Erlebnis Lehrgang

Vorige Woche war ich drei Tage mal wieder auf Fortbildung. Konkret habe ich meine Projektmanagement-Ausbildung begonnen! Und ich hatte so gar keinen Bock. Das pendeln – konkret die A2 freute mich nicht, die trockene Materie und dann waren auch noch zwei ehemalige Kollegen dabei. Ich kannte beide bereits und hatte auch keine nachhaltigen Probleme mit ihnen, aber sie sind halt mehr oder weniger – der eine sehr, der andere kaum – anstrengend.

Aber es hilft ja nix, fahren wir halt…

Und so lief ich am Mittwochmorgen dem einen ehemaligen Kollegen – dem fast gar nicht anstrengenden – direkt vor dem Eingang in die Arme. Wir gingen uns anmelden und holten uns dann noch einen Kaffee in der Cafeteria. Wir plauderten ein wenig und es war fast schon schön ein bekanntes Gesicht zu treffen.

Der Kurs selber ist mehrfach geteilt. Es gibt einen Theorieanteil, ein Lehrgangsprojekt das gemeinsam erarbeitet wird und ein Teamprojekt welches im Team zu erarbeiten ist. Da ich wusste, dass wir Teams bilden müssen, suchte ich mir einen Sitzplatz am anderen Ende des Lehrsaals meiner alten Kollegen und landete neben einem sehr jungen, sehr gscheiten Burschen. Mann kann ich zu ihm leider nicht sagen…. Und er ist furchtbar gescheit! Und will dauernd mit mir reden! Umpfh.

Und es half auch überhaupt nichts. Beim Teambuilding suchten meine ehemaligen Kollegen zielstrebig meine Nähe und schwupps landete ich mit ihnen und dem gscheiten jungen Mann in einem Team. Ach Leute. Echt jetzt, dachte ich so. Während der drei Tage wurde mir aber klar, dass es wahrscheinlich das angenehmste Team ist. Die zu denen ich ursprünglich gewollt hätte, sind totale Chaoten. Projektmanagement ist ja eher strukturiertes abarbeiten von Normabläufen – die wir gerade lernen. Die Jungs haben das nur so gar nicht in Griff. Mit denen hätte ich sicher viel Kraft aufgewendet in diversen Diskussionen. Gruppe zwei wiederum denkt total im Vorgabenschema. Wenn auf der Vorlagenfolie drei Leistunsmessungskriterien stehen, dann versuchen sie auch drei zu finden,… – Und sind dann immer ganz verwirrt wenn wir zum Beispiel vier haben. – Dazu hätte ich schon zu viel Praxiserfahrung und würde da wahrscheinlich auch viel diskutieren müssen…

In meinem Team arbeite ich mit zwei Kollegen zusammen die ich bereits aus einem Projekt kenne. Sie arbeiten strukturiert und zielfokussiert. Der einzige der immer wieder auffällt ist unser junger, gscheiter Bursche. Der wird aber von meinen Kollegen eingefangen. Es ist also gar nicht so schlimm wie befürchtet. Obwohl der eine Kollege wirklich extrem mühsam ist, aber der Vorteil ist jetzt. Es ist ein Kurs. Das was wir tun, ist zwar prüfungsrelevant, aber zeitlich begrenzt und muss nicht in die Praxis transformiert werden.

Der Kursvortragende wiederum ist ein total netter, der den doch recht trockenen Stoff, sehr gut vermitteln kann. Heutzutage kann ich ganz gut auch mit seinem Lieblingsspruch „Feel free“ umzugehen. Immer wenn Fragen kommen „sollten wir nicht Plan a vor Plan b machen in der Praxis“, „kann ich den Meilensteinplan und den Terminplan nicht einfach zusammen fassen?“, etc. kommt als Antwort, „natürlich können sie alle Inhalte in der Praxis so anwenden wie es für sie leichter ist, feel free“.

Heutzutage kann ich damit umgehen. Mittlerweile bin ich in so vielen Bereichen so gefestigt, dass mich solche Variablen nicht mehr abschrecken. Ich komme ja aus dem Budgetbereich und dort ist ein Plus kein Minus und ich kann nicht einfach Vorzeichen weglassen. So gesehen ist Projektmanagement freier. Es gibt zwar Rahmenbedingungen und Vorgaben, aber innerhalb einer Phase ist man recht frei mit, wann mache ich was.

Vielleicht wird der Lehrgang gar nicht so schlimm….

© Libellchen, 2018

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