Eigentlich ist es unfair, aber ich kann es nicht ändern. Meine alte Dienststelle – wo ich zweieinhalb Jahre war – hat zweieinhalb Jahre nichts getan um mich zu versetzen und mich hingehalten. Das kenne ich auch von meiner Stamm-Dienststelle und von meinen Beziehungen, wie mir gerade klar wird. Die letzten drei Männer meines Lebens haben das auch gespielt. Vertrösten, hinhalten, rauszögern. Bis es mir gereicht hat.
Irgendwann kommt nämlich immer der Punkt, wo mir die Geduld ausgeht. Und auch die Zuversicht. Und die wird mit jedem Mal sowieso weniger….
Beim Ex dachte ich wirklich das wird was. Bis ich auf die Schnauze fiel.
Beim süßen Typen war ich da schon skeptischer. Ein Reinfall stand die ganze Zeit im Raum, auch wenn ich die Hoffnung nicht aufgeben wollte. Bis ich es letztendlich musste.
Und beim Letzt-Ex war ich von Anfang an skeptisch. Dort zog ich bereits nach einem dreiviertel Jahr die Notbremse als mir klar wurde, dass da außer schönen Plänen und Versprechungen nichts passiert.
Seitdem lasse ich die Finger von den Männern. Das hilft. Funktioniert aber nicht im Büro. Arbeiten muss ich ja schließlich!
Meine Ex-Chef bei meiner Stammdienststelle hat sich immer auf mich verlassen und auch bei jeder OrgPlan Änderung „auf mich geschaut“. Wobei rückblickend habe ich zwar immer einen Job bekommen, doch die Arbeit wurde immer mehr, bei kaum oder gar nicht steigendem Gehalt. Also zuuuuuu dankbar brauche ich ihm eigentlich nicht sein. Er hatte definitiv mehr davon als ich!
Bei der Übergangs-Dienststelle wurde mir vieles versprochen – wie beim Letzt-Ex – aber eingetreten ist dabei gar nichts. Jobmäßig bin ich leidensfähiger als in meinen Beziehungen, deshalb lies ich mir das zweieinhalb Jahren gefallen.
Bei der neuen Dienststelle bin ich jetzt seit eineinhalb Monaten und ich merke wie mir die Geduld ausgeht!
Gleich nachdem ich hier angefangen habe, gab es ein Gespräch. Sie wollten den Job nicht gleich ausschreiben, damit niemand auf die Idee kommt, dass es eine „geschobene“ Partie sei. Sie wollten warten bis nach der Tagung – vorige Woche. Im Moment laufen Koalitionsverhandlungen, es gibt noch keine Regierung und derzeit sind einige Arbeitsplätze ausgeschrieben. Wann wenn nicht jetzt sollten wir es angehen!
Also sprach ich meinen Chef am Montag an und fragte ob wir es jetzt wie abgemacht angehen. Ja, tun wir. Sprachs und tat mal zwei Tage nichts. Wobei er am ersten Tag sowieso die vorige Woche aufarbeiten musste. Unser Chef war Montag, Dienstag auch nicht da und ich hatte keine Ahnung ob er die Woche überhaupt ins Büro kommen würde. Und ich saß wie auf Nadeln! Ich merkte wie von einem Tag auf den anderen JEDES Quäntchen Geduld verpufft wäre. Auch das kenne ich von meinem Letzt-Ex. So lange ausgemacht ist – bis zu dem Termin passiert mal nix – habe ich bis genau zu diesem Moment absolute Geduld. Doch mit genau dem Termin kippe ich ins genaue Gegenteil. Wenn der Moment verstreicht und dann auch noch nix passiert, dann laufe ich total unrund innerlich.
Und dann würde ich am liebsten ständig fragen „wann geht es denn jetzt los?“ „was sind die nächsten Schritte?“ „was passiert als nächstes?“ „was kann ich tun um den Prozess zu beschleunigen?“ Natürlich tue ich das – anfangs – nicht. Ich halte mich zurück, doch innerlich brodelt es. Und mit jedem Tag wo nichts passiert, wird die Hoffnung kleiner. Wobei mir gerade klar wird, das hat mehr mit meinen Erfahrungen zu tun, als mit dem Vertrauen in meine jetzige Dienststelle. Die können jetzt am wenigsten dafür!
Parallel läuft jetzt auch noch was, wo ich keinerlei Erfahrungswerte habe und ich merke wie ich auch dort eigentlich die ganze Zeit darauf warte, dass jemand sagt „Nein, wird doch nix!“ Ich wurde ja für die Bürgerliste als Kandidatin für die Gemeinderatswahlen geworben. Aufgrund meiner Kompetenz im Bereich Finanzen im öffentlichen Dienst. Ich war beim Fotoshooting, beim Videodreh und trotzdem wartet ein Teil von mir, dass jemand sagt „Wir brauchen dich doch nicht. Geh zurück in die zweite Reihe.“ Ganz analytisch betrachtet ist diese Gefühl aber Schwachsinn. Niemand gibt mir das Gefühl doch nicht gebraucht zu werden. Ich wurde im Team aufgenommen. Alle freuen sich wenn sie mich sehen. Binden mich in Entscheidungen ein. Und sie BRAUCHEN meine Kompetenz. Das weiß ich! Und doch. Da ist dieses Stimmchen im Hinterkopf. Doch das kann nicht aus früheren politischen Erfahrungen kommen, schließlich ist das meine erste!
Und da wurde mir klar, das kommt alleine aus mir! Aufgrund meiner Erfahrungen in der Vergangenheit warte ich offenbar auf den „Nein, doch nicht-Moment“. Einfach weil ich ihn schon zu oft erlebt habe.
Etwas in mir kann offenbar nicht (mehr) daran glauben, dass das noch was wird. Zuerst das mit den Partnerschaften und jetzt mit den Jobs. Meine Ungeduld ist das Resultat meiner Hoffnungslosigkeit. Ich will keine Zeit mehr mit hoffen verschwenden, wenn das Ergebnis mich doch nur enttäuscht. Ich weiß woher es kommt, ich habe das Problem erkannt, jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich das lösen kann….
© Libellchen, 2019
Ich glaube, da ist was dran, dass man innerlich das Warten aufaddiert. Ist allerdings auch ein echt blöder Zustand, den du da beschreibst. Ich würde dir ja wünschen, dass das bald ein Ende hat! LG