Heuer war sie wieder mal mit dabei. Ich habe mal wieder von ganzem Herzen geliebt. Habe mein Herz geöffnet, meine Seele auf dem Silbertablett serviert und ich wurde mal wieder abgewiesen. Materielles war wichtiger. Seine Angst war größer, als seine Liebe. Zu ihm und zu mir. Ich glaube Selbstliebe ist auch nicht so seines… Meines ja leider auch nicht!
Im April war ich bei einem Achtsamkeitsseminar. Da war auch Selbstliebe ein Thema. Wobei ich es für meine Verhältnisse mittlerweile schon ganz gut hinbekomme. Es gab Zeiten da habe ich mich selbst fertig gemacht. Mich selbst beschimpft. Mich selbst klein gemacht und meine Wünsche zurückgestellt. Das mache ich nicht mehr. Nicht mal mehr wenn ich liebe! Also schon, aber bei weitem nicht mehr so lange wie früher!
Ich kann mittlerweile lieben. Von ganzem Herzen und mit meiner ganzen Seele. Und wenn die Liebe zerbricht, dann verliere ich nicht mehr mein gesamtes Selbstwertgefühl! Das kann was!
Mein Lieblingsbuch habe ich leider mit der Liebe verloren, werde es mir wohl zum dritten Mal kaufen müssen…. Immer wenn Liebe das Thema ist, fällt mir das Buch ein. Ich kann es jetzt nur ganz frei wieder geben, nachlesen geht gerade nicht…
Ajahn Brahm, Die Kuh die weinte:
Wahre Liebe ist selbstlose Liebe. Wahre Liebe gibt es nur sehr selten. Wenn wir von Liebe sprechen, meinen wir egoistische Liebe. Wir wollen dass unsere Gefühle erwidert werden. Wenn wir lieben, wollen wir wieder geliebt werden. Wahre Liebe wäre aber: wenn wir einen Partner haben und der kommt und sagt uns dass er jetzt mit jemand anderem glücklich ist, dann würden wir uns für ihn freuen, weil er ja glücklich ist. Wenn es um wahre Liebe geht, dann freuen wir uns für den anderen, auch wenn es für uns nachteilig ist.
Wie gesagt, ist sehr selten!
Ich bin nicht bereit für wahre Liebe. Ich will erwiderte Liebe. Natürlich kam nach dem Verlust der Liebe heuer auch die Frage wieder auf, was mit mir nur so falsch ist, dass ich es offensichtlich nicht wert bin, geliebt zu werden. Tja, da wären wir wieder bei der Selbstliebe. Manchmal ist es einfach schwer das erworbene Wissen aufrecht zu halten, nicht wieder in alte Gedankenmuster zurück zu fallen.
Ich habe auf einem Seminar – voriges Jahr – gelernt dass unsere Gedanken wie neuronale Autobahnen in unserem Gehirn sind. Wenn du dir jahrelang einredest nichts wert zu sein, dann ist das eine vierspurige Autobahn, wenn du dann versuchts dein Selbstwertgefühl aufzubauen, beginnst du mal bei einem Trampelpfad. Du musst dann die positiven Gedanken immer wieder wiederholen, bis sie zur Autobahn werden. Bezüglich Selbstwertgefühl und Selbstliebe habe ich mittlerweile eine holprige Bundesstrasse…. Ich denke ich werde da nächstes Jahr versuchen dass noch ein wenig auszubauen!
Ich habe meiner Wanderkollegin übrigens von der „schlechtes Händchen Diskussion“ erzählt und sie hatte dazu einen sehr guten Ansatz: Du hast sicher kein schlechtes Händchen, du achtest nur sehr auf dich und beendest Situationen die dir nicht guttun. Das ist sehr gesund!
Wie auch immer, ich kümmere mich jetzt mal vermehrt um meine neuronalen Autobahnen bezüglich Selbstwertgefühl und Selbstliebe. Und vielleicht ergibt sich ja nächstes Jahr auch wieder die Chance für eine egoistische Liebe… Und wenn nicht, dann hoffentlich zumindest für ein wenig Spass!
© Libellchen, 2017