Punkt 14

Mängelbegehung ist erledigt!

Um 8 Uhr hat mich der Kollege, der mich begleiten sollte, angerufen und mich mit einem kleinen Scherzchen begrüßt. Er meinte er müsse mir absagen, doch noch bevor ich Panik schieben konnte, meinte er „Nur ein Scherz, ich bin schon da!“ Naja, das war ich noch lange nicht. Ich stand gerade im Stau auf der Autobahn.

Um kurz nach halb 9 trafen wir uns dann vor der Wohnung. Die Mängelbegehung war, naja. Teilweise sehr gut, andererseits hatte ich etwas vergessen, was meine Pläne kurzfristig durcheinander brachte und ich somit noch etwas zu klären hatte. Ein Teil des Bodens war noch nicht verlegt. Als die Bodenleger-Jungs meinten, da müsse ich einen Termin nach Schlüsselübergabe ausmachen, konnte ich mich wieder erinnern. Das hatten wir vor einem Jahr besprochen, doch ich hatte es total vergessen. Also rief ich den Bodenleger gleich mal an und machte einen Termin aus. Er kommt jetzt da, wo die Küche hätte kommen sollen, die sowieso nicht kommen kann, so lange der Boden nicht drin ist. Weiterlesen

Zweifel

Es gibt Tage da bekomme ich echt Zweifel. Kann es wirklich sein, dass alle anderen falsch liegen und ich richtig? Es sind die Tage wo die verwirrten Menschen in der Überzahl sind. Doch ein oder zwei Menschen gibt es immer, die mir dann versichern, dass ich schon wirklich in Ordnung bin. Ich bin genug selbstreflektiert um zu wissen, dass nicht immer ich richtig liegen muss. Die verwirrten Menschen dieser Welt gehen jedoch davon aus, dass sie immer Recht haben und normal sind.

Vorige Woche gab es mal wieder so einen Tag, wo sich die dummen Fragen gemehrt haben und zur Krönung gabs dann noch ein Telefonat mit dem Baumeister meiner neuen Wohnung. Danach war ich wieder im Zweifel ob es wirklich sein kann, dass die Menschheit so verwirrt sein kann. Weiterlesen

Bodenleger

Schön langsam wird’s kompliziert. Elektriker ist erledigt. Installateur hab ich noch eine Gutschrift anzubringen. Nächster Halt war beim Bodenleger. Und da fiel mir gleich mal ins Auge, dass standardmäßig im Vorraum und der Küche Fliesen vorgegeben sind. Natürlich brauch ich in der Küche und im Vorraum einen strapazierfähigen Boden, aber Fliesen gehen gar nicht. Ich weiß zwar nicht warum, aber beim Gedanken an Fliesen im Vorraum sträubt sich in mir alles. Und in der Küche hab ich das Problem, wenn da was runter fällt – was nicht so weit her gegriffen ist bei mir – hab ich dann auch gleich mal ein Cut in den Fliesen.

Also muss ein anderer Boden her. Und da fiel mir gleich mal ein schöner grauer PVC-Boden ins Auge. Ich lies mir dann mal ein Angebot machen und rief den Fliesenleger an, ob ich denn von ihm den Minderaufwand auch gutgeschrieben bekomme. Natürlich sei das gar kein Problem. Auszahlen ist natürlich nicht, aber mit besseren Fliesen könne man das natürlich gegen rechnen. Und bessere Fliesen brauche ich sowieso, da die Standardfliesen zwar sehr hübsch sind, aber dauernd so aussehen als ob sie dreckig wären. Bei der Gelegenheit fragte ich auch gleich ob meine Toilette ein Tief- oder Flachspüler sei – ja ich weiß jetzt wie die Dinger heißen. 🙂 Beim Fliesenleger hab ich nämlich damals die sanitäre Standardausstattung besichtigt – nur in die Toilette rein, hab ich natürlich nicht geschaut. Weiterlesen

Trauer

Für wirklich große Gefühle brauch ich meine Zeit. Wenn ich mich über etwas freue, dann fängt das ganz langsam an, steigert sich dann und dauert dann auch extrem lange an. Als mir der Muserich das erste Exemplar vom süßen Typen in die Hand drückte, war ich erstmal baff. Erst nach ein paar Minuten habe ich realisiert das ich mein Buch in Händen halte. Das der Inhalt des Buches von mir geschrieben worden ist. Das meine Gedanken und Gefühle den Weg in ein Buch gefunden habe.

Seit heute weiß ich, bei Trauer ist es genau so. Die Tränen kommen nicht gleich. Sie kommen zeitverzögert. Wie auch immer, sie haben den Weg gefunden. Sie fließen und ich lasse es auch zu. Ich habe irgendwie die Hoffnung, wenn ich sie jetzt raus lasse, dann sind bis zum Begräbnis alle Tränen geweint. Die Hoffnung diesbezüglich ist allerdings nicht sehr groß.

Vor 2 Jahren ist ein Mitarbeiter von mir gestorben. Er ist in Urlaub gegangen und nicht mehr wieder gekommen. Er ist mit knapp über 50 verstorben. Und ich hatte nicht wirklich ein nahes privates Verhältnis zu ihm. Wir haben tagtäglich zusammen gearbeitet, aber privat wusste ich so gut wie gar nichts von ihm. Damals kamen die Tränen erst beim Begräbnis. Ich war für alle meine Mitarbeiter da und hab sie gestützt, doch beim Begräbnis bin ich damals zusammen gebrochen. Weiterlesen

Abendritual

Die kleine Seele schaukelte in ihrer Hängematten in ihrem definierten Ego und dachte über die Veränderungen der letzten Monate nach. So vieles war passiert, hatte sich verändert. Ihre Einstellung zu vielen Dingen, ihr Befinden, ihr Umfeld. Sie hatte ihre Höhle verlassen und war in ihr definiertes Ego gezogen. Hier fühlte sie sich total wohl. Von ihrer Hängematte aus konnte sie auf den Flatscreen sehen, wo sie vom definierten Milzzentrum laufend Warnmeldungen bzw. Hinweise auf Synchronizitäten bekam. Sie hatte auch den Verbindungsgang zu ihrem Milzzentrum schön dekoriert, da sie nun mehrmals am Tag den Weg ging. Ihr gefiel das Bild auf der anderen Seite des Ganges. Seit die kleine Seele die Entscheidungsgewalt über ihr Leben an ihr Bauchgefühl übergeben hatte, war hier irre viel los. Den ganzen Tag galt es das Beste für die kleine Seele herauszuholen und das Milzzentrum war bisher sehr erfolgreich gewesen.

Und so hatte sie es sich in ihrer Hängematte gemütlich gemacht. Das Milzzentrum kümmerte sich um die Entscheidungen und der Generator machte die Arbeit. Sie selbst beschränkte sich auf die schönen Seiten des Lebens. Ihr Kopf war offen wie eh und je. Doch seit sie ihm die Entscheidungsgewalt weggenommen hatte, hatte er seine Tätigkeit stark reduziert. Der Müßiggang der kleinen Seele hatte auch den Kopf angesteckt. Es war einfach viel zu anstrengend sich über alles Gedanken zu machen. Viel lieber ließ er sich jetzt Geschichten einfallen. Hin und wieder flog ihm ein Gedanke zu und aus dem wurde dann eine Geschichte gestrickt. Dem Kopf gefiel seine neue Aufgabe total gut. Er hatte seine anfängliche Skepsis überwunden, und sich mit seiner neuen Freiheit angefreundet. Er war nicht mehr verantwortlich, er hatte jetzt alle Freiheit zu tun und zu lassen was er wollte. Weiterlesen