Irgendetwas will mir das Universum offenbar sagen. In letzter Zeit kommen mir nämlich vermehrt Menschen unter die mir sagen was ich „denken soll“, „machen soll“, „sagen soll“. Und alle lassen sie mich mit Unverständnis zurück.
Vor allem sind es nie Menschen die mir nahestehen und mir vielleicht wirklich gute Ratschläge für MEIN Leben gebe können! Es sind Menschen im Büro, Bekannte auf Facebook und sogar Seminarkollegen die mich das erste Mal im Leben sehen.
Über die Facebook-Geschichte habe ich schon geschrieben, der nächste war mein Chef. Ich habe ja einen Termin mit einem Wissenden bezüglich Arbeitsplatzmöglichkeiten. Das dürfte meinem Chef nicht so gut gefallen. Er hat nämlich Pläne mit mir. Ich bekomme den tollen Arbeitsplatz, bleibe dabei in seiner Nähe und er hat somit jemand in seinem Umfeld der er vertraut und wo er weiß, dass sie zu seiner Zufriedenheit arbeitet. Vollkommen verständlich, dass er da nicht will, dass ich mich nach Alternativen umschaue. Allerdings reden wir bei dem Plan derzeit noch von einem Luftgeschäft. Der Arbeitsplatz ist nämlich nicht frei! Und derjenige der draufsitzt soll einen anderen Arbeitsplatz bekommen, den es aber noch nicht gibt. Und der muss erst von zwei Stellen genehmigt werden. Intern und vom BMöDS – anderes Ministerium. Und ich glaube nicht daran, dass wir zusätzlich Arbeitsplätze bekommen. Meine Freundin S. meinte ich sei ein Pessimist. Ich sage ich bin nach 15 Jahren eher ein Realist. So lange es nirgendwo steht, dass es den Arbeitsplatz gibt, brauche ich mich nicht darauf verlassen. Daher die Informationseinholung bezüglich Alternativen.
Wie gesagt mein Chef glaubt daran, dass alles in trockenen Tüchern ist. Allerdings hat derjenige der das geplant hat die falsche Parteifarbe und auch schon seinen blauen Brief bekommen. Er ist mit Mitte des Jahres wahrscheinlich auch weg. Und er macht auch gerade seine Abschiedsrunde. Woher mein Chef die Zuversicht nimmt, kann ich also gar nicht erkennen. Er selbst hat auch nicht die richtige Farbe und weiß somit eher auch nicht mehr….Und dann ging es um mein Treffen und er meinte doch tatsächlich mir sagen zu müssen, was ich dort sagen soll!
Chef: „Also ich würde ihnen raten dem Herrn xy das so zu sagen. Sie sind für einen wirklich tollen Job vorgesehen, den sie auch sehr gerne machen würden und sie sind nur bei ihm als zusätzlich Information. Einen anderen Job brauchen sie aber eigentlich nicht, da sie mit dem vorgesehen voll zufrieden sind und bereits alles auf Schiene ist.“
Und ich saß da und dachte „Meint der das ernst?“ Bis auf den Namen des Herrn xy stimmte ich mit gar nichts überein! Ich würde den Job machen – ja. Ist er mein Traumjob? – nein. Ist alles auf Schiene? – das weiß derzeit gar keiner, außer vielleicht Herr xy… Wenn es dort einen anderen Job gibt, der mir besser liegen würde, würde ich den anderen Job nehmen.
Meine Kollegen meinte danach er versuche mich zu manipulieren. Doch wenn, dann sauschlecht! So kann man doch niemand manipulieren oder? Funktioniert das bei irgendjemand? Ich habe mir schon überlegt was ich sagen will, dann kommt jemand und sagt mir ich solle was Anderes sagen und ich übernehme das? Also bei mir funktioniert das sicher nicht! Eher im Gegenteil….
Kurz darauf war ich bei einem MBSR Seminar. Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion! Und da hat mich dann eine andere Teilnehmerin genervt. So viel zur Stressreduktion….
Sie war fürchterlich gescheit und saß leider direkt neben mir. So landeten wir in einem Team….
Ich habe vor dem Seminar überlegt was mich stresst. Man braucht da ja immer auch einen Aufhänger für die Übungen. Einfach hingehen und sagen „Ich wollte mir nur einen gemütlichen Tag machen, in meinem Leben ist eh alles cool“ kommt vielleicht nicht so gut…..Also überlegte ich und kam zur unsicheren Jobsituation plus zu Mrs. Wichtig ständiger Wiederholung „Also als Dienstzugeteilte würde ich mir schon Sorgen machen, ihr werdet ja nur nachrangig behandelt“. Was allerdings nur ihre eigene Unsicherheit wiederspiegelt. Sie könnte mit der Situation nicht umgehen. Ich kann es schon und es stresst mich nicht wirklich. Aber zumindest ein wenig – hin und wieder – und so verwendete ich die Situation für die Übungen. Meine Teamkollegin meinte dann „Na da musst du halt gelassen bleiben.“ Jo eh. Wie macht man das? Ich fragte nach. „Na, einfach nicht stressen lassen.“ Wow! Super. Danke sehr hilfreich! Ich meinte dann auch „Ich muss nur einen Weg finden um meine nervigen Mitmenschen nicht mehr so an mich ranzulassen!“ – was bei mir in den letzten 10 Jahren eh schon beträchtlich besser geworden ist, was ich aber nicht dazu sagte.
Sie diskutierte dann noch ein paar Minuten mit mir und meinte dann „Na, aber das liegt ja dann an dir, du darfst dich nicht so darüber aufregen!“
Ich: „Genau das habe ich schon vor fünf Minuten gesagt!“
Und dann kam es. Der ultimative Ratschlag
Sie: „Na, da musst du eine Einzeltherapie machen, da bist hier ganz falsch!“
In dem Satz waren gleich drei Trigger! „Müssen“ „falsch“ und „Einzeltherapie“ für eine Lappalie
Ich halte sehr viel davon, dass sich Leute Hilfe suchen die sie brauchen. Habe ich in der Vergangenheit auch. In diesem Fall wäre es aber mit einem Maschinengewehr auf einen Spatz schießen. Ich würde niemals jemand den ich kaum kenne zu einer Therapie raten. Ich würde jemand der manchmal zu wenig Gelassenheit an den Tag legt, zur Mediation oder so schicken und nicht zum Psychiater. An dem Tag lernten wir übrigens Meditationsmethoden und achtsamkeitsbasiertes Yoga…. Von falsch war meiner Meinung nach also auch eher nicht die Rede.
Beim Heimfahren dachte ich dann darüber nach, warum sie zurzeit wieder in so geballter Form unterwegs sind die Menschen die meinen mir sagen zu müssen, was ich denken, tun oder sagen soll.
Irgendwas ist da offenbar noch ungelöst. Der gemeinsame Nenner bin auf jeden Fall ich. Ich werde das schon noch lösen, zuerst werde ich aber ein wenig meditieren….
© Libellchen, 2019