Verplant oder lieber flexibel?

Wie schon erwähnt haben wir einen neuen Kollegen. Unser Abteilungsleiter spricht nur vom Cornetto, was seine Körperform recht gut beschreibt. Ebenfalls ein Sportfuzzi und ebenso nervig wie mein Kollege. Dauernd will er über Sport sprechen, allerdings reagiert er mittlerweile auf meinen genervten Blick und hält den Mund.

Doch an den musste er sich erst gewöhnen…. Vorige Woche hatten wir noch eine recht hitzige Diskussion. Einfach weil er mir sagen wollte, wie ich mein Leben einzuteilen hab. Und es gibt wirklich nichts was ich weniger brauche! Ich bin 40 Jahre ganz alleine geworden, da braucht er jetzt nicht klugsch… Ich meine er kann schon seine Meinung äußern, er kann auch sein ganzes Leben bis ins Detail verplanen – who cares? Aber wenn er eine halbe Stunde auf mich einredet dass ich doch einfach mein Leben verplanen soll – wo ich endlich weitgehend damit aufgehört habe – dann treibt er mich an die Grenzen meiner Freundlichkeit.

Vor allem wenn er mir dann mit Sportvergleichen kommt! MEIN LEBEN BESTEHT NICHT NUR AUS SPORT!!!!!

Früher WAR ich total verplant und damit auch total unflexibel. Wenn ich zum Beispiel geplant hatte mir einen gemütlichen Nachmittag/Abend auf der Couch zu machen, dann war ich auch nicht bereit tagsüber umzuplanen. So Spontan-Zwischenstopp-Spaziergänge wie vorige Woche wären damals nicht möglich gewesen. Das ist wahrscheinlich meine Persönlichkeit, aber wenn ich etwas geplant habe, dann ziehe ich es auch durch. Im Gegensatz zu einem Vorhaben. Ein Vorhaben sehe ich lockerer. Ich hatte zum Beispiel mit Aretha am Samstag vor in den Prater zu fahren. Dass wir tatsächlich gefahren sind, haben wir aber erst am Samstag um 9 Uhr morgens fixiert. Bis dahin wäre Absage kein Beinbruch geworden. Jede von uns hätte gut damit leben können. Wenn etwas fix geplant ist und dann kurzfristig abgesagt wird, dann habe ich allerdings ein Problem. Das nennt sich Enttäuschung.

Ein Plan ist eine konkrete Verabredung zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Ein Vorhaben ist flexibler. Meistens blocke ich einen Nachmittag oder einen Tag für jemanden und dann schauen wir was wirklich daraus wird. Manchmal wird auch nichts daraus, was dann auch kein Problem ist. Und meistens habe ich gar keine konkreten Pläne und mache was mir Spaß macht! Ein Eis? Ein Spaziergang? Mit dem Buch auf den Balkon? Zum See? Alleine? Zu zweit? Natürlich ist ein Großteil meines Lebens trotzdem verplant. Arbeit, diverse Termine mit Masseur, Friseur, etc. Aber der Rest kann doch ein wenig flexibel gestaltet werden, oder?

Mir geht es viel besser seit ich flexibler bin und dann kommt da ein neuer Kollege und will mir einreden – und redet wirklich auf mich ein – dass ich dorthin zurück soll, wo ich eigentlich herkomme! Ein voller Terminplan mag für ihn passen, doch ich bin mit weniger Plänen und mehr Spontanität nicht nur glücklicher sondern auch aktiver! Ich habe es nämlich immer vermieden mir zu viel Action in der Woche zu verplanen! Seit ich mir das freihalte, unternehme ich unter Woche viel mehr! Ich weiß nicht was das ist dass die Sportler einem dauernd ihren Lebensstil aufzwängen wollen, ich habe jetzt halt einen Kollegen mehr, mit dem ich jedes Gespräch so weit wie möglich vermeide. Und ich habe mir auch vorgenommen das nächste Mal einfach zu gehen. Sollen sie miteinander reden und mich in Ruhe lassen!

© Libellchen, 2018

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