Wahlkrimi

Am Sonntag ist es mal wieder so weit. Wir dürfen wählen. Kurz habe ich überlegt ob ich dürfen unter Anführungszeichen setzen soll. Schließlich gibt es mal wieder Neuwahlen weil rot und schwarz – mittlerweile türkis – nicht miteinander können. Eigentlich hätten wir noch ein wenig nicht wählen dürfen/müssen. Doch die große Koalition hat mal wieder nicht funktioniert.

Wie oft sollte man wohl die immer selbe Konstellation probieren, bevor man sich Alternativen sucht…? Wobei mir die Alternative auch nicht gerade zusagt. Blau in der Regierung macht mich auch unrund.

Im August lag ich mit Aretha am See. Damals glaubte ich zu wissen, wen ich wähle. Doch es hatte sich damals gerade eine neue Option aufgetan die noch zu prüfen war. Die Grünen zeigten Auflösungserscheinungen und Peter Pilz spaltete sich ab. Ich war gespannt, was von seiner Seite alles so kommen würde.

Dann natürlich „Gilt“. Ich war ja bei Roland Düringers letztem Programm und schwer begeistert. Daher habe ich auch die Neugründung der Partei interessiert verfolgt. Doch irgendwie ist das auch recht schwammig.

Eigentlich waren die drei großen Parteien von Anfang an keine Option für mich. Sind sie auf Bundesebene schon länger nicht. Für mich persönlich ist da zu wenig für mich dabei. Ich bin keine Pensionstin, keine Alleinerzieherin, keine Familie, keine Niedrigverdienerin, keine reiche Erbin, keine Migrantin, kein Unternehmen,… Wenn ich mir die Wahlprogramme so anschaue, interessiert sich für unselbständig beschäftigte Singlefrauen im mittleren Verdienstbereich, sowieso niemand. Gerade mal die Gleichberechtigung wird hin und wieder mal erwähnt….

Und deshalb bin ich auch eine Wechselwählerin. Ich muss mir erst jedes Mal eine Partei suchen, die für meine Bedürfnisse zumindest irgend etwas im Gepäck hat! Ein bunter Strauß von Wahlkreuzerln je nachdem worum es geht. Bund, Land, Gemeinde, Personalvertreter,… Immer eine andere Farbe dabei! Nur die blauen sind für mich auf keiner Ebene jemals eine Möglichkeit gewesen.

Ich habe mich diesmal noch mehr informiert als bei jeder Wahl zuvor! Ich habe nicht nur alles gelesen was ich in die Hände bekommen habe. Ich habe auch die Wahlprogramme studiert – wo es denn welche gibt! Und ich habe mir auch die Duelle angeschaut. Und ich muss sagen, was die aufführen ist teilweise unterste Schublade. Und zwar diesmal nicht nur von blauer Seite! Von denen bin ich persönliche Untergriffe ja schon gewohnt!

Doch Dirty Campaining im österreichischen Wahlkampf auch von anderen Parteien hatte ich nicht kommen sehen. Warum eigentlich nicht? Ist ja offenbar der neue Trend… Allerdings ist es nicht das was ich mir von „meiner“ Partei wünsche! Ich will Inhalte, Lösungen, Fachkompetenz. Die Energie und das Geld sollte in Problemlösungen fliessen und nicht dahin andere zu verunglimpfen.

Ich habe es mir diesmal wirklich detailliert gegeben. Mir angehört was sie zu sagen haben und im Moment habe ich gerade gar keinen Plan…. Ich habe ein paar in der engeren Wahl, aber wo ich das Kreuz setzen soll, weiß ich gerade gar nicht… Werde mir aber bis Sonntag auf jeden Fall noch was überlegen! Nicht wählen ist definitiv keine Option!

© Libellchen, 2017

2 Kommentare zu “Wahlkrimi

  1. Ich habe mich dieses Jahr vor unserer Bundestagswahl auch mehr informiert als je zuvor, und mich doch erst am Wahltag entschieden. Abends schrieb ich meiner Freundin in Wien, wie entsetzt ich über die 13 Prozent der AfD war. Ihre Antwort: ich wünschte, unsere Rechten lägen nur bei 13 Prozent. Viel Glück und ja, nicht wählen ist keine Option!

    • Das hatte ich mir auch gedacht als ich euer Wahlergebnis gesehen habe :-D!

      Ich hab meine Wahl getroffen und war wählen. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen wie ich den Hochrechnungskrimi entgehen kann! 😉

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