Was tun bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag? Grübel grübel und studier…. Fahr ich doch einfach nach Lainz, dachte ich mir. Fahr zu dem Tor wo wir normalerweise sind und gehe von dort einfach mal in die Richtung wo wahrscheinlich eher nicht so viele Menschen sind. Einfach mal vom Haupttor, dem Spielplatz und der Hermes-Villa fern halten!
Also fuhr ich los. Kenne den Weg eh, dachte ich…. Ich kannte ihn nicht…. Verfuhr mich heillos und zückte schließlich doch noch das Navi. Ich wählte ein Tor welches noch gar nicht kannte und folgte dem Navi. Und landete beim Haupteingang. Also wirklich… Wurscht. An dem Punkt reichte es mir schon wieder. Entweder würde ich jetzt dann bald mal anfangen zu gehen oder das würde nichts mehr werden! Ich suchte einen Parkplatz und stapfte los.
Nach 10 Minuten war ich durchgeschwitzt und gefrustet. Ich schlängelte mich durch die Menschenmassen und überlegte ob ich das wirklich will…. Ganz normal beim gehen/wandern wenn ich alleine bin! Der Vorteil ist. Wenn man mal nassgeschwitzt ist wird es nicht mehr schlimmer und wenn man gefrustet ist kann es nur besser werden. Und das wird es dann auch gleich mal. Einfach weil die Sonne scheint. Das grün der Bäume und das Vogelgezwitscher haben da immer ein aufbauende Wirkung auf mich.
Bei der Hermes-Villa angekommen bog ich gleich mal ab und folgte einem einladenden Waldweg zum Rohrhaus. Dort war ich noch nie gewesen…. Bei einem der Forsttore traf ich dann auf eine ältere Dame. Mit ihr ging ich bis zum Rohrhaus. Ich denke ohne sie hätte ich vielleicht umgedreht, doch diese Niederlage konnte ich mir nicht eingestehen. Wir schleppten uns den Hügel hinauf und plaudert ein wenig über die netten Ecken im Lainzer Tiergarten. Oben angekommen holte sie sich ein Süppchen – alleine beim Gedanken daran lief der Schweiß auf meinem Rücken ein wenig schneller – ich setzte mich in den Schatten und aß einen Apfel. Und ich überlegte was ich weiter mache…. Ich war total planlos. Das „falsche Tor“ hatte mir meinen Plan zu nichte gemacht. Die ältere Dame hatte aber einen Tipp für mich. Den Wien-Blick. Ich suchte auf der Karte und fand auch recht schnell was sie meinte. Offenbar gibt es im Lainzer Tiergarten einen Aussichtspunkt auf Wien.
Ich zweifelte zwar dass dies ein berauschender Ausblick sei, folgte aber trotzdem den Weg. Mittlerweile ging es wieder eher gemütlich bergauf. Meine Beine dankten es mir. Nach Sparbach am Freitag und Training am Samstag war mein Körper eigentlich schon vor dem Start müde gewesen…. Gar nicht weit vom Rohrhaus erreichte ich dann den Wien-Blick. Und ich war schwer beeindruckt. So ruhig. So grün. So entspannt und zu unseren Füßen die Großstadt! Und da wurde mir mal wieder bewusst wie riesig Wien ist. Ich stand schließlich auch in Wien. Der Lainzer Tiergarten gehört ja auch zu der Metropole Wien. Ich setzte mich ein wenig in die Sonne. Machte ein paar Fotos und genoß einfach meine Existenz.
Der Abstieg führte mich dann durch einen Waldweg und durch ein weiteres Forsttor – die sind aber auch immer eine Herausforderung für mich! Was ich schon merkte, weit weg vom Haupteingang und der Hermes-Villa – so viele Menschen waren dann doch nicht unterwegs. Zumindest nicht in diesem Teil. Ich folgte dem Weg bis zum St. Veiter Tor wo ich zwei Touristen bei der Wegwahl beraten habe und ihnen die frohe Botschaft überbringen konnte dass sie keine Eintritt bezahlen müssen. Das finde ich übrigens ausgesprochen toll!
Am Rückweg streifte ich die Hermes-Villa nur und machte mich auf zum Ausgang. So sehr ich auf dem Hinweg gefrustet war, so tiefenentspannt war ich am Rückweg. Wald = Erholung pur für mich! Vor dem Haupttor besuchte ich dann noch den Teich, den ich beim Parkplatz suchen gefunden hatte. Dort blieb ich aber nicht lange. Die ganzen Hunde die nicht in den Tierpark dürfen waren nämlich bei dem Teich unterwegs. Und zwar lautstark und ohne Leine. Ich beschloss nach Hause zu fahren. Dort machte ich es mir übrigens noch mit einem Buch auf dem Balkon gemütlich, bis mich die Sonne auch von dort vertrieben hat. Ein echt toller Sonntag!
© Libellchen, 2018