Reise in die Vergangenheit

Jedes Mal wenn ich zu meiner Großmutter fahre, muss ich durch den Ort durch, in dem ich meine Kindheit und meine Jugendzeit verbracht hatte. 19 sehr unterschiedliche Jahre. Manchmal kommen mir Teile meines Lebens vor, als wäre das in einem anderen Leben gewesen. Ich habe so viel in diesem kleinen Dorf erlebt. Damals hatten wir 2.400 Einwohner. Jeder kannte jeden. Es wurde getratscht, gelästert und über Leute hergezogen. Es gab die Coolen. Die Aufgeklärten. Die Selbständigen. Die Sportlichen. Cliquen. Und es gab mich. Ich passte nirgendwo rein und bekam das auch zu spüren. Ich war eine Außenseiterin. Ausgeschlossen aus allen sozialen Aktivitäten. Jedes Mal die letzte bei Teambildungen im Sportunterricht. Diejenige mir der niemand je sprach – außer es wurde eine Hausarbeit benötigt.

Mit 16 änderte ich dann mein Leben radikal. Ich tat alles um mich in das soziale Leben einzufügen. Da ich allerdings im Grunde meines Herzens sehr schüchtern bin, half ich mir damals exzessiv mit Alkohol. Und es wirkte. Ich wendete an was mir Omi beigebracht hatte – sei immer so, wie sie dich haben wollen, dann werden sie dich auch akzeptieren. Dabei verlor ich mich selbst…. Und ich verlor mich im Alkohol. Freunde verlor ich – kaum gewonnen – an Drogen. Meinen Verstand ertränkte ich, mein Herz durfte sich allerdings austoben. Es wurde damals nicht nur einmal gebrochen. Meine Seele wurde nicht gefragt was sie wollte, das kam erst ein Jahrzehnt später. Ich habe nicht viel ausgelassen damals. War viel unterwegs. Hab mehr durch Zufall, als durch Verstand überlebt. Weiterlesen

Stolzes Alter

Ich war gestern meiner Großmutter zum Geburtstag gratulieren. Stolze 90 Jahre ist sie mittlerweile und ihr Lebenswille scheint ungebrochen. Auch wenn ich ehrlich gesagt nicht weiß, was genau sie am Leben hält. Sie hat ihr Leben noch nie gemocht, genauso wenig wie die Menschen. Alles war immer nur negativ und schlecht. Alle Menschen waren ungerecht und böse. Sie sprach von sich selbst oft, als eine derer die nur dazu da sind, damit sich andere auf ihre Kosten bereichern können. Seit einem Unfall vor mehreren Jahrzehnten hat sie nach eigenen Angaben dauernd Schmerzen. Heuer im Frühjahr hatte sie einen Schlaganfall und konnte sich nicht mehr bewegen und auch nicht sprechen.

Gestern war ich mal wieder bei ihr. Und sie ist wieder ganz die alte. Lästert über ihre Mitmenschen, unterstellt allen immer die niedrigsten Beweggründe, ist unreflektiert und gehässig wie eh und je. Vielleicht hat sie mich auch angelogen – wäre für sie ganz normal. Jetzt ist sie 90 und ich mag sie immer noch nicht. Wobei als Kind mochte ich sie schon, geliebt habe ich sie allerdings nie. Als Kleinkind glaubte ich ihr alles. Als Kind war ich dankbar für alles, was sie mir sagte, wofür ich dankbar sein soll. Doch irgendwann begann ich Aussagen zu hinterfragen. Widersprüche und Lügen aufzudecken. Und als Jugendliche wurde mir bewusst wie gehässig sie eigentlich wirklich ist. Wie sie Lügen verbreitet hat über andere Menschen, wenn sie dachte, sich dadurch einen Vorteil verschaffen zu können. Dabei agierte sie aber so dumm, dass nie eine ihrer Intrigen aufging – zumindest nicht dauerhaft. Weiterlesen

Geschützt: Die Darsteller meiner Bürosoap

Dieser Inhalt ist passwortgeschützt. Um ihn anzuschauen, gib dein Passwort bitte unten ein: