Am Freitag war ich groggy und das Wetter war mies. Ich blieb also auf der Couch und war dankbar dass die Sonne nicht schien. Da ich in der Nacht recht wenig geschlafen hatte, legte ich mich um 14 Uhr zu einem Power Nap ins Bett und erwachte wieder um 18 Uhr.
Ab 18 Uhr 30 war unsere Chefin vom Roten Kreuz bei mir im Ort im Rettungsdienst eingeteilt. Nachdem ich ein wenig brauchte um munter zu werden, machte ich mich erst um dreiviertel acht auf den Weg zu ihr. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr raus, doch ich wollte die Chance auch nicht ungenutzt verstreichen lassen. Also zwang ich mich vor die Tür. Und gerade als ich bei der Dienststelle ankam, rückten sie aus. Ich beschloss eine Runde über die Felder zu drehen und war nach einer knappen Stunde retour. Ich wartete auf einer Bank und sah sie auch bald danach zurückkommen. Ich ging mit ihnen hinein und wir machten es uns im Aufenthaltsraum gemütlich.
Ich hatte einiges am Herzen was ich mal ganz ungezwungen anbringen wollte. Wir haben ja bei uns im Team ein Urgestein der Bezirksstelle, die allen gegenüber einen unmöglichen Ton anschlägt. Und bisher habe ich sie noch nett in die Schranken gewiesen, doch mir war klar, das nächste Mal kracht es. Und bevor das ganze zu heftig wird, wollte ich mal meine Sicht der Dinge emotionslos schildern.
Dabei erfuhr ich erst wie sehr sie eigentlich wirklich überall aneckt! Ich bin bei weitem nicht die Einzige, die ein Problem mit ihr hat.
Wir tauschten uns aus, plauderten, aßen Chips und genossen die Zeit. Immer im Hinterkopf, jederzeit kann ein Einsatz reinkommen. Doch es kam keiner rein. Um 23 Uhr 30 ging ich dann nach Hause und das Rettungsteam ging schlafen.
Ich muss sagen, ich fand das toll. Ich konnte ungestört meine Probleme anbringen, wir hatten einen schönen Abend, ich habe ein paar Geschichten erfahren und ich ging ein wenig ruhiger nach Hause. Den selben Weg wie am Abend zuvor, nur diesmal nüchtern.
Schlaf bekam ich aber auch nicht mehr als in der Nacht zuvor. Ich war einfach zu aufgewühlt von den letzten Tagen und mir gingen alle möglichen Themen durch den Kopf.
© Libellchen, 2019