Glück

Vor ein paar Monaten hab ich beschlossen, mein Ziel dass es zu erreichen gilt ist, glücklich zu werden. Und so trieb mich das Universum nach Sri Lanka, mit ein paar Büchern im Handgepäck wo es vor allem darum ging. Und so lag ich am Strand und las und las und las, bis mir plötzlich ein Kronleuchter aufging. Wenn man das Glück von anderen Menschen abhängig macht, ist man nicht das eigene Glück von anderen abhängig, sondern es ist auch unfair. Und da wurde mir klar, dass ich das mein Leben lang getan habe. Zuerst hab ich mein Glück von der Zuneigung meiner Eltern abhängig gemacht, dann von der Akzeptanz meiner Freunde und natürlich von der Liebe meiner jeweiligen Partner. Wenn ich etwas davon nicht, in der erwarteten Form erhalten habe, war ich automatisch unglücklich.

Und irgendetwas fehlte eigentlich immer. Entweder war grad ein Elternteil abwesend, oder hat mir vermeintlich Liebe vorenthalten, oder es gab Streit im Freundeskreis, oder in einer Beziehung, oder ich war überhaupt Single. Und ich war lange Single und somit automatisch unglücklich. Ich hatte ja auch den Glaubenssatz dass man nur in einer Beziehung glücklich sein kann. Die Chancen auf ein glückliches Leben waren in meiner Vergangenheit daher denkbar ungünstig. Und so habe ich irgendwann aufgehört zu strahlen und hab mich in mir selbst verkrochen. Man könnte auch sagen ich war trotzig. Wenn andere mir Zuneigung vorenthalten, dann verschließe ich mich vor der Welt. Doch die einzige Person, die ich damit fertig gemacht habe, war ich selber. Weiterlesen

Neuanfang – Kapitel 2

Der verwirrten Seele fiel es wie Schuppen von den Augen. Nachdem sie plötzlich alles wusste was, warum in ihrem Leben passiert war, wusste sie auch, dass sie den falschen Weg gegangen war. Sie hatte sich Zeit ihres menschlichen Lebens darauf konzentriert, was ihr Umfeld ihr angetan hatte. Sie war davon ausgegangen dass sie keine Chance hatte, dabei waren ihr alle Türen offen gestanden. Doch sie war nicht hindurch gegangen. Sie hatte zu viel Angst gehabt, enttäuscht zu werden und so war sie verharrt in Selbstmitleid.

Sie war auf die Welt gekommen, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Die Startbedingungen waren also nicht gerade die besten gewesen, doch sie hätte etwas daran ändern können, wenn sie den Mut dazu gehabt hätte. Viele Menschen hatten ihr gesagt, dass sie nichts wert sei und sie hatte es geglaubt. Sie hatte nicht widersprochen, doch sie wollte es ihnen zeigen. Sie wollte den anderen ihr Leben lang beweisen dass sie besser war als sie glaubten, doch sie hatte auch immer gezaudert. Hatte auch immer Angst gehabt es nicht zu schaffen. Und sie hatte es nicht geschafft. Nicht so wie sie es sich gewünscht hatte.

Es gab immer Menschen die sie für das was sie gesehen und erlebt hatte bewunderten, doch die wirklich wichtigen Menschen gehörten nicht dazu. Natürlich war ihre Familie für sie da gewesen und hatte sie geliebt, doch die Menschen denen es die Seele zeigen wollte, die hatte sie nie beeindrucken können. Es gab so viele Menschen die besser waren als sie selbst, an die sie nie herangekommen war und das hatte sie fertig gemacht. Sie hatte jahrelang nur den Mangel wahr genommen. Was sie nicht konnte, was sie nicht hatte, was sie nicht geworden war. Und ihre Mitmenschen hatte sie immer beneidet um das was sie erreicht hatten. Doch je länger sie mit ihrem Mangel gelebt hatte, desto mehr sah sie auf das was andere erreichte, während sie selbst auf der Stelle trat. Weiterlesen