Jetzt wo meine Großmutter gestorben ist, habe ich das Gefühl dass sie mich beobachtet. Nicht wacht über mich – das wäre zu positiv formuliert – sondern mir zuschaut. Und ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass eine Überraschung plant. Ich habe immer noch Urlaub. Lümmel zu Hause rum, putze ein wenig, gehe trainieren und einkaufen. Ich mache nicht wirklich viel und tanke Kraft für das Arbeitsjahr.
Doch nächste Woche geht es wieder los. Ich werde wieder arbeiten gehen und was sie dann zu sehen bekommen wird, damit rechnet sie sicher nicht. Zeit ihres Lebens hat sie in mir das kleine Mädchen gesehen. Die Frau zu der ich geworden bin, hat sie nie sehen wollen. Selektive Wahrnehmung vom Feinsten. Schon als Opi damals gestorben war, war ich erleichtert nicht mehr versuchen zu müssen ihm endlich mein wahres Ich näher zu bringen. Es war eine sinnlose Aufgabe. Ich war das kleine, dumme Mädel, unfähig alleine zu überleben. Egal was ich auch vom Büro erzählte, es kam einfach nicht an. Weiterlesen