Als ich über meine ganz persönlichen Kurziele nachgedacht habe, habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass andere Menschen vielleicht andere Ziele verfolgen könnten als ich. Was mich aber auch nicht gestört hätte, hätte ich darüber nachgedacht. Ich bin ja sehr tolerant und lasse immer alle so sein, wie sind. Allerdings ist das ja nicht auch umgekehrt so…..
Fangen wir mal mit meinen Zielen an:
- Behandlung meiner Problemstellen am Rücken damit es mir danach besser geht als vorher!
- Tipps und Tricks für die Zeit danach mitnehmen, falls ich mal wieder Probleme habe!
- Abnehmen – drei Wochen weg von zu Hause fand ich einen gute Gelegenheit um aus meinem Naschtrott auszubrechen!
- Gegend erkunden, Wanderschuhe und -stecken waren im Gepäck. Man kann also von Vorsatz sprechen!
- Lesen – vier Bücher wurden mitgenommen, eines kam wieder mit retour, die drei gelesenen landeten vor Ort bei einer Büchertauschstelle – ja ich finde die immer und überall!
- Mich erholen und es mir gut gehen lassen!
Mit diesen ganz persönlichen Zielen fuhr ich auf Kur! Und ich bzw. die Therapeuten haben alle Ziele erfüllt!
Da ich ja im Projektmanagement tätig bin, hatte ich natürlich auch ein Nicht-Ziel:
- Einen Kurschatten zulegen – Auf drei Wochen Spaß, vielleicht noch mit einem verheirateten Mann, hatte ich definitiv keinen Bock!
Das war nur deshalb ein Nicht-Ziel da mir die Leute dauernd einreden wollten, dass dies eine gute Idee ist…..
Worüber ich gar nicht nachgedacht hatte war Party machen, Alkohol trinken und durch die Gegend ziehen! Das dies für andere offenbar ein Kur-Ziel sein könnte, kam ich erst durch meine Tischnachbarn. Ich war nämlich am Party-Tisch gelandet und passte dort so gar nicht hin! Das einzig negative an meinem Kuraufenthalt waren meine Tischnachbarn beim Essen oder besser gesagt einer.
Er heißt genauso wie mein toller Kollege im Büro, hat zu Hause ein Frau und hat alles angebraten was nicht bei drei auf den Bäumen war. Er hat Termine verpeilt, seinen Plan ständig verloren, mich in der dritten Woche gefragt wann eigentlich seine Essenszeit ist und hat ständig in tiefstem kärtnerisch Dinge gesagt die keiner verstanden hat. Ins Radon durfte er aufgrund seines Herzen zwar nicht, geraucht und gesoffen hat er dafür für zwei – inklusive fahrens unter Alkoholeinfluss. Er hatte also absolut nichts, was ihn mir hätte symphatisch machen können!
Das Pärchen am Tisch hat sich gleich ausgezeichnet mit ihm verstanden. Und ich grenzte mich ab. Ich hatte darauf echt keinen Bock. Witzigerweise wandelte sich das Verhältnis im Laufe der Zeit. Da er ständig jedem Rock hinterher war, versetzte er sie immer öfter und so suchten sie immer öfter mit mir das Gespräch. Ich ging trotzdem nicht am Abend mit ins Kaffeehaus oder in eine Bar im Ort. Ich zog meine Bücher vor. Es gab aber sehr viele die wirklich Party machen wollten und ganz eindeutig ein besonderes Ziel verfolgten.
Ich sprach mit den Menschen lieber tagsüber. Auf der Terrasse in der Sonne oder bei einem Kaffee bzw. Brennesselsaft im Kaffeehaus. Bis vier fand man mich dort, dann wurde Alkohol ausgeschenkt und ich suchte das Weite.
© Libellchen, 2019