Stress muss nichts Negatives sein. Wenn man auf einer positiven Stresswelle surft, kann einiges – recht easy – weitergehen. Ich habe diese Erfahrung schon früher gemacht, doch so lange wie ich jetzt bereits auf dieser Stresswelle surfe, habe ich zuvor noch nie an einem Stück geschafft! Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich nicht auch mein Kopfweh mit positivem Stress angebracht habe….
Die letzte Woche war geprägt von vielen Zwischendurch-Gesprächen über das Projekt. Fragen die mir jemand stellte und in halbstündigen Gesprächen mündete. Einfach so. Obwohl ich genug zu tun hatte, nahm ich mir die Zeit und fühlte mich dabei nicht gestresst. Wenn mir jemand wichtige Fragen stellt, dann nehme ich mir gerne die Zeit. Nur wenn mir jemand Fragen stellt, die er oder sie selbst beantworten könnte, wenn er oder sie nicht zu faul zum Denken wäre, dann werde ich unrund.
Mir ist das früher nicht so aufgefallen, weil ich eh genug Zeit hatte, doch zurzeit nervt es mich schon, wenn sowohl Margit, als auch Silvia, bevor sie selber denken oder wo nachschauen, immer mich fragen! Ich bin ja schließlich keine Auskunft! Wobei sich der Ärger auch schon reduziert hat, da ich begonnen habe sie einfach abzuweisen „Weiß ich nicht auswendig, musst du da und dort nachschauen/-lesen“. Ich bemühe mein Gehirn nicht mehr für andere. Sollen sie ihr eigenes benutzen.
Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich mittlerweile weiß, dass unser Gehirn 20% unserer Energie verbraucht auch wenn wir es nicht benutzen! Wenn ich also für andere mitdenke, dann saugen sie mir genaugenommen auch meine Energie ab. Und darauf habe ich keine Lust mehr. Zumindest nicht im Büro! Aber zurück zum positiven Stress. Um etwas weiterzubringen, brauche ich einen gewissen Stress. Im Grunde genommen bin ich nämlich richtig schön faul. Ein wenig Stress ist also gut, zu viel kann aber natürlich böse enden – vor allem über einen längeren Zeitraum.
Letztens meine Kollege BFF zu mir, dass ich offenbar unter großem Erfolgsdruck stehe. Dem konnte ich so nicht folgen, denn so wie ich das Wort für mich interpretiere ist es etwas Negatives. Druck ist für mich immer negativ, da ich sehr anfällig darauf bin. Mein Gegenpol zu Druck ist aber Selbstwertgefühl. So lange ich an mich glaube, glaube dass ich etwas schaffen kann, spüre ich auch keinen Druck. Wenn ich mal Druck verspüre, dann fühle ich mich überfordert. Dann habe ich den Glauben an meine Fähigkeiten bereits verloren. Doch er meinte es nicht so, wie ich es verstehe. Er meinte es positiv. Er spürt meinen positiven Stress. Er merkte dass ich „unter Strom“ stehe und extrem viel weiter geht. Dabei bleibe ich aber entspannt und freundlich.
Das einzige was ich eben zurzeit nicht so mag, sind dumme Fragen in Bezug auf meine Hauptaufgabe – siehe oben. Alles andere schreckt mich zurzeit nicht. Besprechungen, Ausarbeitungen, Workshops, Einweisungen,… Macht nur. Teilt mich überall ein. So viel wie ich zurzeit lerne, platzt mein Gehirn entweder bald – was ich für nicht sehr wahrscheinlich halte – oder ich werde „Mördergescheit“! 🙂
© Libellchen, 2016