Ein Tag wie jeder andere…

…und doch hat sich heute etwas geändert. Mein letzter Großelternteil ist heute gestorben. Meine Großmutter hat sich aufgemacht meinem Opa Gesellschaft zu leisten.

Einiges ist daran bemerkenswert.

Sie hat Opi um vier Jahre überlebt. Und niemand konnte sagen was sie am Leben hält. Sie hatte keine Freude am Leben – wie sowieso noch nie seit ich denken kann – und ihr Lebensinhalt lebte nicht mehr. Sie hatte keine Freunde – daran hatte sie ihr Leben lang mit ihrer Art gearbeitet – und die Familie besuchte sie nur selten. Vor zwei Jahren hatte sie mit fast 90 einen Schlaganfall, war halbseitig gelähmt und konnte nicht sprechen. Doch auch davon erholte sie sich. Die Lähmung löste sich und bald konnte sie wieder wie gewohnt über andere herziehen. Damals überlegten meine Mutter und ich was sie wohl am Leben halten würde. Und wir hatten eine Idee. Sie wollte noch etwas Bestimmtes im Leben meiner Mutter mitbekommen. Weiterlesen

Rache

Ich war noch nie ein Freund von Rache und Intrigen. Wenn mich jemand verletzt, halte ich zwar nicht auch noch die andere Backe hin, aber gerächt habe ich mich auch noch nie. Im Laufe meines Lebens habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass das Leben diesbezüglich viel kreativer ist, als ich es je sein könnte. Jeder kennt ja den Spruch „Kleine Sünden straft Gott sofort“. Ich habe diesen Spruch schon vor längerem verlängert „Für große lässt er sich länger Zeit, dafür kommen sie dann dreifach zurück.“

Vor kurzem hat ChrisTina darüber nachgedacht dass sie als Sternzeichen Skorpion ja eigentlich eine gute Ausrede hat – sie muss sogar giftig sein. Und etwas in diesem Blogbeitrag hat mich total angesprochen. Ich bin zwar kein Skorpion, aber ich bin ihr in vielerlei Hinsicht ähnlich. Und auch wenn ich nicht „giftig“ bin, so kann ich doppelt so stur sein als andere – Steinbock halt. Und in einem bin ich ganz gleich wie sie. Wenn ich mich räche, dann indem ich etwas unterlasse. Weiterlesen

Tief

Ich glaube nicht dass es Menschen gibt, die das ganze Jahr ausschließlich gut drauf sind. Jeder hat hin und wieder ein Tief. Meines ist jedes Jahr um diese Zeit. Diesmal dauerte es nur ein paar Stunden an. Ich habe mir meinen Gedanken von der Seele geschrieben und dann war es auch wieder gut. Früher dauerte dieses Tief den ganzen Winter. Ich habe in den letzten Jahren viel erreicht. Ich gehe positiver durchs Leben und habe mittlerweile gelernt das Leben auch alleine genießen zu können.

Doch gewisse Dinge kann man nicht schön reden. Man kann sie allerdings akzeptieren. Ich kann akzeptieren dass ich keine Kinder bekommen werde. Ich kann akzeptieren dass ich der ewige Single bin. Ich kann akzeptieren dass es keinen Mann gibt der mich liebt – Familienmitglieder natürlich ausgenommen. Doch um Dinge akzeptieren zu können, braucht es Zeit. Es kann mir niemand erklären, dass er schlechte Nachrichten einfach so, mit einem Schulterzucken akzeptieren kann.

Und mittlerweile nehme ich mir diese Zeit auch. Und wenn ich dann mal durchhänge dann ist das halt so. Und nein, die Umarmung eines Verwandten oder Freundes kann nicht alles heilen. Als ich von der gestorbenen Hoffnung schrieb, niemals Mutter zu werden, wurde ich gefragt ob es in meinem Leben keine Familie oder Freunde gibt. Doch natürlich gibt es die. Doch wie sollen die diese Lücke füllen? Weiterlesen

Absturz

So toll das letzte Wochenende auch war, so gab es doch einen Moment, der mich zum Nachdenken brachte. Ich habe jemanden gesehen und war bei dessen Anblick total schockiert. In der Schule war er der Schwarm aller Mädchen. Seine Augen hatten immer so ein erwartungsvolles Glitzern und seine Grübchen ließen die Mädels scharenweise dahin schmelzen. Er hatte als erster eine Freundin, war immer gut drauf, charmant und umschwärmt.

Davon ist nichts mehr zu sehen. Ich musste zweimal hinschauen ob er es wirklich ist, doch seine markanten Züge sind einfach unverwechselbar und er kam aus dem Haus in dem seine Mutter noch immer wohnt. Doch da war kein Glitzern mehr in den Augen und keine Grübchen. Der Blick war leer und ausdruckslos. Sein Aussehen trieb mir die Gänsehaut auf die Arme. Natürlich hatte ich eine Vermutung was ihn so verändert hat, und ein gemeinsamer Bekannter hat kurz danach meinen Verdacht bestätigt. Weiterlesen

Neuanfang – Kapitel 1

Die verwirrte Seele versuchte herauszufinden wo sie war. Etwas hatte sich verändert, doch sie konnte nicht genau sagen was es war. Sie fühlte sich frei und geborgen. Das kannte sie nicht. Sie hatte es nie wirklich leicht gehabt in ihrem Leben. Sie war eine dieser armen Seelen, die nie das erreichten was sie wollten. Die Fußabstreifer für die wichtigen, berühmten, bekannten Seelen. Sie war eine dieser armen Seelen, die nie eine Chance hatten. Sie kannte ein paar andere Seelen, denen es genauso ging. Die nie eine Möglichkeit hatten aus ihrem traurigen Dasein auszubrechen. Wobei ein paar Mal war sie kurz davor gewesen, doch letztendlich hatte es nie geklappt. Natürlich nicht, es war einfach nicht ihre Bestimmung. Sie war verdammt zu leiden.

Doch irgendwie fühlte sich dieses Wissen plötzlich nicht mehr richtig an. Plötzlich keimte in ihr die Erkenntnis, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Nein, warte, mehr als einen! In ihr entstanden Bilder, Erinnerungen an ihr Leben. Doch nicht nur aus der bereits bekannten Sicht, sondern sie sah plötzlich auch die Beweggründe ihrer Mitmenschen. Sie wusste plötzlich was ihre Mitmenschen gedacht und gefühlt hatten, wenn sie auf sie getroffen waren. Da war diese eine Situation als ihr Bekannter ihr, helfend die Hand gereicht hatte, und die Seele hatte die helfende Hand damals abgelehnt, da sie geglaubt hatte, dass ihr Bekannter nur eins auswischen wollte. Doch nun konnte die verwirrte Seele sehen, dass die helfende Hand damals in reinster Anteilnahme gereicht worden war. Ihr Bekannter wollte ihr wirklich helfen, doch sie hatte es falsch verstanden.

Und von diesen Situationen konnte sie plötzlich sehr viele sehen. Und das machte sie unruhig. Wie wäre ihr Leben wohl verlaufen, wenn sie sich hätte helfen lassen. Je mehr sie sah, desto verwirrter wurde sie. Ihr ganzes Weltbild wurde auf den Kopf gestellt. Sie wusste auf einmal wer sie belogen hatte und wer ihr die Wahrheit gesagt hatte. Sie hatte sich so oft geirrt in ihrem Leben und hatte den falschen Menschen vertraut. Plötzlich wusste sie, wer wirklich für sie da gewesen wäre und wer sie nur ausgenutzt hatte. Das schlimmste war, dass sie genau den falschen Menschen geglaubt und vertraut hatte. Weiterlesen

Trauer

Für wirklich große Gefühle brauch ich meine Zeit. Wenn ich mich über etwas freue, dann fängt das ganz langsam an, steigert sich dann und dauert dann auch extrem lange an. Als mir der Muserich das erste Exemplar vom süßen Typen in die Hand drückte, war ich erstmal baff. Erst nach ein paar Minuten habe ich realisiert das ich mein Buch in Händen halte. Das der Inhalt des Buches von mir geschrieben worden ist. Das meine Gedanken und Gefühle den Weg in ein Buch gefunden habe.

Seit heute weiß ich, bei Trauer ist es genau so. Die Tränen kommen nicht gleich. Sie kommen zeitverzögert. Wie auch immer, sie haben den Weg gefunden. Sie fließen und ich lasse es auch zu. Ich habe irgendwie die Hoffnung, wenn ich sie jetzt raus lasse, dann sind bis zum Begräbnis alle Tränen geweint. Die Hoffnung diesbezüglich ist allerdings nicht sehr groß.

Vor 2 Jahren ist ein Mitarbeiter von mir gestorben. Er ist in Urlaub gegangen und nicht mehr wieder gekommen. Er ist mit knapp über 50 verstorben. Und ich hatte nicht wirklich ein nahes privates Verhältnis zu ihm. Wir haben tagtäglich zusammen gearbeitet, aber privat wusste ich so gut wie gar nichts von ihm. Damals kamen die Tränen erst beim Begräbnis. Ich war für alle meine Mitarbeiter da und hab sie gestützt, doch beim Begräbnis bin ich damals zusammen gebrochen. Weiterlesen

Teddy – Kapitel 1

Als Teddy erwachte, schien ihr die Sonne auf die Nasenspitze. Sie hörte die Vögel zwitschern und fühlte sich extrem glücklich. Und doch stimmte irgendetwas nicht. Es war als würde etwas fehlen. Sie stand auf und tapste schlaftrunken ins Bad. Sie erledigte ihre Morgenhygiene und machte sich einen Kaffee. Während das Wasser kochte, öffnete sie alle ihre Fenster.  Als sie das Fenster zur Straße öffnete, wusste sie was ihr vorher gefehlt hatte – Lärm!

Kein einziges Auto bewegte sich. Sie sah und hörte nichts, außer dem Gezwitscher der Vögel. Und obwohl sie das eigentlich erschrecken müsste, tat es das nicht. Sie hatte keine Angst. Alles war gut. Sie nahm ihren Kaffee und ging vor die Tür. Und dort lies sie erstmal die Ruhe auf sich wirken. Es war als wäre sie der einzige Mensch auf Erden. Doch sollte sie nicht eigentlich Panik haben? Sie versuchte rational darüber nachzudenken, doch sie schaffte es einfach nicht. Sie fühlte sich einfach gut.

Plötzlich sah sie, wie sich eine Gestalt näherte. Die Person kam ihr irgendwie bekannt vor. Als er näher kam, erkannte sie dass es Ribolt war, ein Bekannter von ihr. Sein Markenzeichen, die immer griffbereite Kamera, hatte er um den Hals gehängt. Er kam direkt auf sie zu und lächelte sie an. „Hey Teddy! Schön dich zu sehen. Hab mir aber eh gedacht dass du überlebt hast, deshalb hab ich gleich auf den Weg zu dir gemacht.“ „Überlebt? Was ist eigentlich passiert? Als ich aufgewacht bin, war alles ruhig, weit und breit keine Menschenseele! Ich glaub ich hab irgendetwas versäumt!?“ Weiterlesen