Voriges Wochenende habe ich mir etwas ganz spezielles gegönnt. Mein letzter Erste Hilfe Kurs war vor 21 Jahren. Damals waren das ein paar Stunden für den Führerschein. Von damals wusste ich noch
- Immer helfen, nicht vorbei gehen.
- Notruf wählen.
- Bei verletzter Person bleiben.
- Es gibt eine Wiederbelebung – drücken und atmen.
- Stabile Seitenlage bei Verdacht auf ersticken.
- Im Auto ist ein Verbandspäckchen mitzuführen.
- Unfallstelle ist abzusichern.
- Erste Hilfe Kurs ist unangenehm. Man muss praktisch an Puppen arbeiten.
Ganz ehrlich, das war es eigentlich! Alles andere was ich weiß, habe ich aus Medien, Ärzteserien und Social Media. Da mein erster Hilfe Kurs nicht unbedingt der Brüller war, habe ich eine Wiederholung auch immer aufgeschoben. Obwohl mir schon seit Jahren klar war, ich bin im Notfall nicht gerüstet!
Trotzdem brauchte es einen Notfall in meinem Leben, bis ich mich zu einer Auffrischung aufraffte. Den Notfall habe ich Gott sei Dank mit meinem spärlichen Wissen irgendwie hinbekommen – ohne bleibende Schäden für die Patientin. Obwohl ich auch dort etwas nicht ganz richtig gemacht habe, was ich mittlerweile weiß. Vieles habe ich aber auch intuitiv richtig gemacht, das weiß ich mittlerweile auch.
Und ich habe an diesem Wochenende auch immens viel gelernt! Ich glaube nicht dass ich das alles vergessen habe. Ich glaube da war schon auch viel Neues dabei! Vor 21 Jahren waren es auch nur ein paar Stunden. Diesmal ging es über zwei 8-Stunden Tage mit gaaaaanz viel praktischem Üben. Eigentlich etwas wovor ich mich ganz gerne drücke, doch diesmal war ich mit Feuereifer dabei. Die praktische Prüfung hätte ich mir trotzdem gerne erspart! Was toll war, waren die Referate. In Zweiergruppen mussten wir die häufigsten Krankheitsfälle ausarbeiten –
- Was ist ein/e Herzinfarkt, Schlaganfall, Vergiftung, Verbrennung, Krampfanfall, etc…?
- Wie erkenne ich eine/n Herzinfarkt, Schlaganfall, etc….?
- Was tue ich bei eine/r Herzinfarkt, etc.?
-und präsentieren.
Natürlich wählte ich das Thema, welches mich schon seit dem Sommer begleitet und konnte auch noch das eine oder andere für mich Neue mitnehmen. Die Teilnehmer des Kurses kann man in drei Gruppen einteilen:
- Führerschein-Neulinge – mittlerweile gibt es Fahrschulen die 16-Stunden-Kurse vorschreiben, was ich persönlich total gut finde.
- Menschen die es für den Job brauchen – Lehrer, freiwillige Mitarbeiter Rotes Kreuz, etc.
- Menschen die in ihrem Umfeld oder persönlich in letzter Zeit erste Hilfe benötigt haben.
Krankheiten, Unfälle, Erste-Hilfe-Erlebnisse waren natürlich auch zwei Tage Hauptthema – auch in den Pausen – trotzdem gab es keine negative Energie am Kurs. Alle die dort waren wollten etwas lernen und waren sehr aktiv dabei. Bis auf ein junges Mädel dass sich lieber auf ihre Schularbeit am Montag vorbereiten wollte. Das lies der Vortragende aber nicht wirklich zu. Einsatz war gefragt!
Ich will hier die Kern-Erkenntnisse für mich selbst gerne zusammen fassen. Einfach auch um mein Wissen zu festigen. Sollte euch bei nachfolgender Darstellung vieles oder auch nur einiges nicht ganz klar sein wie es geht, empfehle ich die Auffrischung eines Erste Hilfe Kurses! Ihr wisst nie wann ihr das Wissen vielleicht bei Freunden oder Familie braucht! Sag ich einfach mal so aus Erfahrung…..
- Eigenschutz geht vor Fremdschutz
- Situation einschätzen
- Umgebung checken
Person bei Bewusstsein – mit Person sprechen und herausfinden was los ist und herausfinden ob Rettung notwendig ist. Basismaßnahmen!!!!!
Basismaßnahmen:
- Lagerung
- frische Luft
- Wärme
- Betreuung
Wenn nötig Rettung und Hilfe rufen!!!!!
Lagerung:
- aufrechter Oberkörper: Verdacht auf Herzinfarkt, Atemnot, Kopfverletzung, Hitzenotfall
- Füße hoch: Blutung, Verbrennung, Kollaps, Unterzuckerung
- stabile Seitenlage: Schlaganfall, Gefahr des Erbrechens, Bewusstseinsstörung
- Knierolle: Bauchschmerzen/-verletzung
Person vermeintlich bewusstlos – ansprechen und leicht an Schultern schütteln (könnte ja auch schlafen)
keine Reaktion – Atemkontrolle
- Person atmet – stabile Seitenlage und Rettung rufen
- Person atmet nicht – Hilfe rufen (entweder laut oder wenn man alleine ist, sofort Rettung rufen) und Wiederbelebung beginnen.
Das „tollste“ am Kurs waren auf jeden Fall die praktischen Übungen bzw. auch die praktische Prüfung. Da wird nicht nur in der Theorie durchgesagt was zu tun wäre, da musst du das auch tun! Da wurden Unfallstellen vorbereitet und eine Person musste dem/den Opfer/n helfen. Da bist du ganz leicht überfordert mit der Situation, ganz ohne offene Wunden und Blut….
Ich bin echt sehr froh dass ich mich aufgerafft und den Kurs gemacht habe!
© Libellchen, 2018