Passivsportler

Am Sonntag war Nationalfeiertag in Österreich und das erste Schirennen der Saison. Wäre das Wetter schöner gewesen, hätte ich eine alte Tradition wiederbelebt. Als ich noch ein Kind war, ging ich mit meinem Großvater am Nationalfeiertag immer mit am Fitmarsch in unserem Heimatort. Meine neue Heimat bietet das auch an, doch das Wetter vermieste mir die Motivation rauszugehen. Also machte ich es mir zu Hause gemütlich und dabei reaktivierte ich eine andere Tradition.

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Mutig

Eine ehemalige Schulkollegin meinte bei unserem Klassentreffen, sie finde meinen Neuanfang total mutig. Ich muss sagen diese Aussage traf mich total unvorbereitet. Für mich ist es nicht mutig, sondern einfach Zeit geworden. Ich habe schon so oft neu angefangen, für mich erfordert das keinen „Mut“. Es ist zeitaufwendig, es ist mühsam, aber auch aufregend, neu und spannend. Und diesmal ist das Ziel eine neu gebaute Eigentumswohnung. Da überwiegt die Vorfreude über allem!

Und außerdem ziehe ich ja nicht weit weg. Ich bin dann näher bei der Arbeit, näher bei meiner besten Freundin, näher bei meinem Vater. Gut, meine Mutter ist dann weiter weg, aber mal ganz ehrlich, wir haben uns bisher getroffen, wir werden uns auch in Zukunft treffen. Sie wohnte ja auch bisher nicht nebenan, wo ich mal kurz auf einen Kaffee vorbei schaute. Mama besuchen war jetzt auch mit einer gewissen Fahrzeit verbunden, diese erhöht sich halt in Zukunft ein wenig. Weiterlesen

16 Jahre

Nach der Geburtstagsfeier bei meiner Großmutter, war ich mit meiner Mutter noch Essen. Da wir sehr hungrig waren, sind wir in unserem Heimatort, in die Pizzeria eingefallen. In dieser Pizzeria habe ich als Teenager sehr viel Zeit verbracht. Ich hatte dort sehr viele Räusche, habe mit Typen rumgeknutscht und mit Freundinnen Zeit verbracht. Man könnte sagen ich war Stammgast.

Vor einem Jahr waren wir dort schon mal essen, doch damals waren wir alleine. Diesmal nicht. Gerade als wir uns setzten kam ein alter Bekannter vorbei. Er dürfte Pizza geholt haben – wie vor 16 Jahren. Damals saßen wir oft in seiner Wohnung, haben Computer gespielt, getrunken und Pizza gegessen. Er schenkte mir ein Lächeln des Wiedererkennens und der Freude und verschwand in der Pizzeria. Wir machten es uns auf der Terrasse gemütlich und dann folgte die zweite Überraschung. Sie hatten eine neue Kellnerin. Weiterlesen

Luckerter Stein – 10 05 13

Libellchen allein im Wald. Wer hätte sich vor ein paar Jahren gedacht, dass ich mal regelmäßig, mutterseelenallein durch die Wälder stapfe. Ich nicht. Meine Großmutter auch nicht. Und ich denke auch sonst nicht viele Menschen. 🙂 Nach meinem Ausflug am Donnerstag, ging ich am Nachmittag noch in den Park und las eine Stunde in der Sonne die „Dornenvögel“. Ich muss sagen das Buch liest sich um einiges leichter als „Jenseits von Afrika“. Am Abend war ich dann tot und beschloss den Rest des Wochenendes auf der Couch zu verbringen.

Am Freitag wurde ich dann von Sonnenstrahlen geweckt und verwarf meinen Plan vom Vortag. Allerdings war ich immer noch ein wenig fertig und so beschloss ich diesmal nur einen kleinen Ausflug zu machen. Und da morgen Muttertag ist, beschloss ich meine Großmutter im Altersheim zu besuchen. Somit lag der „Luckerte Stein“ irgendwie auf der Hand. Als Kind war ich unzählige Male jedes Jahr mit meinem Großvater dort und ich dachte den Weg noch zu kennen. Zumindest den Anfang bekam ich hin. Doch irgendwann war es mit meinen Erinnerungen vorbei. Also probierte ich mehrere Wege aus. Zwischendurch landete ich zwar auf einem Dach, aber letztendlich schaffte ich es doch. Weiterlesen

35 Minuten

So lange fahre ich von mir zu Hause zu meiner Großmutter ins Pflegeheim. 35 Minuten die ich immer und immer wieder aufgeschoben habe. Und das gleich aus mehreren Gründen.

1. Ich habe ein angespanntes Verhältnis zu meiner Großmutter.
2. Das Pflegeheim liegt in der Nähe des Ortes wo ich aufgewachsen bin.
3. Ich hatte immer irgendetwas Besseres zu tun.

Gut Punkt 3 ist eine gute Ausrede, doch welche der beiden anderen Punkte mich mehr abschreckt, kann ich nicht sagen. Zu Allerheiligen habe ich mich dann doch mal wieder überwunden. Nach dem Mittagessen setzte ich mich ins Auto und fuhr los.

Und von dem Moment an, wo ich in das Tal, in dem ich aufgewachsen bin, eingebogen bin, sind unzählige Erinnerungen auf mich eingeprasselt. Erinnerungen an Schmerz, Trauer, Leid, Verlangen, Depression, Wut, Liebe, Lust, Party, Drogen, Einsamkeit, Sex,….. Weiterlesen

Absturz

So toll das letzte Wochenende auch war, so gab es doch einen Moment, der mich zum Nachdenken brachte. Ich habe jemanden gesehen und war bei dessen Anblick total schockiert. In der Schule war er der Schwarm aller Mädchen. Seine Augen hatten immer so ein erwartungsvolles Glitzern und seine Grübchen ließen die Mädels scharenweise dahin schmelzen. Er hatte als erster eine Freundin, war immer gut drauf, charmant und umschwärmt.

Davon ist nichts mehr zu sehen. Ich musste zweimal hinschauen ob er es wirklich ist, doch seine markanten Züge sind einfach unverwechselbar und er kam aus dem Haus in dem seine Mutter noch immer wohnt. Doch da war kein Glitzern mehr in den Augen und keine Grübchen. Der Blick war leer und ausdruckslos. Sein Aussehen trieb mir die Gänsehaut auf die Arme. Natürlich hatte ich eine Vermutung was ihn so verändert hat, und ein gemeinsamer Bekannter hat kurz danach meinen Verdacht bestätigt. Weiterlesen