Am Samstag war es endlich so weit. Mein erster ehrenamtlicher Einsatz! Nichts genaues wussten wir nicht im Vorfeld, deshalb trafen wir uns am Freitag. Da begutachteten wir mal die Räumlichkeiten, fanden den Schlüsselkasten für den Haupteingang, erfuhren den Code, bekamen einen Schlüssel zur Wohnung und tauschten uns mal ein wenig aus. Und ganz wichtig, wir erfuhren wann wir uns am Samstag treffen wollten.
Am Samstag war ich dann schon ein wenig nervös. Ich zog das erste Mal in meinem Leben eine Uniform an und machte mich auf den Weg. Als ich ankam war es schon ein wenig chaotisch. Wir hatten Unmengen von Waren und mussten sie schon aufbereiten. Und obwohl wir alle neu in dem Geschäft waren und keine Ahnung hatten, ging es wunderbar Hand in Hand. Wir arbeiteten ohne viele Worte super miteinander. Jede half jeder und die Arbeit ging wie von selbst von der Hand. Und da wir auch so flott waren, hatten wir dann auch noch Zeit für eine Kaffeejause. Wir tauschten uns aus, lernten uns ein wenig besser kennen, tauschten Telefonnummern aus und erstellten eine WhatsApp Gruppe.
Ich war ja eigentlich zu früh dran, da ich erst für den Abend eingeteilt war, doch ich wollte wissen wie es so läuft. Vor Eröffnung kümmerte ich mich dann um „meine“ Aufgabe. Da unsere Chefin keine Zeit gefunden hatte, erstellte ich auf die Schnelle mal eine Excel-Liste für die Verwaltung. War auch gar keine Hexerei. Zumindest nicht für mich. Und dann ging es auch schon schön langsam los. Da wir noch nicht so viele Berechtigungskarten ausgegeben haben, war es auch relativ schnell wieder vorbei. Für uns war das aber gut so. So kann man sich wenigstens langsam an die Arbeit gewöhnen.
Wovon ich wirklich überrascht war, war das Team an sich. Von zwanzig Leuten haben wir nur zwei Männer. Alles andere sind Frauen. Jetzt habe ich es ja mit Menschen nicht so und mit Frauen schon mal gar nicht. Im Büro haben mich die vielen Frauen im Umfeld eher genervt und gefordert. Doch dort sind halt schon Frauen die ähnlich ticken wie ich. Sonst würden sie ja nicht unentgeltlich ihre Zeit zur Verfügung stellen. Und so haben wir nicht nur viel gearbeitet miteinander, sondern auch sehr viel miteinander gelacht.
Also nach meinem ersten Einsatz kann ich schon mal sagen „Ich fühle mich wohl“ und die Arbeit an sich macht ja auch enorm viel Sinn! Wenn man weiß, dass diese Lebensmittel die wir da weitergegeben haben sonst im Müll landen würden, dann liegt der Sinn der Aufgabe auf der Hand. Dazu noch die dankbaren Kunden! Ich habe echt schon sehr viele unnötigen Dinge in meinen Leben gemacht. Bei der Tafel zu helfen ist wohl die dankbarste Aufgabe die ich jemals erledigt habe!
Und da wir die verderblichen Waren die überbleiben an andere Tafeln bzw. einen Bauern weitergeben, macht echt enorm viel Sinn. Natürlich mussten wir auch ein wenig verdorbene Waren aussortieren, aber es blieb trotzdem noch enorm viel übrig!
Ich bin echt sehr froh, dass mich das Universum an diesen Punkt und in dieses Team geführt hat!
© Libellchen, 2019