Das Streben nach Glück

Im Grunde genommen sind ja meine Probleme mit dem Auto lächerlich. Luxusprobleme sozusagen. Ich bin nicht ganz so flexibel. Brauche mehr Zeit mit den Öffis und muss mehr zu Fuß gehen – was mich sowieso nur stört, wenn das Wetter nicht schön ist. Klar ich kann nicht wirklich Tagesausflüge machen, denn bis ich mit hundertmal umsteigen dort bin, kann ich gleich wieder umdrehen und nach Hause fahren. Aber wie gesagt, wie sprechen von Luxusproblemen.

Ich habe mir mal wieder „Das Streben nach Glück“ mit Will Smith angeschaut. Und der Film zeigt ja echte Probleme. Alleinerziehender Vater, der ums Überleben für sich und seinen Sohn kämpfen muss – inklusive Übernachtung im Obdachlosenheim bzw. in einer öffentlichen Toilette! Und er gibt einfach nicht auf. Er macht sogar ein unbezahltes Praktikum nur um sein Leben zu verbessern. Weiterlesen

Freiwilliger Verzicht

Oftmals wird ja geschlemmt mit den Worten „Man lebt ja nur einmal!“ Das ist richtig, doch nicht nur Genuss kann glücklich machen. Auch Verzicht kann gut tun! Jemand der immer alles hat, nie auf etwas verzichten musste, schätzt das was er hat, bei weitem nicht so sehr, wie jemand der auch Entbehrungen kennen gelernt hat.

Als Kind habe ich eigentlich nie bekommen was ich wollte, damals beschloss ich mal selbst genug Geld zu verdienen um mir etwas gönnen zu können. Doch das dauerte ein paar Jahre und so lebte ich auch in meinen Anfangsjahren im Berufsleben mit vielen Entbehrungen. Als ich dann endlich genug Geld hatte um mir auch mal etwas leisten zu können, wusste ich nicht wie das geht! Aretha stand mir damals helfend zur Seite. Sie ermunterte mich immer wieder, mir doch auch einfach mal etwas zu gönnen. Seitdem ist es immer besser geworden. Ich verdiene genug um nicht jeden Cent umdrehen zu müssen, doch nicht genug, dass ich nicht aufs Geld achten müsste. Weiterlesen

Umdenken

Im zweiten Halbjahr des letzten Jahres, hat bei mir ein Umdenken bezüglich Geld stattgefunden. Meine Einstellung zu Guthaben/Schulden hat sich total verändert. Und dadurch auch mein ganzes finanzielles Verhalten.

Meine Großeltern – bei denen ich ja aufgewachsen bin – sind in der Zwischenkriegszeit geboren worden und haben den zweiten Weltkrieg und den Wiederaufbau danach voll mitbekommen. Dazu kam, dass mein Großvater immer wieder mal monatelang im Ausland unterwegs war und seinem Hobby nachging und meine Großmutter, von ihrem Gehalt als Schichtarbeiterin, 3 Kinder versorgen musste. Und sie schaffte es. Man kann über meine Großmutter sagen was man will, aber mit Geld umgehen kann sie definitiv. Und das hat sie meiner Mutter und mir vererbt. Auch wir können noch mit „nichts“ überleben. Weiterlesen

Im Sonnenschein dem Grauen begegnet

Die letzten Wochen war das Wetter nicht sehr sonnig. Es war zwar hin und wieder warm, doch die Sonne ließ sich nur selten blicken. Doch wenn sie es tat, schnappte ich mir ein Buch und setzte mich auf den Balkon. Sonne tanken war das Ziel. Und Sonnenschein brauchte ich auch, dass er mich wärmte. Denn was ich in dem Buch las, lies mich frösteln. Es war eine Leihgabe. Da ich in letzter Zeit viel über den 2. Weltkrieg gelesen hatte, hatte es mir ein geschichtsinteressierter Freund ausgeliehen. Allerdings mit dem Hinweis versehen, „Das wirst du langsam lesen müssen.“

Für meine Verhältnisse hatte ich tatsächlich lange gebraucht für die 280 Seiten, andererseits hatte ich es auch ein wenig verschlungen. Nicht weil es so toll war was ich las, sondern so ehrlich. Es ist ein Buch geschrieben aus der Sicht eines deutschen Scharfschützen, der nichts am Hut hatte mit der Naziideologie. Der jedoch 1943 eingezogen wurde und an die Ostfront geschickt wurde. Dort lernte er zu kämpfen und zu überleben. Weiterlesen

Leidensfähigkeit

Ich kann extrem genügsam sein. Bei uns war nie viel Geld da und so wurde ich zu einem sehr anspruchslosen Menschen erzogen. Ich kann mich so ziemlich an alles gewöhnen, auch wenn ich mir mittlerweile nicht mehr alles gebe. Zur Not würde ich es aber auch ohne jeden Luxus aushalten. Gott sei Dank ist das aber nicht notwendig. Nichts desto trotz, brauche ich nicht viel um glücklich zu sein.

Vor 2 Jahren hat mich mal ein Bekannter gefragt, warum ich noch mir noch keine neue Wohnung gesucht habe. Doch damals war meine Zeit einfach noch nicht gekommen. Ich habe ja eine sehr günstige Wohnung, die mir auch Spielraum lässt um ein wenig Geld auf die Seite zu schaffen und das habe ich die letzten Jahre auch brav getan. Doch dafür musste ich einige Entbehrungen hinnehmen. Am meisten fehlt mir eine Badewanne. Es gibt nichts Schöneres als im Winter, wenn es richtig kalt ist, mit einem Buch in der Badewanne die Wärme zu genießen. Das letzte Mal konnte ich das allerdings 2005 genießen – wie gesagt, ich kann sehr leidensfähig sein. Weiterlesen

Umsicht

Mein Leben lang hat mich die Umsicht begleitet. Ich habe bei allem was ich getan habe, berücksichtigt was das für Auswirkungen auf andere Menschen haben kann. Was mir im Straßenverkehr schon sehr oft das Leben gerettet hat, hat mir mein Leben im privaten Bereich oft sehr mühsam gemacht. Vieles habe ich nicht getan oder gesagt, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich mein Gegenüber damit in Bedrängnis bringe.

Zum einen ist die Umsicht ein Teil von mir, zum anderen wurde sie durch meine Erziehung noch verstärkt. Ich wurde mit dem Wissen erzogen, dass wir arm sind. Und so habe ich nie Wünsche geäußert, weil ich damit ja meine Großeltern in Verlegenheit gebracht hätte, wenn ich mir was gewünscht hätte, was wir uns nicht leisten konnten. Und dabei meine ich keine großen Dinge. Ich habe nie gesagt wenn ich etwas gewollt habe. Ich habe nie um etwas gebeten. Weder um einen Schokoriegel, noch um einen neue Jeanshose. Ich wurde mit Entbehrungen groß gezogen und habe erst mit knapp 30 Jahren gelernt, dass es nichts Schlechtes ist, wenn ich mir selbst auch mal was leiste.

Lange Zeit hat die Umsicht mein Leben bestimmt. Ich habe mich immer zurück genommen, wenn ich annehmen musste, dass mein Gegenüber durch einen von mir geäußerten Wunsch, möglicherweise mehr Arbeit oder andere Unannehmlichkeiten hat. Natürlich weiß ich rückblickend nicht, ob ich meinen Mitmenschen wirklich Unannehmlichkeiten erspart habe, ich weiß jedoch auf jeden Fall, dass ich mich in meinem Leben selbst sehr beschränkt habe. Das ging sogar so weit, dass ich noch nicht mal gesagt habe, was ich will, wenn mich Menschen explizit danach gefragt haben. Weiterlesen