Das wo ist auch sehr von Bedeutung um zu verstehen, was mich im Waldviertel erwartete. GEA ist nicht einfach nur ein Handwerksbetrieb der Schuhe und Taschen aus Leder handgefertigt herstellt. GEA hat produziert auch Möbel aus Holz. Handgemachte Matratzen. Hat eine Solaranlage mit der es eine Elektrotankstelle betreibt. GEA IST nachhaltig. GEA hat eine Philosophie.
Wenn man in der Holzjurte steht oder auf dem Besucherklo aus Zedernholz sitzt, kann man die Liebe zum Detail überall sehen. Die eigenen Produkte sind überall. Wenn man im GEA Hotel oder in der Akademie wohnt, sitzt man auf handgefertigten Holzstühlen, schläft in handgefertigten Holzbetten, auf handgefertigten Matratzen.
Die Mitarbeiter tragen Shirts mit der Aufschrift wie“Orientier dich an der Liebe“ oder auch „Gast auf Erden“. Der Spruch „Gast auf Erden“ ist überhaupt sehr stark vertreten, aber auch „Das Leben ist keine Generalprobe“.

Sah ich jedes Mal wenn ich die Treppe runter kam!
Heini Staudinger ist definitiv ein Unikat. Nicht alles von ihm kann ich unbedingt nachvollziehen oder verstehen, doch das was man vor Ort sieht und spürt ist einfach nur ein positives Gefühl. Nette Menschen kümmern sich um einen, haben immer in Lächeln auf den Lippen und man fühlt sich einfach umsorgt.
Das Zimmer in der GEA Akademie war sehr spartanisch. Ein Bett, ein kleines Tischchen, ein Sessel, eine Leiter als Gaderobe und ein Holzpodest wo man das Gepäck abstellen konnte. Bad und Klo teilte ich mir mit einer mir unbekannten Person…. Dass muss man aber nicht, ich hatte die Wahl. Ein kleines Zimmer ohne eigenes Bad in der Akademie oder in einem Gasthaus im Ort. Im GEA Hotel war auch schon alles ausgebucht. Ich wählte das geteilte Bad und kam danach drauf, dass das mit dem stillen Wochenende schwierig werden könnte! Wie spricht man sich ohne Worte ab?
Ich fand das „fehlen“ eines Schrankes erfrischend. Wenn ich normalerweise zwei Tage wo übernachte lebe ich auch immer aus der Tasche und habe dann ein „schlechtes Gewissen“ weil ich den Kasten nicht benutze. Diesmal nutze ich den ganzen Boden als Schrank, ganz ohne schlechtes Gefühl!
Der Gemeinschaftsraum hatte alles was man brauchte und war auch sehr minimalistisch eingerichtet. Es gab Holztische und -stühle, eine Kaffeemaschine, die Möglichkeit Tee zu machen, Bio-Fruchtsäfte und Leitungswasser, eine kleine Kochstelle und eine alte Abwasch, wo noch händisch die Teller gespült worden sind, während wir gegessen haben. Für die Gläser haben sie einen kleinen Geschirrspüler. Das Geschirr war bunt zusammen gewürfelt. Wie als hätten alle möglichen Menschen ihre Teller und Gläser gespendet – was der Wahrheit wahrscheinlich sehr nahe kommt. Wir nahmen dort jeden Tag unser Frühstück ein und am ersten Abend unser Abendessen. Zum Frühstück gab es Müsli, Joghurt, manchmal Eierspeise – wenn man gerade dort stand als sie die Seele des Hauses wieder mit einer Fuhre fertig war – äußerst leckeren Käse, selbstgemachte Aufstriche, Schwarzbrot in Herzform, Eier hart und weich, Marmelade, Butter, Schinken und viel Gemüse.
Ich liebe es ja manchmal auswärts zu frühstücken. Am liebsten mit einer frischen Semmel, Butter, Wurst und Käse. Tja, Weißbrot war nun nicht…. Satt wurde ich trotzdem und Schwarzbrot ist ja auch gesünder. Und so lieb in Herzform, ist ja auch nett!
Unser Seminarraum wiederum war auch mit sehr Liebe eingerichtet, wenn auch er eher spartanisch daher kam. Auf Schnickschnack wird in der GEA Akademie nicht so viel wert gelegt. Funktionell und angenehm. Kommt mir sehr entgegen!

Der mit dem gelben Hocker vor dem Regal mit den zwei Decken darüber war übrigens mein Platz!
Ich muss gestehen den zweiten Seminarraum und den Kinosaal habe ich mir gar nicht angesehen. Ich war viel zu sehr gefangen von dem was mit uns vor Ort passiert ist! Den Garten hinten raus hätte ich wahrscheinlich auch gar nicht gefunden, wenn wir ihn nicht am zweiten Tag durchquert hätten. Die ersten Eindrück waren schon so anders als alles gewohnte, dass ich die Gegend gar nicht wie gewohnt erkundet hatte!
Die GEA Akademie bietet ja nicht gerade Businesskurse an. Dort kann man vielleicht lernen wie man Hühner richtig hält oder sich eine Trommel selber baut, aber eher nicht wie Projektmanagement funktioniert. Zur selben Zeit wie ich waren übrigens noch drei Kurse vor Ort. Eben die Hühnerzüchter, ein persönlichkeitsbildendes zum Thema „trotzdem“ und die „Impuls-Strömer“ waren auch vor Ort. Wir alle trafen uns immer wieder irgendwo, auch wenn unser Kurs extrem auffiel, einfach weil wir so still waren….
Wer mit vorangeganger Beschreibung gar nichts anfangen kann, sollte sich von der GEA Akademie definitiv fernhalten! Sollte euch aber etwas davon angesprochen haben, empfehle ich den Seminarkatalog und vertraut auf euer Bauchgefühl! Ich denke ich werde früher oder später wieder hinfahren….
© Libellchen, 2018