Die Spielsucht kann man in zwei unterschiedliche Arten aufteilen.
Spiel um Geld – Spiel ohne Geld
Spiel um Geld fängt bei Lotto an und hört bei verspielten Existenzen auf. Meine Großeltern haben jede Woche dieselben Lottozahlen gespielt – jahrelang. Es musste unbedingt jede Woche gespielt werden, denn die Zahlen könnten ja gezogen werden. Und wenn man dann nicht spielt, und die Zahlen dann kommen, das wäre katastrophal. Ich habe damals gelernt NIEMALS mit bewusst gewählten Zahlen zu spielen. Hin und wieder gebe ich einen Quick-Tipp ab, aber meistens vergesse ich darauf. Als das Lotto übrigens von einmal die Woche auf zweimal umgestellt wurde, „mussten“ meine Großeltern natürlich zweimal die Woche dieselben Zahlen spielen…
Das ist die „kleine“ Sucht. Über die Jahre kommt zwar auch genug Geld zusammen, doch so richtig schlimm ist das noch nicht. Jemand anderer in meiner Familie hat es geschafft nicht nur sein, sondern in weiterer Folge auch mein Erbe komplett zu verzocken. Ich weiß eigentlich gar nicht womit. Casino? Poker? Pferdewetten? Egal. Weg ist weg. Und ich war damals zu klein um wirklich mitzubekommen was genau gelaufen war. Aber ich weiß, dass es so eine Sucht einen großen Keil in eine Familie treiben kann!
Ich halte mich da lieber an die verlustfreie Seite der Spielsucht. Ich bin süchtig nach Computerspielen. Ich meine ich habe die Sucht im Griff. Doch sie ist da und sie ist mir bewusst. Ich könnte tagelang mit Computerspielen verbringen und eine Zeitlang habe ich das auch getan. Ich war mal ein paar Monate arbeitslos. Meine Jobsuche hielt sich in Grenzen, da ich schon einen Job in Aussicht hatte – meinen jetzigen – doch im öffentlichen Dienst, dauert eine Zusage ein wenig länger als in der Privatwirtschaft. Und so wartete ich. Und da ich wenig Geld und viel Zeit hatte, verbrachte ich sie halt spielend. Gibt ja echt schlimmeres!
Ich spielte damals die „Sims“. Ein Spiel wo ich echt wochenlang nichts anderes brauchte! Und irgendwann, nach ein paar durchgespielten Stunden, läutete mein Telefon. Ich dachte es sei etwas passiert
Ich: Was ist los? Ist was passiert?
Sie: Was soll passiert sein? Ich wollte nur wissen ob du am Abend zum Essen kommen willst?
Ich: Und da rufst du mich mitten in der Nacht an?
Tja, blöderweise war es nicht mitten in der Nacht. Zumindest nicht in der Realität. Es war Mittag. Doch bei meinen Sims war es mitten in der Nacht. Ich war so vertieft gewesen in das Spiel, ich hatte alles total vergessen. Nach diesem Erlebnis, begann ich mich zu zwingen, auch anderes zu tun. An das halte ich mich bis heute. Ich spiele auch heute noch viel. Doch keinen ganzen Tag durch, so wie früher. Die Arbeit geht natürlich vor, doch auch in der Freizeit setze ich meine Prioritäten mittlerweile ein wenig anders. Wenn die Sonne scheint, hat sie Vorrang. Mein Blog hat auch Vorrang, ebenso mein Training. Natürlich muss auch meine schöne neue Wohnung, schön sauber bleiben. Und auch die sozialen Kontakte gehören gepflegt.
Doch wenn dann alles erledigt ist und ich Zeit habe, dann wird zu 70 % gespielt und zu 30 % gelesen. Je nach Qualität des Buches kann sich dieser Wert auch verschieben – in beide Richtungen. Doch das ist die Norm. Zu Hause greife ich eher zur Maus, als zum Buch. Außer die Sonne lockt mich auf den Balkon. Ich denke die Spielsucht wird mir bleiben. Aber es gibt schlimmeres. Um Geld zu spielen zum Beispiel. Doch das reizt mich Gott sei Dank überhaupt nicht. Wahrscheinlich weil ich mir mein Geld erarbeiten muss!
© Libellchen, 2015
Diese Form von Sucht ist mir total fremd. Kannst du genauer erklären, was am Spielen so spannend ist?
Also ich spiele vor allem Strategie- und Timemangementspiele – ist ja auch bei jedem anders. Dabei muss ich etwas aufbauen, erschaffen und verwalten. Meistens gegen die Zeit. Es ist also eine spielerische Herausforderung. Und ich kann da total in die Aufgabe reinkippen. Wenn ein Level nicht aufgeht, dann verbeisse ich mich auch schon mal und will das Problem lösen. Es macht mir einfach Spaß und darüber kann ich schon mal die Zeit vergessen. Früher haben wir auch ganze Wochenenden sogenannte LAN-Partys gemacht. Da wurden mehrere PC´s in einem Netzwerk verbunden und wir haben tagelang miteinander eine Aufgabe nach der Aufgabe gelöst. Man kann also entweder ganz alleine für sich spielen, aber auch in einer Gemeinschaft. Für mich ist das irgendwie lustiger als fernschauen. Beim Fernsehen werde ich berieselt, beim Spielen werde ich selbst gefordert. Von daher ist der Fernseher meistens nur ein Hintergrundgeräusch, dass es nicht so ruhig ist, in der Wohnung! War die Erklärung jetzt irgendwie hilfreich?
Schon! 🙂