Prioritäten können auch einschränken….

Dieser Beitrag wurde von mir vor dem 18. Mai 2019 erstellt. Das Thema Jobsuche hat sich also wahrscheinlich bereits überholt, aber das wusste ich vor einer Woche noch nicht….

Ich war ja vor kurzem unterwegs und habe mein Netzwerk besucht. Und bevor ich aufgebrochen bin, hat mich meine Freundin S. gebeten auch wegen ihr zu fragen. Ich stutze kurz, da ich dachte dass sie nicht an den Standort will, aber ich tat es trotzdem. Ehrlich gesagt ohne große Hoffnung auf Erfolg.

Bei meiner Wanderkollegin möchte ich nicht mal selbst arbeiten. Dort muss man ein echter Workaholic sein und das Privatleben hintanstellen. Bei meiner anderen Freundin wäre es grundsätzlich für uns beide machbar, aber halt an einem Standort wo sie eigentlich nicht hin wollte. Doch offenbar kommt sie schön langsam in der Realität an.

Zeiten des Umbruchs sind auch Zeiten der Prioritätenreihung. Wenn sich etwas verändert beginnt man darüber nachzudenken was einem wirklich wichtig ist. Bevor die Jobsuche wirklich spannend wurde hat meine Freundin S. alles dafür getan sich für die nächsten 10 Jahre ganz speziell abzusichern. Teilzeit mit 20 Stunden und nur von Montag bis Mittag. Montag und Dienstag lang und Mittwochs kurz.

Ich hatte mal eine Mitarbeiterin die auch so Arbeitszeiten hatte und weil sie nun mal nur zweieinhalb Tage in der Woche in der Arbeit war, mussten wir anderen ihre Arbeit an den anderen Tagen übernehmen. Und ich will nicht sagen dass wir darüber begeistert waren. Es war für uns eine zusätzliche – unbezahlte – Arbeit. Da konnte ich sie noch so mögen und verstehen, hätte ich es mir aussuchen können, wäre sie nicht an dieser Position eingeteilt worden.

Meine Freundin S. wusste das angeblich alles im Vorfeld und doch tat sie alles dafür damit sie das fixieren konnte. Verstehe ich auch. Ihre Drillinge sind gerade eingeschult worden, sie hat sicher genug zu tun in den nächsten 10 Jahren. Doch nun kommt sie in der Realität an. Teilzeit könnten sich ein paar ja noch vorstellen, aber nicht mit der Aufteilung der Arbeitszeit. Dazu kommt dass sie auch vom Standort her bisher unflexibel war. Der Kreis wurde also stetig kleiner. Dann wurde ihr ein Job in ihrer Wohnnähe angeboten, doch dort war ihr der Inhalt der Arbeit nicht recht.

Natürlich kann man sich zurücklehnen und abwarten. Unser Ministerium wird keine Drillingsmutter auf die Strasse setzen – theoretisch wäre es möglich da sie nur Vertragsbedienstete ist – aber praktisch wäre das politischer Selbstmord. Sie werden also etwas für sie finden. Doch ich denke halt auch sie wird Abstriche machen müssen. Ihre Priorität ist ganz klar die Familie, ob sie sich den Standort und die Arbeit dann noch aussuchen kann, bezweifle ich allerdings. Schließlich wachsen Jobs die ihr gefallen nicht bei ihr ums Eck auf Bäumen….

Als ich von meiner Runde retour kam, wollte sie wissen ob ich etwas für sie erreicht hätte. Da musste ich sie allerdings enttäuschen. Bei meiner Wanderkollegin gibt es gar keinen Job in ihrer Preisklasse (keine Matura) und schon gar keine Teilzeit. Meine andere Freundin hat zwar die Botschaft aufgenommen, aber sie ist halt auch nur eine Sachbearbeiterin. Entscheidungen treffen andere und sie wusste auch nicht von einem freien Job.

Und meine Freundin S. war offenbar wirklich enttäuscht – entnahm ich zumindest ihrem Gesicht und ihrer darauf folgenden schnippischen Art den Rest des Tages. Und ich saß da und fragte mich was sie wohl erwartet hatte! Ich komme zwar ohne Job für mich selbst zurück, aber für sie kann ich einen aus dem Hut zaubern? Wo ich doch viel leichter zu vermitteln bin. Flexibler bei Arbeitszeit, beim Standort und bei der Tätigkeit.

Und doch war sie den Rest des Tages total komisch. Na auch egal. Ich bin es ehrlich gesagt schön langsam leid. Schon klar, alle haben Angst. Brauchen sie aber nicht mehr bei mir abladen. Ich hänge genauso in der Luft wie sie alle. Ich lade meinen Mist nicht bei ihnen ab, sollen sie mich mit ihrem Mist in Zukunft auch in Ruhe lassen.

Ich denke es wird mal wieder Zeit für ein wenig mehr Abgrenzung!

© Libellchen, 2019

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