nichts mehr. Noch nicht mal mehr meine Mauer… Weiterlesen

Lebensrückblick – Teil 3, 3. Jahrzehnt

Mauer mit Sprüngen und Verluste.

20 bis 30….

Meine „Freundin“ die mit mir in der WG wohnte steckte zuerst jedem Jungen der mir gefiel ihre Zunge in den Hals und lies mich dann mit Schulden sitzen. Mein erster und letzter Kontakt mit dem Gerichtsvollzieher!

Der erste Job entwickelte sich gut. Ich war viel unterwegs, reiste viel, machte viele unbezahlte Überstunden und bekam dafür Anerkennung und jedes Jahr eine Gehaltserhöhung. Ich fühlte mich wohl. Ich konnte zeigen dass ich gut bin.

Am Wochenende gab es immer noch Party. Zuerst bei mir in der Wohnung und dann ging es in die Stadt. Weiterlesen

Lebensrückblick – Teil 2, 2. Jahrzehnt

Willkommen im neuen Jahr! Auf geht´s. 2018 wird toll. Das spüre ich!

 

Mein zweites Jahrzehnt war wahrscheinlich das herausfordernste meines Lebens. Zwischen 10 und 20 änderte sich so ziemlich alles….Mehrfach

Aber begonnen hat es gleich wie das erste geendet ist. Einsam. Doch wir wurden älter und bald begannen meine Mitschüler zu merken dass ich so ganz anders bin als sie selber. Das Mobbing begann. Ich wurde ausgegrenzt oder grenzte mich auch selbst aus, da ich nicht wusste wie man mit Menschen/Kindern umging. Ich zog mich lieber zurück und las. Bücher lachten mich nicht aus. Bücher sagten mir nicht dass ich hässlich bin. Bücher schlugen mich nicht mit den Hausschlapfen. Bücher hoben mir nicht den Rock hoch. Bücher waren gut zu mir! Und dabei war es egal ob es Romane oder Schulbücher waren. Bücher waren meine Zuflucht. Vor meinen Klassenkameraden und vor den Grosis. So lange mein Kopf in einem Schulbuch steckte, liesen sie mich in Ruhe. Und so lange ich immer alles wusste in der Schule, wurde ich auch fast nie gefragt. Vor der Klasse sprechen war mir ein gräul.

Mit 14 änderte sich mein Leben das erste Mal. Ich kam in die HAK in der nächsten größeren Stadt – eine Stunde mit dem Zug. So lange ich im Ort zur Schule gegangen war, hat mich Opi immer hingebracht und abgeholt. Doch nun musste ich ALLEINE mit dem Zug fahren! Ich war den halben Tag nicht unter der Aufsicht meiner Grosis! Und ich hatte schreckliche Angst. Wie mache ich eine Zugtüre auf? Wo soll ich mich hinsetzen? Was wenn ich mich wo hinsetze, wo jemand anderer sitzen will? Was wenn mich jemand anspricht? Was wenn ich mich in der Stadt verirre? Was wenn ich den Zug versäume? Ich war so durch den Wind. Ich hatte Angst vor meinem eigenen Schatten. Doch ich hoffte auf den großen Neuanfang! Die neuen Mitschüler wissen ja nicht dass ich anders bin! Blöderweise hatten sie Augen im Kopf. Mobbing 2.0 begann. Das war subtiler. Diffiziler. Tat aber genauso weh, wie die Hausschlapfen…. Also flüchtete ich wieder in meine Bücher….

Damals baute ich bereits bewusst an meiner Mauer um meine Seele. Wann ich den Grundstein gelegt habe, weiß ich nicht mehr, aber spätestens in der HAK musste ich mir eine härtere Schale zulegen. Also baute ich eine Mauer. Ich blendete alles aus was ging und tat so als würde mich das alles nichts angehen.

Mit 16 kam die nächste Veränderung. Ich zog bei meinen Grosis aus und bei meiner Mutter ein. Eine 180 Grad Drehung meines Lebens. Von 24/7/365 Totalüberwachung zu „mir wurscht was du machst“. Von täglichem Verhör was man mit wem wann wo gesprochen hatte zu „wann bügelst die Wäsche?“ Vom schlafen im Ehebett mit Opi zu eigenem Zimmer. Von täglichen Fragen zu den Hausaufgaben zu keinem Interesse an dem Zeugnis – wird schon passen. Mein Leben begann.

Faschingdienstag. Ich war 16 und das erste Mal fortgegangen. Mein Stiefbruder passte auf mich auf. Nach einer halben Stunde hatte ich einen Vollrausch und einen heiden Spass! Mein Partyleben begann. Betrunken war es mir so was von egal was meine Mitmenschen von mir dachten. Betrunken war ich locker, hatte keine Angst mehr. Ich war witzig und fähig Small Talk zu führen. Ich flirtete und knutsche mit Jungs. War lebenslustig und herzlich. Ich vergas dass ich schüchtern war und nicht wusste wie man mit Menschen redete. Also trank ich. Jedes Wochenende. Sicherheitshalber…Und ich begann zu rauchen. Ich war ein Partygirl. Und ich hatte das erste Mal in meinem Leben „Freunde“. Keine richtigen, aber das wusste ich damals noch nicht. Ich war nicht mehr alleine nur das zählte.

Und mit jedem Jahr wurde der Kater schlimmer. Die Probleme liesen sich immer schwerer ertränken. Ich baute aber immer noch fleissig an meiner Mauer. Ich liebäugelte mit Drogen, bis ich zusehen musste wie ein lieber Freund zwei Tage in einer Ecke kauerte weil er auf einem LSD-Trip hängen geblieben war… Ich lies die Finger von Drogen, nur ein wenig passiv mitrauchen…. Als es den ersten Drogentoten im Ort gab, war ich bereits weitergezogen.

Mit 19 war ich von meiner Mutter ausgezogen und in die „große“ Stadt übersiedelt. Ich hatte irgendwie die Matura geschafft und mir einen Job gesucht. Ich verdiente mein eigenes Geld und lebte in einer WG mit einer „Freundin“. Die Party ging weiter, nur mit neuen Freunden. Die hatten nichts mit Drogen am Hut. Nur Alkohol und Zigaretten… Sind ja keine Drogen!

© Libellchen, 2018

Lebensrückblick – Teil 1, 1. Jahrzehnt

So das war es. Für heuer! Das Jahr 2017 ist gelaufen. Und es war…. durchwachsen! Über das heurige Jahr habe ich ja schon ausführlich berichtet, aber ich habe noch etwas mit euch vor. Doch zuvor möchte ich euch einen schönen Abend wünschen! Rutscht gut rüber! Ich wünsche uns allen ein echt tolles neues Jahr! Durchgängig gut wär ja mal was!

 

Anlässlich meines heutigen 40ers möchte ich euch einladen mit mir eine persönliche Reise zu machen. 40 Jahre Libellchen im Schnelldurchlauf.

Heute, das 1. Jahrzehnt:

Wenn ich an meine Kindheit denke, kommt mir sofort und nachhaltig „Einsamkeit“ in den Sinn. Als Einzelkind bei den Grosis. Zu dritt auf 50m² ohne eigenes Zimmer und doch fühlte ich mich eigentlich immer einsam. Ich spielte mit mir alleine. Brettspiele für vier Personen spielte ich mit meinen unsichtbaren Freunden für die ich würfelte. Eines meiner Lieblingsspiele war, die Decke über den Wohnzimmertisch und mit dem Stoffbären in eine Ecke gekuschelt. Ich hatte auch ein Spiel erfunden. Dafür brauchte ich nur Buntstifte und die Goffy, Tick, Trick und Track, Panzerknacker, etc. Gummi-Einlagen der Fanta Flaschen und meine Fantasie. Kennt die Gummi-Teile noch jemand? Die waren unter dem Verschluss versteckt und ich habe sie gesammelt. Mit den Buntstiften baute ich dann „Gänge“ stellte mir vor wie meine Freunde dort spazierten und von den Panzerknackern gejagt wurden oder sie jagten. Dabei verschob ich stundenlang die Gummi-Teile und erzählte mir in meinem Kopf selbst eine Geschichte dazu. Weiterlesen