Das Buch das nicht genannt werden darf

Also ich habe es jetzt fertiggelesen. Genauso wie die Fortsetzung. Und ich muss sagen ich bin echt zwiegespalten. Manches finde ich gut, anderes geht gar nicht! Doch das wurde mir schon bei der Überreichung prophezeit. Manches darin ist einfach nichts für meine feministische Seele! Anderes finde ich durchaus sinnvoll und auf ein paar Dinge bin ich schon vorher gekommen und wurde mit dem Buch bestätigt.

Hart fand ich die Aussage, „wenn er nicht anruft, ist er nicht wirklich interessiert und somit auch nicht der Richtige“. Andererseits haben sie recht. Wir Frauen neigen dazu nach Ausreden zu suchen, warum er nicht anruft. Dass er vielleicht nur einfach nicht so auf uns steht, wollen wir – normalerweise – einfach nicht wahrhaben.

Das Thema das mich am meisten ansprach war das Thema des „verfügbar sein“. Einer meiner größten Fehler, aber nicht nur in Beziehungen. Ich kann das auch in Freundschaften! Ich richte mich nach anderen – so hat es mir meine Großmutter ja auch beigebracht. Doch das führt nur dazu, dass man irgendwann als selbstverständlich hingenommen wird. Wenn jemand immer verfügbar ist, wo bleibt da noch der Reiz. In dem Buch gibt es etliche Regeln wie man das vermeiden kann. Ich würde mal sagen, es würde schon reichen, wenn man nicht immer springt, wenn jemand ruft…

Also dieses Thema zieht sich echt durch so ziemlich alle meine sozialen Kontakte. Ich war immer da für alle. Egal was ich eigentlich vorhatte. Meine Pläne konnte ich schließlich verschieben. Hauptsache dem/der Anderen ging es gut!

Ich habe das allerdings nach dem süßen Typen und nach Drusilla drastisch reduziert. Und ich habe auch gemerkt, dass ein „Nein“ hin und wieder dazu führt, dass man das nächste Mal wieder richtig gefragt wird und es nicht vorausgesetzt wird, dass man Zeit hat. Ich hatte also schon vor dem Buch ein wenig begonnen, mehr auf meine Wünsche zu hören und mich nicht immer nach anderen zu richten. Wenn ich eigentlich auf der Couch herumgammeln will, dann tue ich das. Dann ziehe ich mich nicht nochmal an und gehe oder fahre irgendwo hin….

Und ich stehe mittlerweile zu meiner totalen Un-Spontanität. Ich weiß Treffen gern ein paar Tage früher. Man kann zwar schon auch am selben Tag etwas anfragen, die Wahrscheinlichkeit eines Neins ist halt dann gleich viel höher, als bei einer kleinen Vorwarnung. Früher sah ich das als einen persönlichen Makel, heute fordere ich das von Freunden auch ein. Früher bin ich dann aber auch aufgestanden – obwohl ich nicht wollte – und bin irgendwohin gefahren – wohin ich nicht wollte – nur um andere Menschen glücklich zu machen.

Hat mir das Buch also neue Einsichten gebracht? Jein! So richtig neu war nicht wirklich was. Sie erklären aber auch warum man tun soll, was man halt nun mal tun soll. Und vor allem sind sie schonungslos mit der uns Frauen so eigenen Selbstlügen. Wir suchen doch wirklich lieber nach Ausreden, als dass wir einfach das offensichtliche akzeptieren. Wenn er uns nicht umwirbt, dann will er uns nicht wirklich. Erfahrungsgemäß hält das Männer nicht davon ab, sich trotzdem auf eine Beziehung einzulassen – ist ja auch ganz angenehm regelmäßiger Sex, jemand der kocht und putzt,… – doch sobald etwas „besseres“ um die Kurve kommt, sind sie auch schon weg…

Wenn wir Frauen das vermeiden wollen, sollten wir wirklich aufhören Männer überzeugen zu wollen, wie gut wir für sie wären. Wir sollten unsere Energie nur auf diejenigen lenken, welche uns auch wirklich wollen. Die um uns werben. Uns anrufen. Sich mit uns verabreden. Uns Blumen kaufen. Uns die Türe aufhalten. Da kann ich dem Buch nur Recht geben. Und das trifft sich auch sehr gut mit einem Spruch den ich in meinem Tief NACH dem süßen Typen entdeckte

Mache niemanden zu deiner Priorität, für den du nur eine Option bist

© Libellchen, 2016

Ein Kommentar zu “Das Buch das nicht genannt werden darf

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