Unter Beobachtung

Jetzt wo meine Großmutter gestorben ist, habe ich das Gefühl dass sie mich beobachtet. Nicht wacht über mich – das wäre zu positiv formuliert – sondern mir zuschaut. Und ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass eine Überraschung plant. Ich habe immer noch Urlaub. Lümmel zu Hause rum, putze ein wenig, gehe trainieren und einkaufen. Ich mache nicht wirklich viel und tanke Kraft für das Arbeitsjahr.

Doch nächste Woche geht es wieder los. Ich werde wieder arbeiten gehen und was sie dann zu sehen bekommen wird, damit rechnet sie sicher nicht. Zeit ihres Lebens hat sie in mir das kleine Mädchen gesehen. Die Frau zu der ich geworden bin, hat sie nie sehen wollen. Selektive Wahrnehmung vom Feinsten. Schon als Opi damals gestorben war, war ich erleichtert nicht mehr versuchen zu müssen ihm endlich mein wahres Ich näher zu bringen. Es war eine sinnlose Aufgabe. Ich war das kleine, dumme Mädel, unfähig alleine zu überleben. Egal was ich auch vom Büro erzählte, es kam einfach nicht an. Weiterlesen

Unter Beobachtung

Am Samstag wurde ich dann für die stressige Woche entschädigt. Ich hatte meinen ersten Therapietermin am Samstag. Ich erwartete aber keine Unterschied zu den sonstigen Terminen, womit auch fast richtig lag. Es gab schon einen Unterschied, doch hatte der nichts mit den Therapeuten zu tun. Als Therapeut hatte ich eine bereits Bekannten und da ich ja schon ein paar Mal dort war, lies er mich auch weitgehend „alleine“. Will sagen, er war zwar immer in meiner Nähe – und stellte auch das Gewicht gemäß Trainingsplan ein – aber ansonsten hielt er sich weitgehend zurück. Ich arbeitete dafür umso konzentrierter an meiner Haltung und der Einhaltung der Grenzbereiche. Und so bemerkte ich ihn nicht sofort. Doch ich spürte den Blick, also hob ich den Kopf. Und schaute gleich wieder weg. So ein hübscher Kerl aber auch! Weiterlesen

Allein

Als Kind war ich nie alleine. Ich war unter 24-Stunden-Dauerüberwachung, ohne das kleinste bisschen Privatsphäre. Ich hatte kein eigenes Zimmer, unsere Räume hatten keine Schlüssel. Noch nicht mal das Bad konnte man zusperren. Und so kam Omi meistens ins Bad, während ich gerade am Klo saß. Gut mit 6 Jahren ist das nicht so tragisch, aber mit 15….Wenn ich als Kind alleine sein wollte, legte ich eine große Decke über den Esstisch und verkroch mich darunter. Ich konnte meine Großeltern zwar hören, doch sie konnten mich nicht sehen. Ein sehr kindlicher Ansatz, der auch als ich älter wurde, jeden Reiz verlor.

Meine Großeltern waren immer und überall. Bis ich 14 wurde, brachten sie mich zur Schule und holten mich auch wieder ab. Ich durfte keinen Schritt alleine tun. Mit 14 kam dann der Wandel, als ich mit dem Zug plötzlich alleine in die höherbildende Schule fahren musste, eine Stunde entfernt. Dort musste ich durch die ganze Stadt, um in die Schule zu kommen. So richtig darauf vorbereitet wurde ich nicht. Wir fuhren die Strecke mit dem Auto ab und so wusste ich wo es langgeht. Doch Auto und Zug ist dann nochmal was ganz anderes. Weiterlesen

Unter Beobachtung

Am Samstag als ich den See gerade verlassen habe, hat mich ein wildfremder Mann angesprochen, ob ich denn kein Problem damit habe, dass mir meine neuen Bekannten so sehr auf die Pelle rücken unter dem Baum. Und ich stand da und dachte nur, wer bist du? Weiterlesen

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