Angst einzugestehen ist offenbar wirklich schwer für uns Menschen. Lieber tun wir so, als wären wir voll cool und hätten keine Angst.
Als ich neu war in meiner neuen Dienststelle und das erste Mal die Verlängerung meiner Dienstzuteilung anstand, hatte ich ein wenig Angst. Wäre ich nicht verlängert worden, hätte ich zurück gemusst. Und das wollte ich nicht. Deshalb hatte ich Angst. Damals erklärten mir alle „Brauchst keine Angst haben, das wird schon!“ Tja, sie hatten Recht, es wurde. Die Angst war aber schon auch verständlich meiner Meinung nach. Mit jeder Verlängerung wurde ich aber ruhiger. Ich lernte wie der Hase läuft und fand meine Gelassenheit.
Damals stand ich zu meinen Ängsten, was viele als unnötig abtaten. Niemand sagte „Ich verstehe was in dir vorgeht, aber es wird schon werden.“ Vielmehr wurde ich belächelt, weil ich zu meiner Angst stand. Ich denke das deshalb viele ihre Ängste nicht eingestehn wollen. Niemand will schließlich belächelt werden…
Bei uns gibt es nun erste Neuigkeiten im Job. Ich habe bereits die ersten möglichen Varianten wie es weitergehen könnte hier dargelegt. Mittlerweile ist mir noch eine neue Variante eingefallen:
Variante 6: Die Machtkämpfe dauernd so lange an -und die Reform kommt so lange zum Stillstand – bis wieder gewählt wird und die Farbe des Ministers wechselt. Wie groß die Chance dafür ist, kann ich nicht sagen, aber auszuschließen ist es nicht….Wäre nicht das erste Mal.
Auf jeden Fall wissen wir bereits dass es Variante 3 bis 5 werden wird. Unsere Abteilung gibt es, nach derzeitigen Plänen, Anfang nächstes Jahr nicht mehr. Für mich keine Überraschung. Für andere auch nicht. Für manch anderen ist es trotzdem ein Schock. Ich bin immer noch gelassen.
Doch die Emotionen gehen derzeit hoch, auch wenn es sich niemand eingestehen will. Nach aussen hin geben sich alle gelassen, doch man merkt einfach wie unrund alle laufen.
Die einen wollen nicht dorthin, wo sie hin sollen. Die anderen haben Angst, wo hin zu kommen, wo sie nicht hin wollen. Andere wollen ihr lockeres Leben und ihre Freiheiten nicht verlieren.
Alles verständlich. Zugeben tut es aber niemand. Ich erkenne es aber trotzdem. Die Panik in den Augen ist nicht zu übersehen. Kaum spricht man mit unserem Abteilungsleiter, wird man schon von den anderen ausgefragt. „Was hat er gesagt?“ „Was hast du ihn gefragt?“ „Was gibt es Neues?“
Aus irgendwelchen Gründen kann ich derzeit trotzdem noch ruhig bleiben und lasse mich nicht anstecken. Ich gehe fest davon aus, dass sich etwas ergeben wird. Im Laufe des nächsten Jahres. Ich hatte ja schon eine Situation wo ich fast zwei Wochen später auf der Strasse gestanden wäre. Damals hatte ich Panik. Jetzt habe ich ein Jahr Zeit mir einen Job zu suchen, ich sehe gerade keine Grund zu Angst und Panik.
Und ich denke, so lange ich ruhig und positiv bleibe, wird sich auch was ergeben. Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Sehe ich ja im Moment auch bei den Kollegen wie die gerade am Rad drehen. Ich warte nur bis einer von ihnen eine Kurzschlusspanik begeht und sich wo hin versetzen lässt, wo er oder sie dann unglücklich wird oder in ein paar Monaten aufgelöst wird…..
Ich bleib cool, warte ab und pflege meine Netzwerke. Mein Worst Case ist schließlich retour zur alten Dienststelle und nicht ab aufs AMS. Man muss sich halt nur hin und wieder bewusst machen, dass es für die meisten Leute schlimmer ist wenn sie ihren Job verlieren!
Es lebe die Gelassenheit. Das witzige ist nur. Mein Chef hat mir die Gelassenheit beigebracht und jetzt gehört er zu denen die Panik schieben…
© Libellchen, 2019
Sich Ängsten zu stellen und einzugestehen, auch öffentlich bedeutet sehr viel Stärke und Mut. Ich finde toll, dass du es kannst!💋
Pingback: 18. Mai 2019 | Libellchen