Momentan beschäftigen mich 2 EU-Themen. Erstens die Einschränkung der Panoramafreiheit und zweitens das Volksbegehren in Österreich für einen EU-Austritt.
Punkt 1 gefällt mir gar nicht und ich habe auch die Wikipedia Initiative unterstützt, die für eine Beibehaltung bzw. Ausweitung der Panoramafreiheit eintritt.
Punkt 2 gefällt mir auch nicht. Vor allem weil ich es immer wieder auf meiner Facebook Seite sehe.
Es stimmt zwar das von der EU immer wieder Gesetzesänderungen kommen die mir nicht gefallen – siehe Punkt 1 – aber deswegen gleich austreten? Also ich bin gerne Europäerin und ich bin auch gern Österreicherin. Und ich sehe da keinen Widerspruch! Ich bin ich, weiß wo ich herkomme und weiß was ich will und was nicht. Und auch wenn es immer wieder anderslautende Meinungen gibt, kann man sehr wohl seine Meinung in der EU äußern und so auch ganz demokratisch bei der Gesetzgebung mitwirken.
Ich mag die gemeinsame Währung und die Reisefreiheit. Und ich bin auch nicht der Meinung dass es Österreich als Nicht-EU-Mitglied besser gehen würde. Im Zuge des derzeit stattfindenden Volksbegehrens, wird gerne auch vorgerechnet, wieviel mehr jeder Österreicher in der Börse hätte, wenn wir keine Nettozahler mehr wären. Ach ja? Auch unsere Bauern? Die seit dem EU-Beitritt sehr großzügig von den Förderungen leben? Auch unsere Klein- und Mittelbetriebe wenn sie plötzlich einen ganz anderen Absatzmarkt haben – nämlich nur mehr das kleine Österreich? Oder glaubt irgendwer wirklich, dass unsere dann Ex-EU-Mitglieder weiterhin unsere Waren beziehen, wenn sie nicht unbedingt müssen? Wie viele Nischenprodukte haben wir wirklich im Angebot? Können wir damit einen ganzen Staat ernähren?
Ich glaube ein Austritt – jetzt – ist wirtschaftlicher Selbstmord. Natürlich kenne ich mich zu wenig aus bei den globalen wirtschaftlichen Verflechtungen um mir eine objektive Meinung zu bilden. Aber objektiv sind die Argumente der Volksbegehren Unterstützer ja auch nicht! Vielleicht hätten wir damals neutral bleiben sollen wie die Schweitzer. Doch was bringt dieses Was-Wäre-Wenn-Gedankenspielchen? Wir sind damals beigetreten. Jetzt sind wir Teil des Projekts EU. Und jetzt austreten halte ich persönlich für Schwachsinn. Nichts desto trotz ist meine Facebook Seite voll. Zum Teil von Leuten die sich darüber aufregen, dass niemand zum Volksbegehren geht. Weil angeblich sind 70% der Österreicher für einen Austritt – woher haben diese Leute bloß immer diese Zahlen? Aus ihrem unmittelbaren, persönlichen Umfeld? Noch wie was gehört von „gleich und gleich gesellt sich gern“?
Natürlich sehe auch ich die europäischen Probleme. Nicht alles funktioniert wie geplant. Griechenland und Spanien sind schwer verschuldet. Die Hilflosigkeit in der Asylproblematik. Die vielen Verwaltungsebenen – doch dazu brauche ich nicht nach Brüssel schauen. Da reicht Österreich mit seinen 3! Verwaltungsebenen für 8,5 Millionen Menschen. Dann das Lobbying der großen Unternehmen bei den Gesetzgebungsverfahren – haben wir das aber nicht auch in Österreich? Wie gesagt für eine objektive Meinung habe ich definitiv zu wenig Ahnung. Doch ich habe eine wirtschaftliche Ausbildung und ein sehr gutes Bauchgefühl. Und mein Bauch krampft sich bei dem Gedanken an einen Austritt nachhaltig ein! Von daher, nein ich bin nicht zu faul zu dem Volksbegehren zu gehen, ich sehe es einfach nur anders!
© Libellchen, 2015