Neuanfang – Kapitel 2

Der verwirrten Seele fiel es wie Schuppen von den Augen. Nachdem sie plötzlich alles wusste was, warum in ihrem Leben passiert war, wusste sie auch, dass sie den falschen Weg gegangen war. Sie hatte sich Zeit ihres menschlichen Lebens darauf konzentriert, was ihr Umfeld ihr angetan hatte. Sie war davon ausgegangen dass sie keine Chance hatte, dabei waren ihr alle Türen offen gestanden. Doch sie war nicht hindurch gegangen. Sie hatte zu viel Angst gehabt, enttäuscht zu werden und so war sie verharrt in Selbstmitleid.

Sie war auf die Welt gekommen, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Die Startbedingungen waren also nicht gerade die besten gewesen, doch sie hätte etwas daran ändern können, wenn sie den Mut dazu gehabt hätte. Viele Menschen hatten ihr gesagt, dass sie nichts wert sei und sie hatte es geglaubt. Sie hatte nicht widersprochen, doch sie wollte es ihnen zeigen. Sie wollte den anderen ihr Leben lang beweisen dass sie besser war als sie glaubten, doch sie hatte auch immer gezaudert. Hatte auch immer Angst gehabt es nicht zu schaffen. Und sie hatte es nicht geschafft. Nicht so wie sie es sich gewünscht hatte.

Es gab immer Menschen die sie für das was sie gesehen und erlebt hatte bewunderten, doch die wirklich wichtigen Menschen gehörten nicht dazu. Natürlich war ihre Familie für sie da gewesen und hatte sie geliebt, doch die Menschen denen es die Seele zeigen wollte, die hatte sie nie beeindrucken können. Es gab so viele Menschen die besser waren als sie selbst, an die sie nie herangekommen war und das hatte sie fertig gemacht. Sie hatte jahrelang nur den Mangel wahr genommen. Was sie nicht konnte, was sie nicht hatte, was sie nicht geworden war. Und ihre Mitmenschen hatte sie immer beneidet um das was sie erreicht hatten. Doch je länger sie mit ihrem Mangel gelebt hatte, desto mehr sah sie auf das was andere erreichte, während sie selbst auf der Stelle trat. Weiterlesen

Schritt

„Es ist nie zu spät für den ersten Schritt.“

Sehr oft wurde ich in den letzten Monaten damit konfrontiert, dass es Menschen gibt, die sich zwar über die positive Veränderung bei mir, freuen, aber selber nichts tun wollen, damit es ihnen selbst besser geht. Sie sind der Meinung dass es für sie selbst zu spät ist, da sie ja schon älter, als ich selbst, sind.

Als ich nach meinem Tief, heuer die ersten positiven Momente erlebte und merkte wie schön und leicht, das Leben mitunter sein kann, war ich kurz versucht mich darüber zu ärgern, dass ich mich nicht schon viel früher um mein Wohlergehen gekümmert habe. Ich hatte 33 Jahre meines Lebens vergeudet. Hatte mich in Selbstmitleid gesuhlt und war lange Zeit depressiv durch die Gegend gelaufen. Ich hätte mir viel erspart, wenn ich mich schon früher um mich gekümmert hätte.

So gesehen verstehe ich die Ansätze von älteren Menschen auch. Was wenn sie es schaffen und es ihnen dann besser geht? Dann haben sie noch mehr Zeit „verschwendet“. Und das würde sicher verdammt weh tun. Doch was ist die Alternative. Alles beim alten belassen und weiter leiden? Für viele ist die Antwort ja. Sie haben sich mit ihrem Leben arrangiert, und auch wenn sie nicht glücklich sind, so ist es doch eine gewohnte Situation. Veränderungen machen ja auch immer irgendwie Angst.  Weiterlesen

Persönlich

Entweder werden die Hinweise deutlicher oder ich lerne schön langsam sie besser und schneller wahrzunehmen. Wenn ich nicht alle Grundlagen zu einer Sache habe, bin ich verunsichert. Ich halte dann lieber ganz den Mund, als mit Halbwahrheiten hausieren zu gehen. Entweder bin ich mir meiner Sache sicher oder ich kommuniziere, dass ich es nicht genau weiß. Vor ein paar Tagen hat eine Freundin etwas zu mir gesagt, wo ich wusste, dass ihre Sicht nicht ganz richtig ist, doch mir fehlten einfach die Argumente. Also hab ich nix gesagt und fühlte mich unwohl. Ich hatte versagt. Keine richtigen Worte, zur richtigen Zeit. Sondern einfach gar nix.

3 Tage später spricht mich jemand anderes auf genau dasselbe Thema an, nur nicht direkt. Diesmal empfand ich es nicht als Angriff, sondern es ging um etwas anderes, was aber auch auf genau das Gespräch mit meiner Freundin passte. Doch da es diesmal nicht direkt angesprochen wurde, hatte ich auch plötzlich die nötigen Argumente zur Hand. Ich hätte sie eh auch schon 3 Tage vorher parat gehabt, doch da wollten sie einfach nicht über meine Lippen, da ich das von ihr gesagte, als persönlichen Angriff empfand. Ich nehme Dinge persönlich. So war ich schon immer und auch wenn ich daran arbeite, werde ich es wohl nie ganz abstellen können, da es einfach ein Teil meiner Persönlichkeit ist.  Weiterlesen

Strahlung

„Du strahlst heut so!“ Diesen Satz hörte ich in den vergangen Wochen immer öfter. Und zwar von unterschiedlichsten Menschen. Und ich fühl mich auch so. Ich spüre wie sich meine gute Laune, den Weg nach draußen bahnt. Ich lache mehr. Ich singe um 6 Uhr morgens in meinem Auto, fröhlich mit dem Autoradio mit. Ich stehe auf und bin gut aufgelegt. Ich fühl mich wohl in meiner Haut, ich bin glücklich und das strahle ich offensichtlich auch aus.

So kann und wird es weiter gehen. Mein Gemütszustand ist kein Zufall. Es war ein weiter, harter Weg, bis hierher. Ich war sehr ehrlich und selbstkritisch zu mir. Ich hab mich mit meinem Innersten ausführlich auseinandergesetzt. Ich war echt hart zu mir. Doch der Erfolg gibt mir Recht. Ich habe mich meinen Ängsten und meinen Abgründen gestellt, und auch wenn noch nicht alles geklärt ist, so steh ich dazu. Ich habe aufgehört mich selbst zu belügen und habe begonnen mich zu mögen. Noch bin ich nicht, mit allem zufrieden, doch andererseits habe ich sehr viel erreicht, worauf ich auch stolz bin. Ich bin auf einem guten Weg und das macht mich glücklich.

Und das Beste daran ist, ich bin mit mir ganz alleine glücklich. Es ist kein anderer Mensch daran „Schuld“. Viele vermuten ich sei frisch verliebt. Was aber nicht so ist. Und das find ich echt am tollsten. Wenn ich frisch verliebt bin, bin ich auch immer glücklich, doch da ist der Auslöser eine andere Person. Und wenn die andere Person, mich dann nicht mehr so gern hat, fängt normalerweise der Katzenjammer an. Ich hatte es in meinem bisherigen Leben, nicht geschafft, einfach mit mir selbst glücklich zu sein. Immer brauchte ich Input von aussen dafür. Doch nun nicht mehr, nun strahle ich ganz für mich alleine, und stecke dabei mein Umfeld an. Weiterlesen

Neid

Jeder kennt die Weisheit bezüglich des halb leeren, bzw. halb vollen Glases. Mit diesem einfachen Beispiel kann man die Menschen ganz einfach in Pessimisten und Optimisten einteilen. Aber es gibt auch noch andere Kategorien von Menschen. Die Neider zum Beispiel. Menschen mit einem dreiviertel vollen Glas, die sich darüber beschweren, dass andere ein fast oder ganz volles Glas haben. Die nicht sehen, dass sie mehr haben, als viele andere. Die nur sehen, dass es noch Menschen gibt, die vermeintlich oder tatsächlich mehr haben. Diese Menschen können einfach nicht glücklich werden, da sie nie zufrieden sind. Wenn man immer nur auf andere schaut, statt das zu genießen was man alles hat, wird mein sein Leben lang ein getriebener sein. Weiterlesen

Müde

Ich bin müde. Müde dauernd nachdenken zu müssen. Ich habe das Gefühl, der Weg auf dem ich gehe bewegt sich von selbst vorwärts. Wie eine Rolltreppe, nur geht es nicht aufwärts, sondern vorwärts. Man würde meinen, das ist toll, doch nach 6 Monaten würd ich jetzt gern mal ne Pause machen. Ich bin müde.

Mein Kopf arbeitet 24 h täglich. Ich denke, ich träume, ich denke darüber nach was ich geträumt habe…. Es gibt keine Pause. Na dann möchte ich bitte gern ankommen. Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Wie lange soll das noch so weiter gehen? Weiterlesen