Soziale Wesen

Vor kurzem ist mir ja ein kleines Licht aufgegangen. Der Planer-Ex hat mir gut getan wenn er da war, doch wenn er es nicht war, ging es mir schlecht. Jetzt wo er ganz weg ist, geht es mir richtig gut. Das was er mir gegeben hat, waren sehr ambivalente Gefühle. Auf der einen Seite Glück, auf der anderen Traurigkeit. Wenn er mich in den Arm genommen hat, hat er das repariert, was er selbst erst verursacht hat. Gut das wissen wir jetzt schon, doch ich habe da noch ein wenig darüber nachgedacht…

Er war nicht der Einzige! Der süße Typ liegt auf der Hand. Der hat das ganze drei Jahre mit mir gespielt. Zuerst schön fertig machen und dann als Retter mich wieder aufbauen. Und er würde es heute noch spielen, würde ich ihn lassen. Mit genug Abstand ist das aber sehr leicht zu durchschauen. Fakt ist aber auch, wenn meine Gefühle im Spiel sind, habe ich diesen Abstand nicht. Dann werde ich zum willigen Opfer. Und ich habe noch ein wenig mehr nachgedacht….

Wir Menschen sind ja soziale Wesen. Wir suchen die Gemeinschaft. Nur wenn wir ein soziales Umfeld haben können wir glücklich sein. Zumindest ist das die Lehrmeinung. Ausgrenzung macht depressiv – kann ich persönlich bestätigen! Und doch…. Selbst gewähltes allein sein, macht nicht depressiv – wenn es wirklich selbst gewählt ist und nicht nur eine leere Floskel ist! Natürlich ist es nicht optimal wenn man den ganzen Tag alleine ist und keine Ansprache hat. Das mag ein Wochenende recht fein sein, aber sicher nicht auf Dauer. Also ein Einsiedler im Wald möchte ich nicht sein. Wobei die oftmals Tiere haben, ob Tiere Menschen komplett ersetzen können, kann ich nicht sagen. Ist aber vielleicht möglich….

Worauf ich hinaus will. Wir sind soziale Wesen. Wir brauchen andere Menschen oder Tiere in unserem Umfeld. Auf der anderen Seite waren es bei mir IMMER Menschen die meine Depressionen verursacht haben. Nicht jeder Mensch der eine Rolle in meinem Leben gespielt hat, hat mich negativ belastet, doch der überwiegende Teil sehr wohl! Sehr selten habe ich Menschen getroffen die mir gut getan haben! Und diese hüte ich wie einen Schatz! Doch viel öfter haben mich die Menschen verletzt, belogen, enttäuscht. Wenn ich an ehemalige „Freunde“ und Beziehungen denke, haben mir weit mehr Menschen Tränen ins Gesicht gezaubert, denn ein Lächeln. Und wenn ich mir die Bilanz von dem süßen Typ und dem Planer-Ex anschauen, fallen sie auch in diese Kategorie. Denn unterm Strich habe ich wegen ihnen mehr geheult als mich glücklich gefühlt.

Jetzt kann man natürlich die schönen Momente dazwischen ins Rennen führen – bei Freunden und Beziehungen – aber ich finde das nicht so einfach. Wenn mir jemand das Herz bricht oder mich zutiefst verletzt, dann hat das einen schalen Nachgeschmack. Dann mag ich auch nicht an die schönen Momente mit dem Menschen denken, denn mit dem Wissen, was danach passiert ist, sind die Momente gar nicht mehr so schön! Der gemeinsame Urlaub, so schön. Doch mit dem Wissen, dass er mich da bereits betrogen hat, ist er gar nicht mehr so schön. Schöne Momente, sind für den Moment. Ausser ich habe sie alleine erlebt oder mit jemand der mich nicht verletzt hat. Und diese Menschen sind eher rar gesät.

Lange Jahre in meiner Kindheit habe ich mich nach sozialen Kontakten gesehnt. Heutzutage bin ich da schon vorsichtiger. Menschen die einem gut tun sind rar gesät und viele Menschen machen einen erst richtig fertig! Ohne sie ist man definitiv besser dran. Die Frage die ich mir stelle ist, bin ich da einfach anders als die Menschheit oder haben diese Erfahrung auch schon andere gemacht? Gehört oder gelesen hätte ich davon noch nicht. Das einzige was ich immer lese ist, wir sind soziale Menschen und brauchen die Gemeinschaft. Doch so allgemein formuliert kann ich das nicht unterschreiben! Bevor ich Menschen um mich habe die mich fertig machen, bin ich lieber alleine. Oder auch, bevor ich solche Menschen wieder in meinem Leben lasse, lege ich mir vorher ein Haustier zu!

© Libellchen, 2018

3 Kommentare zu “Soziale Wesen

  1. Ich würde sagen, du bist nicht alleine damit. Ich bin auch lieber allein, als mit Menschen zu sein, die nicht gut für mich sind.
    In einem Punkt möchte ich jedoch widersprechen: nicht andere Menschen machen depressiv, und meiner Meinung nach sind auch die meisten Menschen nicht schlecht. Aus meiner Erfahrung habe ich mich in meinen depressiven oder unsicheren Phasen nur mit Menschen umgeben, die manipulativ und narzistisch waren. Seit ich mich selber mehr schätze, biete ich solchen Menschen auch keine Anziehung mehr.

    • Also mit manipulativen und narzistischen Menschen habe ich es nicht so. Ich komme immer nur an Egoisten. Und zwar in allen Phasen. Sowohl in guten, als auch in schlechten. Die sind schon mein ganzes Leben immer und überall….

      Schön dass du dein Muster erkannt hast. Vielleicht finde ich auch noch heraus warum ich immer auf solche Menschen treffe. Da ich mich mittlerweile selbst wertschätze, gebe ich mich mit diesen Menschen zwar nicht mehr ab, aber auftauchen tun sie nach wie vor….

  2. Recht hast du. Und das Schöne ist, je älter man wird, je besser kann man allein sein. Geht mir zumindest so. Dieses Dazugehören-Wollen wird immer weniger 😊

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