Abgrenzung

Ich habe ein Recht auf meine Gefühle und darf sie auch ausdrücken!

Das war einer der letzten Sätze der Vortragenden bei der Zusammenfassung. Und der Satz triggerte mich total. Ich glaube das ist der große Knackpunkt.

Über Gefühle reden ist ein Zeichen von Schwäche. Wenn man jemand sagt, dass man sich über etwas kränkt, macht einen das schwach. Hab einen neuen/alten Glaubenssatz gefunden – Hurra! Und der ist wirklich uralt!

Bei den Grosis gab es kein reden über Gefühle. Schon gar nicht ehrlich! Da wurde geleugnet und so getan als sei alles in Ordnung. Wenn jemand die Grosis beleidigt hat, dann haben sie denjenigen nie darauf angesprochen, haben ihm weiterhin ins Gesicht gelacht und sich hintenherum über ihn aufgeregt. Das kann ich auch. Jemand ins Gesicht sagen dass mich sein/ihr Verhalten kränkt, habe ich nie gelernt.

Es gibt nur den Punkt wo es mir zu viel wird, da kommt dann alles hoch und raus. Doch so lange wie möglich versuche ich nur ja keine Wellen zu schlagen. Auch das kommt aus der Kindheit. Nur nicht auffallen. Nur keine Szene machen. Das tut man nicht!

Als ich ein Kind war, hat sich nie jemand für meine Gefühle interessiert. Mich nie gefragt was ich wollte. Ich hatte zu brav zu sein, zu funktionieren und nicht aufzumucken. Klassisch autoritäre Erziehung. Dabei wusste ich damals schon wo meine Grenzen sind, allein es hat ausser mir niemand interessiert. Ich wurde dauernd dazu gezwungen Dinge zu tun, die ich nicht wollte.

In den letzten Jahrzehnten habe ich gelernt bei Menschen mit denen ich mich verstehe über meine Gefühle zu reden und meine Grenzen zu kommunizieren. Dafür bin ich sehr dankbar, aber es reicht noch nicht. Der nächste Schritt ist – für mich – unangenehme Gespräche zu führen, wenn mich jemand kränkt den ich nicht zu meinem inneren persönlichen Kreis zähle.

Ein anderes Thema war – Kann ich ein „nein“ von anderen akzeptieren? Auch das ein Zeichen ob man sich abgrenzen kann. Wenn man das nein anderer akzeptieren kann, dann kann man sich auch abgrenzen. Und meine Antwort war „Es kommt darauf an“. Und zwar darauf ob umgekehrt mein Nein von der Person auch akzeptiert wird. Bei meinem persönlichen inneren Kreis, habe ich damit überhaupt kein Problem. Ich nehme es weder persönlich, noch kränkt es mich. Und ich brauche auch keine Erklärung. Wenn jemand nicht will, dann ist das so. Probleme bekomme ich dann wenn jemand mein Nein nicht einfach akzeptiert und eine Rechtfertigung einfordert oder mir auch erklärt dass ich falsch liege, nur weil ich etwas nicht will. Bei diesen Menschen tue ich mir mit einem Nein schwerer, wahrscheinlich aber auch weil sie meines ja auch nicht akzeptieren….

Doch da sind wir wieder bei Menschen wo ich das abgrenzen offenbar noch lernen muss. Wie ich ja schon vor ein paar Wochen festgestellt habe, hilft es mir persönlich genau gar nichts wenn ich mich zurück halte um die Harmonie nicht zu stören. Meine Harmonie ist dann nämlich immer nachhaltig dahin!

Bin schon gespannt auf den ersten Fall wo ich die neu gelernten Tools einsetzen kann!

© Libellchen, 2018

2 Kommentare zu “Abgrenzung

  1. Das ist wohl auch mein Thema 😦 Allerdings baut sich bei mir noch so etwas ein wie: „Du bist zu empfindlich, pass auf, dass du dich nicht zu sehr abgrenzt.“ Denn ich könnte mich bei einigen Menschen gefühlt bei jedem zweiten Satz abgrenzen 😉

    • Jo eh. Geht mir genau so. 😉 Aber nicht bei allen Menschen, sondern nur bei bestimmten, deshalb empfinde ich mich auch nicht als zu empfindlich. Es gibt halt Menschen denen sind meine Grenzen absolut egal! Und da ist es dann an mir ihnen zu sagen wo Schluss ist…. Bin schon gespannt ob ich das schaffe!

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