Anteil von Papa

Als ich begann darüber nachzudenken was mir Papa wohl so beibringen soll, habe ich mehr gefunden als ich zuvor dachte. Er war eigentlich derjenige der mich am wenigsten negativ gefordert hat. Einzig die Unnahbarkeit war für mich als Kind schwierig. Mit ihm habe ich auch lange Zeit sehr ehrlich über die Situation gesprochen. Was er damals dachte, wollte, getan, nicht getan hat.

Er wollte eine Familie und hat mich trotzdem bei den Grosis gelassen. Er wollte das Beste für mich. Selbst war er arbeiten und konnte mir nicht so einen geregelten Ablauf bieten wie meine Großeltern und seine Eltern waren damals leider schon tot. Von ihm habe ich glaube ich schon etwas gelernt, bevor wir darüber gesprochen haben… Vielleicht habe ich gespürt dass er seine Entscheidung bereut…Sein Bauchgefühl hat ihm schon gesagt er solle sich kümmern, doch sein Kopf hat es ihm total logisch ausgeredet.

Was also nehme ich konkret mit? Höre auf dein Bauchgefühl! Argumentiere es dir nicht selbst weg! Tu nichts, was du irgendwann mal vielleicht bereust! Und wenn du dir nicht sicher bist… Riskiere es! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Habe Mut für Dinge einzustehen die du willst! Suche nicht nach Ausreden! Schiebe nicht das Wohl eines anderen Menschen vor, nur weil du Angst hast!

Und beim letzten Satz, lief mir ein Schauer über den Rücken….

Ihr kennt doch sicher die Weisheit dass sich Frauen, Männer suchen die wie ihre Väter sind, oder? Zumindest im letzten Fall erkenne ich diesbezüglich gerade die eine oder andere Parellele….

Und wenn ich ein wenig länger darüber nachdenke, hat mich gerade bei den beiden letzten gestört, dass sie nicht den Mut hatten das zu tun was sie glücklich machen würde….Sie wollten mich schon, aber… Und genau dieses „aber“ hat mich tierisch genervt. Doch inwieweit ist das jetzt anders, als das „aber“ damals…. Wenn mich etwas glücklich macht, dann greife ich mit beiden Händen zu und halte es fest! Es ist doch schwer genug Menschen zu finden die einen glücklich machen, wieso ist der Mensch dann oftmals „vernünftig“ um nur ja nicht etwas wagen zu müssen! Nur nicht die Wohlfühlzone verlassen und schauen wie schön das Leben noch sein könnte….

Ehrlich gesagt trifft das auch noch auf zwei andere Exen zu… Einer wäre total glücklich mit mir gewesen, hätte nicht seine Mutter dauernd einen Keil zwischen uns getrieben. Und natürlich hat er sich für seine Mutter entschieden…. Und beim Ex war es auch nichts anderes, nur umgekehrt. Da war ich der vernünftige Teil. Die, die er wirklich gewollt hatte, hat er sich auch ausgeredet… Und wie das für mich ausgegangen ist, wissen wir ja alle!

Und was lernen wir daraus? Vernunft ist nicht das Maß aller Dinge. Lasst uns etwas wagen um nur ja nichts im Alter bereuen zu müssen. Etwas zu riskieren und zu verlieren ist allemal besser, als es nicht riskiert zu haben und sich dann den Rest des Lebens fragen zu müssen „Was wäre gewesen, wenn ich damals anders gehandelt hätte….“

Danke Papa. Und solltest du es noch nicht getan haben, du kannst aufhören zu grübeln. Mir geht es gut! Hab dich lieb!

© Libellchen, 2017

 

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