Unsicherheit – Ablehnung – Zielstrebigkeit

Also mir persönlich ist eine klare Ablehnung weit lieber, als unsichere Zeiten. Wobei ich nicht von globalen Unsicherheiten sprechen, sondern konkret in meinem näheren Umfeld. Mit Ablehnung kann ich aufgrund der Vielzahl, die ich schon erleben durfte, recht gut um. Wenn mich jemand ablehnt, ist es mir zwar nicht egal, aber ich setzte in der Sekunde mein Pokerface auf, fahre die emotionale Mauer hoch und gehe meiner Wege. Sobald ich alleine bin, lasse ich dann meine Gefühle raus und danach überlege ich mir, wie ich weitermache. Ich bin das klassische Stehaufmännchen. Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen. Das kann ich.

Was ich nicht kann ist warten. Mit Hoffnung auf bessere Zeiten haben, habe ich ein echtes Problem. Vor allem wenn ich nichts dazu beitragen kann. So lange ich etwas tun kann, kann ich jede Hürde überwinden. Aber mich auf andere verlassen, fällt mir echt schwer. Vielleicht weil ich zu oft enttäuscht wurde. Ich habe immer und immer wieder feststellen müssen, dass ich mich nur auf mich selber verlassen kann! Meine Eltern mal ausgenommen! Aber egal ob im Freundeskreis, im Büro oder in meinen Beziehungen, sobald ich mich auf jemand verlassen habe, wurde ich bitter enttäuscht.

Wenn dann zu diesem Grundproblem, noch ein paar Unsicherheitsfaktoren dazukommen – wie ich es jetzt im Büro habe – dann wird das ganze für mich unerträglich und ich total emotional. Doch in Bezug auf mein Büroproblem, kann ich ja etwas tun. Ich kann ihnen den Mist vor die Füße werfen. Was ich auch tun werde. Obwohl dies wiederum einer andern Grundhaltung von mir zuwider geht. Meiner Zielstrebigkeit. Mir war sofort klar, dass ich so nicht weitermachen will. Aber ich bin es nicht gewohnt aufzugeben. Ich bin es gewohnt durchs Ziel zu gehen! Auch wenn es noch so lange dauert und egal wie viele Hürden ich auf dem Weg auch überwinden muss.

Aufgeben tut man nicht. Aufgeben tun wir nur einen Brief.

Ja, diese Aussagen sind so alt, wie sie klingen. Sie sind von meinem total ehrgeizigen Großvater. Mir wurden diese Sätze von klein auf eingebläut! Und lange Jahre habe ich sie auch voll gelebt. Wenn ich will, schaffe ich alle! Ich schaffe sogar Dinge, die ich nicht will…. Und genau das ist der Knackpunkt. Was genau will ich eigentlich? Ich will was beitragen. Dem Unternehmen das mir mein Gehalt zahlt, etwas Gutes tun. Aber wenn das Unternehmen darauf gar keinen Wert legt? Wieso sollte ich mich dann daran aufreiben? Weil mein Chef es will? Ich weiß dass er nur mein Bestes will. Stellt sich nur die Frage ob das was er für mich will, mein Bestes ist? Und das kann ich jetzt nicht wirklich unterschreiben. Wobei dies vor zwölf Jahren, als ich bei ihm anfing, noch ganz anders ausschaute. Damals wollte ich Karriere machen. Mittlerweile will ich eine ausgeglichene Life-Balance.

Überstunden? Klar geht schon hin und wieder. Aber regelmäßig eine 50 Stunden Woche? Nein, danke! Was bewegen? Gerne! Aber deswegen jede Windmühle auf dem Weg mitnehmen? Eher, nicht. Ich merke immer mehr, wie sich die Wünsche von meinem Chef und mir auseinanderbewegt haben. Er ist sehr karrierebewusst und mindestens genauso zielstrebig wie ich. Ich bin zwar auch zielstrebig, aber mein Leben ausserhalb des Büros ist mir mittlerweile echt wichtiger! Ich definiere mich nicht über meinen Job. Vor zwölf Jahren schon, aber heute nicht mehr. Mittlerweile besteht mein Leben aus mehr als nur der Arbeit… Wird Zeit dies auch im Büro richtigzustellen!

Ich werde also mein Zielstrebigkeit überwinden und aufgeben. Dadurch aber werde ich auch die Unsicherheit los und erspare mir dadurch im Herbst vielleicht auch noch eine Ablehnung! Und dann kann ich hoffentlich wieder mehr mein Leben genießen und nicht mehr meine Wochenenden grübelnd verbringen!

© Libellchen, 2017

4 Kommentare zu “Unsicherheit – Ablehnung – Zielstrebigkeit

  1. Das gefällt mir wieder besser *zugeb* – wobei ichs nicht als aufgeben bezeichnen würde – also ich für mich in meiner Situation habe meinen EntScheidung getroffen – mich für das ent.schieden, was mir wichtiger ist – und ich werde trotzdem dort hin kommen, wo ich ursprünglich hin wollte – und ich freu mich schon auf den Tag, wo du (mir) erzählst, dass dieses von dir aktuell als „aufgeben“ Gesehene, letztendlich das einzig Richtige und Wahre – für dich und dein Leben – war und ist.

  2. Hört sich für mich an, als hättest du wieder ein bisschen deinen Weg gefunden. Drücke dir ganz fest die Daumen, dass du ihn umsetzen kannst.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s