Eigentlich mag ich ja diese lustigen Sprüche von wegen am Sonntag schon Angst vor Montag haben. Die Woche dauert immer so lang und das Wochenende ist immer so kurz. Arbeit ist schlecht, Wochenende ist toll…..
Doch wenn man näher darüber nachdenkt, macht einem so eine Haltung das Arbeitsleben nicht gerade leichter….
Meine Großeltern waren der Meinung, während des Arbeitslebens wird gerackert und in der Pension kann man dann sein Leben genießen – wenn man es denn dann noch kann, ansonsten hat man halt Pech gehabt…..
Diese Einstellung habe ich schon vor Jahren über Bord geworfen und auch eine hitzige Diskussion mit ihnen diesbezüglich gehabt. Ich war der Meinung man sollte sich sein Leben schon so einrichten dass es mit der richtigen Work-Life-Balance auch während den berufstätigen Jahren lebenswert ist. Vor allem, woher soll ich denn wissen wann und ob ich überhaupt in Pension gehen kann. Wer weiß schon was in 25 Jahren ist und ob ich den Pensionsantritt überhaupt erlebe….
Und jetzt will ich noch einen Schritt weiter gehen. Wieso nur immer aufs Wochenende und auf den Feierabend freuen? Wieso ist Arbeit automatisch negativ behaftet? Wobei ich jetzt nur auf mich selbst schaue. Es gibt natürlich körperlich anstrengende Arbeiten oder auch unangenehme Tätigkeiten, wo die Beurteilung vielleicht anders ausgehen würde…
Aber jetzt konkret bei mir. Was macht die Arbeit für mich mühsam? Ich habe mein Umfeld so weit geändert dass ich mich eigentlich wohl fühle. In der alten Dienststelle hätte das was ich jetzt versuche nie funktioniert! Doch hier habe ich keine summende, singende Margit mehr im Büro. Keinen Kurt mit seinen 50+, den ich wie einen Lehrling alles anschaffen muss. Keine Barbara die mit ihrer negativen Haltung einem jeden noch so tollen Tag vermiesen kann. Keine Daniela die grundsätzlich mal dagegen ist und keine Elke die sich schon gemobbt fühlt wenn man sie auf die Einhaltung eines Termines aufmerksam macht.
Ich habe hier zwar auch zwei Kolleginnen die nicht immer einfach sind, aber für die bin ich nicht verantwortlich. Wenn sie mich nerven, gehe ich einfach. Mein Kollege im Büro ist toll, genauso wie unser Chef und dessen Chef.
Die Arbeit ist neu, interessant und herausfordernd. Ich kann neues ausprobieren, mich einbringen, mir meine Zeit frei einteilen und bin nicht mehr die Getriebene von allen Seiten….
Das Büro ist groß und viel wärmer als das alte. Das einzige was mir derzeit einfällt warum die Arbeit für mich mühsam ist, ist das aufstehen! Doch auch mein früher Dienstbeginn ist meine ganz persönliche Entscheidung. Ich könnte auch erst um 9 Uhr beginnen. Doch dann müsste ich natürlich dementsprechend länger bleiben. Das wäre vielleicht eine Überlegung wert es mal eine Woche auszuprobieren. Doch da gibt es noch einen Faktor der mich daran hindert. Je später ich in die Stadt fahre, desto mehr Verkehr ist auf der Strasse und desto länger brauche ich.
Ich sehe also derzeit zwei Ansätze. Späterer Dienstbeginn und dementsprechend länger in der Arbeit sitzen oder es als meine persönliche Entscheidung annehmen und nicht mehr unter einem selbst gewählten Dienstbeginn „leiden“.
Zweiteres werde ich auf jeden Fall ausprobieren und vielleicht findet sich auch eine Woche wo ich mal später anfange. Oder ich fange mal mit einem Tag in der Woche an… Einfach mal später ins Büro kommen, dafür länger bleiben und schauen wie sich das anfühlt. Ich muss ja die Gleitzeit auch nicht gleich ganz ausreizen, aber vielleicht einfach mal eine Stunde länger schlafen und schauen was passiert….
Was ich auf jeden Fall schaffen will ist, dass sich meine Haltung ein wenig ändert. Ich gehe ja gerne arbeiten, dann sollte es sich aber auch danach anfühlen…
© Libellchen, 2017