Süchte

Der Mensch neigt zu Suchtverhalten. Jeder von uns hat etwas, dass er viel und gerne tut. Und wenn man uns das wegnehmen würde, würden wir ein Problem bekommen. Dabei kann es sich Alkohol, Drogen, Zigaretten, Einkaufen, Sport, Computer spielen, Serien gucken, arbeiten,…. handeln. Die Liste der Dinge, die wir exzessiv betreiben können, ist schier unendlich. Einige der Süchte habe ich selbst ausprobiert, andere komplett weggelassen. Wobei ich sagen muss, ich bin zwar sehr anfällig etwas exzessiv zu leben, aber ich komme auch jederzeit davon weg. Eine Gabe die nicht jeder Mensch beherrscht. Da ich aber weiß, wie schnell man reinkippen kann, mache ich auch niemanden einen Vorwurf, wenn er in einem Suchtverhalten landet. Ich glaube einfach wir haben das in unseren Genen. Und wenn jemand mal abhängig ist, dann braucht der Mensch einfach Hilfe von außen. Doch auch diese Hilfe hilft nur, wenn derjenige einsieht dass er ein Problem hat und von sich um Hilfe bittet. Alles andere ist einfach sinnlos.

Wie komme ich jetzt auf das Thema? Weil es in letzter Zeit wieder total präsent ist. Die unterschiedlichsten Suchtthemen werden zurzeit wieder an mich rangetragen. Und deshalb werde ich die mir persönlich bekannten Süchte, bzw. solche mit denen ich schon Berührungspunkte hatte, hier abarbeiten.

Als ich jünger war, habe ich mir nicht wirklich Gedanken gemacht, ob ich vielleicht süchtig wäre. Ich habe einfach mein Leben gelebt und mir meinen Kopf eher wegen anderen zerbrochen. An anderen Menschen habe ich das Suchtverhalten immer leicht entdeckt. An mir selbst, nicht so. Das hat länger gedauert, bis ich einen Moment hatte, wo ich mir die Frage stellte – Kann ich eigentlich noch aufhören? Und bis zu dieser Frage wäre egal gewesen was jemand zu mir gesagt hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Von daher weiß ich, dass Süchtigen erst dann geholfen werden kann, wenn sie es selbst wollen. Vorher haben sie einfach kein Problem. Sie sehen es einfach nicht.

J. ist so einer. Mein Chef will ihm helfen, doch ich spare mir die Mühe. J. hat mir von seinem nächsten Urlaub erzählt. Er fährt wie jedes Jahr mit einer Männerrunde nach Mallorca – Ballermann. Tja, ich spare mir also jegliche Energy. So lange ein Alkoholiker einen Ballermann-Urlaub plant, will er nicht aufhören zu trinken. Und so lange er das nicht will, weiß er noch nicht, dass er ein riesiges Problem hat. Und so lange er das nicht weiß, brauche ich auch meine Energy nicht verschwenden. Denn es wäre reine Verschwendung. Ich habe mal gelesen, dass es bei Alkoholikern 2 Zeitpunkte gibt, wo man helfen kann. Noch bevor es zur Sucht wird, wenn der Alkoholkonsum steigt und sobald der Süchtige gemerkt hat, dass er ein Problem hat. Dazwischen kann niemand helfen! Und ich glaube das gilt nicht nur bei Alkohol….

Ich werde also aufpassen um den Moment nicht zu verpassen, wo er sich wirklich helfen lassen will. Doch bis dahin kümmere ich mich um Menschen, wo ich wirklich helfen kann. Einem wirklich Suchtkranken der nicht sehen will, dass er ein Problem hat, kann niemand helfen!

Meine ganz persönlichen Erfahrungen mit den Süchten, kommen dann in den nächsten Tagen. Beginnend natürlich mit der Suchtkrankheit Nummer 1 in Österreich – Alkohol

© Libellchen, 2015