Ich habe für mich, die Familienplanung aufgegeben. Mit meinem 36. Geburtstag war klar, ich bekomme keine Kinder mehr. Und das Gefühl das mich dabei überkam war Traurigkeit. Ich hatte das Gefühl es würde mir etwas entgehen. Als hätte ich einen Zug verpasst. Doch ich habe versucht die Situation zu akzeptieren. Ich hatte mich in jungen Jahren – als ein Mann mit mir eine Familie gründen wollte – für die Karriere entschieden. Was ich damals nicht wusste, er war der letzte der dies wollte. Danach kamen nur mehr Männer die etwas anderes wollten. Der Ex wollte eigentlich eine andere und der süße Typ hatte eine andere. Tja und das wars dann wohl.
Ich kann mich aber schon immer gut mit Situationen arrangieren. Und so auch mit meiner Kinderlosigkeit. Glücklich war ich allerdings nicht darüber. Ich weinte mich aber auch nicht in den Schlaf deswegen. Ist halt so, leb ich halt damit. So war es bis Montag. Am Montag kam dann Daniela und erzählte mir von den Problemen mit ihrer großen Tochter. Und gegen die, war ich echt harmlos. Obwohl ich nicht viel ausgelassen habe! Doch was die abliefert, muss für eine Mutter der reinste Horror sein. Dementsprechend fertig ist Daniela auch zurzeit – eh super, sie ist ja auch gar nicht gesundheitlich angeschlagen.
Andererseits hatte sie jetzt ein echt heftiges Jahr. Und so hat sie begonnen über den Tellerrand zu sehen. Sie dürfte jetzt in etwa dort sein, wo ich vor 4 Jahren war. Emotional ausgelaugt, von Selbstzweifeln geplagt, verzweifelt, traurig, einfach am Ende. Und plötzlich fängt sie an mit mir zu reden. Sucht sich Hilfe. Geht aus sich heraus. Und dann kommt die Action mit ihrer Tochter. Doch sie bricht nicht zusammen. Sie kommt zu mir und redet. Und ich höre ihr zu, bin für sie da und bin dankbar, dass ich keine eigenen Kinder habe!
Ich bin gern für sie da, helfe ihr gerne und bin gleichzeitig froh, dass ich das schon alles durch habe. Ich bin dankbar dass es mir so gut geht, wie es nun mal ist. Und ich bin froh, wenn ich nach einem anstrengenden Tag mit Anabel und anderen netten Menschen, in meine leere Wohnung nach Hause komme und einfach abschalten kann. Ich muss mich nur um mich selbst kümmern. Muss auf niemand Rücksicht nehmen und muss mich nicht mit den Launen von jemand anderem herumschlagen. Ich habe das alles im Büro, doch meine Wohnung ist meine Insel. Und ich liebe meine Insel. Ich liebe mein Leben!
© Libellchen, 2014