Die interessantesten Erkenntnisse habe ich oft unbewusst. Da denke ich gar nicht darüber nach. Die kommen einfach so aus meinem Mund und erst dann wird mir klar was ich gerade gesagt habe. Letztens war ich mit Aretha unterwegs und wir plauderten so vor uns hin. Keine Ahnung wie sie darauf kam, aber plötzlich meinte sie „Auch wenn du mich nicht immer verstehst.“ Und ich meinte nur „Ich muss nicht alles verstehen, ich muss dich nur mögen.“ Am nach Hause Weg dachte ich dann darüber nach. Gibt es wirklich Dinge die ich nicht an ihr verstehe? Also schon irgendwie, aber nicht wirklich…
Im Grunde genommen mache ich mir über so etwas keine Gedanken. Ich akzeptiere die Menschen so wie sie sind. Manche mag ich dann trotz ihrer Macken, den anderen gehe ich aus dem Weg. Mir ist es zum Beispiel egal wenn jemand vegan lebt – so lange er oder sie mir nicht mein Schnitzel verleidet. Mir ist es egal ob jemand neben mir übergewichtig ist – so lange er oder sie nicht versucht mich mit Torte zu mästen. Mir ist es egal ob jemand neben mir raucht – so lange er oder sie mich nicht einnebelt. Diese Liste lässt sich beliebig lang fortsetzen. Ich kann sehr tolerant sein, ich erwarte es mir nur auch umgekehrt.
Und da sie jemand ist, der mich mit meinen Macken ja auch so toleriert wie ich bin, mache ich mir über ihre auch gar keine Gedanken! Rückblickend auf vergangene Freundschaften war das aber oft der „Trennungsgrund“. Ich ließ jemand sein wie er oder sie war, doch ich hätte mich ändern sollen… Das mache ich dann auf Dauer einfach nicht mit. Doch so lange jemand nicht an mir rumschrauben will, kann er oder sie neben mir machen was er oder sie will.
Ich dachte also in Ruhe darüber nach und kam drauf, es stimmt tatsächlich was ich gesagt habe. Ich muss einen Menschen nicht immer verstehen, ich muss ihn oder sie nur mögen. Und mögen tue ich vor allem Menschen die mich auch so nehmen wie ich bin.
© Libellchen, 2015