Ihr Name – Mineko Iwasaki (nach ihrer Adoption)
Ein Buch welches ich mir wahrscheinlich nie gekauft hätte, weil ich es wahrscheinlich auch gar nicht wahrgenommen hätte….
Ich habe es aus der Bücherzelle. Dort sprach es mich total an und ich wurde nicht enttäuscht.
Die japanische Kultur war für mich totales Neuland. Ehrlich gesagt weiß ich fast gar nichts über Japan. Habe mich auch bisher nicht für die japanische Kultur interessiert, da ich auch nie damit zu tun hatte.
Als ich zu lesen begann, merkte ich rasch dass persönliche Freiheit – damals für eine Geisha – eher ein Fremdwort war. Natürlich weiß ich nicht ob das was sie über ihr Leben erzählt aussagekräftig für Japan ist. Das Buch ist auch schon aus 2002, keine Ahnung ob Geishas heute dort immer noch so leben…
Ich war auf jeden Fall fasziniert. Die Normen, Regeln, Traditionen…. Sie entschied sich von zu Hause auszuziehen – in ein Okiya – als ich noch nicht mal lesen konnte…. Sie entschied ihre Familie zu verlassen und eine Atotori zu werden. Als Atotori würde sie mal die Okiya erben. Eine Okiya ist das Haus in dem Maikos und Geikos während ihrer Ausbildung und auch darüber hinaus leben. Alles ist strikt genormt. Für jeden Lebensweg gibt es ganz bestimmte Voraussetzung die erstmal erfüllt werden müssen.
Geishas sind Künstlerinnen. Sie unterliegen strengen Verhaltensregeln. Alleine wie sie schildert wie sie eine Tür öffnet. Das so enorm weit weg von allem was wir hier in Europa kennen….Alles ist sehr distanziert, auf die Aussenwirkung bedacht. Und dann ihre Schilderungen von den Kimonos. Welchen Stellenwert dieses Kleidungsstück für sie hat….
Ich war echt begeistert. Von ihrem persönlichem Lebensweg ebenso wie von der Gemeinschaft und Regeln in der sie lebte.
Und trotzdem schaffte sie es, als ihre erste große Liebe genauso daneben zu greifen wie ich es normalerweise kann! Die Gefühle waren wohl echt, doch er hat sie auch nicht besser behandelt als mich meine beiden letzten Ex-Freunde. Hinhalten, anlügen, vertrösten… Und auch sie entscheidet irgendwann dass sie etwas besseres verdient hat! Ich stehe also nicht so alleine da mit meinem Wunsch nicht die Priorität 756 bei dem Partner zu haben!
Natürlich gibt es auch viel Neid und Mißgunst in der fast reinen Frauenwelt von Gion Kobu. Sogar mit Mobbing, inklusive körperlichen Übergriffen, bekommt sie es zu tun. Einfach nur weil sie diszipliniert ist, viel arbeitet und hübsch ist. Reicht ja auch!
Untermalt wird das Buch auch von ein paar Bildern damit man sich ein wenig mehr vorstellen kann.
Also ich war doppelt begeistert. Ein Buch das ich umsonst gefunden habe, war toll geschrieben und mega-interessant. Und etwas über andere Kulturen lernen, macht ja auch immer Spaß!
© Libellchen, 2018