Politik

Will ich hier wirklich darüberschreiben? Eigentlich nicht. Andererseits schreibe ich hier über die Dinge die mich beschäftigen. Und die Politik beschäftigt mich zurzeit schon sehr.

Mit mir kann man normalerweise über vieles reden. Ich bin bereit meinen Standpunkt zu überdenken, doch es gibt eine Partei in Österreich die ist für mich unter gar keinen Umständen wählbar. Und die ist (dabei) die stärkste Macht (zu werden). Und das gefällt mir gar nicht!

Und ich sitze da, schaue mir das letzte Wahlergebnis an und frage mich, warum es Menschen gibt, die diese Partei wählen? Wobei ich ein paar der Wähler persönlich kenne. Diese fallen vor allem durch Vorurteile, Ignoranz und Rassismus auf. Also diejenigen die ich jetzt persönlich kenne. Natürlich will ich nicht 35% der Österreicher über einen Kamm scheren. Da werden schon auch andere Menschen darunter sein. Und während ich so überlege welche Gründe das sein können, beginne ich zu überlegen, warum ich in dieser einen Sache so konsequent bin. Mit mir braucht man nämlich nicht darüber reden ob diese Partei etwas sogar möglicherweise Sinnvolles gesagt hat. Sie ist für mich einfach ein No-Go. Ein Burschenschafter als österreichischer Präsident ist für mich das denkschlimmste Übel. Aber warum eigentlich?

Vielleicht weil ich mal mit einem von ihnen zusammen war?

1997 meine erste Wahl. Es hat mich absolut nicht interessiert und ich hatte auch keinen Plan. Ich durfte wählen und wusste nicht wen, also wählte ich ungültig. Ich glaube ich ließ nur einmal eine Wahl aus, weil ich krank war. Zu allen anderen ging ich hin. So viel hatte ich schon in Geschichte gelernt, dass ich das Wahlrecht wahrnehmen wollte. Doch ich war echt lange Jahre planlos. Ich wählte oft ungültig. Nur bei der Bundespräsidentenwahl, wo es um eine Person geht, hatte ich immer eine Meinung. Bei Parteien tat ich mir weit schwerer. Alle Parteiprogramme lesen? Jemand wählen, wenn ich nicht genau weiß, wofür sie stehen? Das bin nicht ich. Also begann ich Zeitung zu lesen. Doch die Krone brachte mich nicht weiter. Dort wurde immer nur etwas geschrieben, aber nie Hintergründe erklärt. Also stieg ich um. Kurier. News. Profil. Presse. Standard. Falter. Trend. Und alles was ich sonst noch so in die Finger bekomme.

Ich habe letztens darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn ich mich in einen FPÖ-Wähler verlieben würde. Bin aber zu dem Ergebnis gekommen, dass dies nicht passieren kann. Ich könnte niemanden lieben, der diese Partei wählt. Andererseits, hatte ich das schon mal….

Ich habe keine Ahnung welche politische Ausrichtung meine ersten vier Freunde hatten. Es war damals nicht so wichtig. Ich war noch auf der Suche. Wusste noch nicht wo ich genau stehe. Politische Debatten waren damals einfach kein Thema. Heute wäre das etwas ganz anderes….

Den Wendepunkt brachte ein netter Mann, in den ich mich verliebte. Er war sehr zurückhaltend. Sehr höflich. Sehr beschützend und doch ließ er mir meine Freiheiten. Es gab nur zwei Dinge die mich störten. Erstens sagte er in 1 ½ Jahren nie das er mich liebt – was wenigstens ehrlich war – andererseits stellte er mir nie seine Freunde oder seine Familie vor. Jedes Mal, wenn jemand seiner Freunde oder seiner Familie in der Stadt war, musste ich sie verlassen… Ich fügte mich und hoffte auf eine Änderung. Das nächste Mal, wird er mich schon vorstellen. Er braucht einfach noch ein bisschen. Wir sind ja sonst so glücklich. Nur keinen Druck machen. Man kann sich wirklich alles schönreden!

Dann kam mal ein Freund und ich war krank. Mir ging es so schlecht, dass ich nicht die Stadt verlassen konnte. Und so lernte ich unabsichtlich seinen Freund kennen. Nach zirka einem Jahr Beziehung.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr jemand gefährlichem gegenübersteht? Wenn sich die Nackenhaare aufstellen und sich die Eingeweide zusammenkrampfen? Der beste Freund meines Lebenspartners machte mir Angst. Er schüchterte mich ein. Er strahlte etwas aus. Die Gefährlichkeit eines Raubtieres. Eines Menschen der weiß, dass er bekommt was er will. Notfalls mit Gewalt. Ja er wirkte gewalttätig.

Wie war das mit zeige mir deine Freunde und ich sage dir wer du bist?

Dieses kurze Zusammentreffen lies mich viel hinterfragen. Wenn das sein bester Freund ist? Wie passt seine höfliche Fassade dazu? Wie kann der Mann – von dem ich ein gewisses Bild hatte – die Gesellschaft so eines Menschen suchen? Also fragte ich. Naja. Sie waren Burschenschafter und in derselben Vereinigung gewesen. Damals sagte mir das gar nichts. Ich hatte keine Ahnung und er spielte es herab. Dort wo er herkam, war man einfach Burschenschafter. Das sei ganz normal. So wie die Naturfreunde. Dachte ich. Doch im Laufe der Jahre, las ich viel und lernte dazu. Und es fiel ein Puzzlestück nach dem anderen ins Bild. Als ich draufkam, dass Bekannte von ihm, teilweise wegen Wiederbetätigung verurteilt worden sind, waren wir schon nicht mehr zusammen. Doch nicht wegen seiner politischen Gesinnung. Die hat er vor mir 1 ½ Jahre erfolgreich verborgen. Bis heute weiß ich noch nicht, was wirklich in seinem Kopf vorgeht!

Jugendsünden sind die eine Sache doch, wenn man nach Jahrzehnten immer noch mit diesen Menschen spricht dann doch wohl, weil man sich mit ihnen versteht. Oder weil man Angst vor ihnen hat. Sollte er Angst haben, kann ich das verstehen. Schließlich habe ich die Gefährlichkeit seines Freundes selbst gespürt. Wenn er ihre Nähe aber sucht, weil er ihre Gesinnung teilt, hat er sich eine ausgezeichnete Maske zugelegt. Beides ist möglich. Und beides erschreckt mich.

Seit damals ist mir klar, dass Burschenschafter Menschen sind, mit denen ich nichts gemein habe und mit denen ich auch nichts zu tun haben will. Und als Visitenkarte für Österreich will ich einen von ihnen erst Recht nicht!

© Libellchen, 2016

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