Bekenntnis einer unterwürfigen Frau

Tja, also eigentlich bin ich gar nicht unterwürfig. Der „Wanderer“ meinte sogar ich sei zu dominant. Von daher hätte ich die Bücher Fifty Shades of Grey also gar nicht lesen dürfen. Und schon gar nicht hätte ich sie mögen dürfen! „Dank“ der Filmpremiere sind nämlich zurzeit immens viele Experten unterwegs, die darüber philosophieren, warum alle Frauen sich mit der unterwürfigen Ann Steele identifizieren können. Andererseits, eine Frage an alle die alle 3 Bücher gelesen haben, finde nur ich das Ana alles andere als unterwürfig ist?

Ist es nicht vielmehr so, dass sie ihn pausenlos reizt und nicht das tut was er von ihr erwartet und verlangt? Genau diese Momente sind es übrigens wo ich herzhaft gelacht habe. Wenn sie ihn mal wieder an den Rand der Verzweiflung treibt mit ihrem vorlauten Mundwerk. Wie sie ihn immer wieder zur Rede stellt, zurückredet und er sich ihren Wünschen weit mehr anpasst, als umgekehrt? Habe ich da andere Bücher gelesen, als all die Experten?

Einen Versuch das Phänomen zu erklären fand ich in einer Gratiszeitung und begann etwa so „Die unterwürfige Ana Steele die nach der Unterzeichnung des Sklavinnenvertrages….“ Ich habe nicht weiter gelesen. Wozu auch. Sie hat den Vertrag nie unterzeichnet, also egal wer den Beitrag geschrieben hat, hat die Bücher nie gelesen…. Ein Arbeitskollege von mir erklärte mir, jetzt würde es bald keine Kerzen mehr zu kaufen geben, da nach der Filmpremiere ja die Wachsspielchen zunehmen würden – komisch ich könnte mich an kein einziges dieser Spielchen erinnern!

Und so geht es weiter und weiter. Egal wo man hinsieht, überall äußern sich die Menschen zu dem „Sado-Maso-Streifen“. Ach Leute, lest doch bitte die Bücher bevor ihr überall euren Senf dazugebt – und zwar alle drei!!!! Eine Trilogie macht nur Sinn wenn man sie ganz sieht oder liest! Ich meine im Büro bin ich es ja schon gewöhnt, das wirklich jeder, zu wirklich allem eine Meinung hat, ob er oder sie Ahnung hat oder nicht. Doch dass sich auch die Printmedien – inklusive Qualitätszeitungen! – herablassen die Blödheiten weiter zu verbreiten, das regt mich dann doch auf. Vor allem weil mir – als Leserin der Bücher – vorgeworfen wird unterwürfig zu sein. So was kann ich gar nicht haben!

Ich habe lange überlegt ob ich die Bücher lesen soll oder nicht. Sado-Maso hat mich nämlich null interessiert. Doch ich wollte damals mitreden, also beschloss ich mir die Bücher zur Brust zu nehmen. Und ja, das erste Buch endet hart – wahrscheinlich auch der Film – doch es geht ganz anders weiter, als man meinen würde wenn man all den Experten glaubt.

Für mich geht es in Fifty Shades of Grey um die Beziehung zwischen 2 Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und überwinden so eine Hürde nach der anderen. Und das sind heftige Hürden. Doch sie schaffen es Schritt für Schritt sich anzunähern. Es geht um Nähe und Vertrauen und ja auch um Sex. Doch nicht nur! Die Bücher auf die sexuelle Ebene zu reduzieren ist definitiv falsch.

Das zumindest ist meine Meinung!

Eine nicht wirklich so unterwürfige Frau, wie ich es laut den Medien sein sollte….

© Libellchen, 2015

P.S. Den Film schaue ich mir übrigens nächste Woche an 😉

2 Kommentare zu “Bekenntnis einer unterwürfigen Frau

  1. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Ich predige auch immer allen, dass es in den Büchern nicht nur um Sex und SM-Spielchen geht. Es ist tatsächlich auch viel tiefgründiger und beschreibt eine zwar verworrene aber dennoch schöne Liebesgeschichte. Aber mittlerweile hab ich aufgegeben das den ganzen Heinis da draußen erklären zu wollen. Die meisten sehen eben doch nur Peitschen und Fesseln 😀 Was das wohl über diese Menschen verrät? 🙂

  2. Pingback: Die trölftausendste Meinung zu “50 Shades of Grey” – dem Film | 1storyofmylife

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