In letzter Zeit habe ich von mehreren Seiten gehört, dass Menschen sich unfrei fühlen, weil sie einer geregelten Arbeit nachgehen, in der sie sich an gewisse Regeln halten müssen. Jaja, immer diese Pflichten in der Arbeit!
Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Für mich ist mein Job ein Geschäft. Ein Geschäft auf das ich mich bewusst eingelassen habe und mit meiner Unterschrift zugestimmt habe. Ich arbeite und bekomme dafür monatlich einen gewissen Geldbetrag. Wieso sollte ich mich deswegen unfrei fühlen? Ich habe es selbst so gewählt und lebe ganz gut damit. Und wenn sich das Umfeld mal so ändern sollte, dass ich mich nicht mehr wohl fühle, dann suche ich mir halt einen anderen Job. Ich sehe da wirklich kein Problem.
Doch ich habe da auch eine andere Einstellung, das merke ich immer wieder. Die Menschen fühlen sich teilweise unfrei, weil sie an ihre Arbeit mit der Einstellung herangehen „Ich MUSS arbeiten, weil ich Geld verdienen MUSS“. Ich hingegen denke mir „Ich KANN arbeiten und KANN dadurch Geld verdienen um mir Dinge leisten zu können, die ich will“. Die Einstellung ist es, die den Unterschied macht. Ich bin glücklich, die anderen jammern. Immer wieder faszinierend finde ich, worüber manche Menschen jammern können. Sitzen im öffentlichen Dienst in Österreich und sind immer noch unzufrieden.
Auf der Welt sterben Menschen im Krieg – gerade jetzt!
Haben all ihr Hab und Gut verloren und sind geflüchtet in Flüchtlingslager, in Ländern wo sie nicht willkommen sind – gerade jetzt!
Sterben auf der Flucht weil sie verhungern oder verdursten – gerade jetzt!
Sterben an Ebola oder einer anderen Krankheit weil sie keine ausreichende medizinische Versorgung haben – gerade jetzt!
Sind in Gefangenschaft einer terroristischen Organisation – gerade jetzt!
Leben in der Angst dass der Nachbar vielleicht doch noch einen Krieg beginnt – gerade jetzt!
Und meine Kollegen fühlen sich unfrei weil der Dienstgeber verlangt dass sie auch 40 Stunden im Büro sind, wenn sie für 40 Stunden bezahlt werden!
Ich war 6 Jahre in der Privatwirtschaft und weiß wie schnell es gehen kann, dass man seinen Job verliert. Eine Fusion, eine Schließung, ein neuer Chef und schon sitzt man am Arbeitsamt und wird zu Jobs vermittelt die ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen würde. Ich habe Mobbing am eigenen Leib miterlebt. Ich weiß was es heißt, Angst um seinen Job und somit um seine Existenz zu haben. Wenn man weiß, dass man sich die eigene Wohnung, ohne den Job nicht mehr leisten könnte und somit lernt mit Gehässigkeiten den ganzen Tag zu leben – um nur irgendwie zu „überleben“ im Büro. Damals fühlte ich mich auch nicht so frei wie heute. Als ich mit Fieber arbeiten ging, weil ich Angst vor einer Kündigung hatte. Als ich mir in meiner Mittagspause die Spirale einsetzen ließ und danach noch 5 Stunden unter Schmerzen arbeitete, damit ich nur ja keine Angriffsfläche für die mobbenden Kollegen biete.
In der Privatwirtschaft fühlte ich mich nicht so frei wie heute. Doch da wo ich jetzt bin, mit all den Begünstigungen, die ich hier gar nicht alle aufzählen will um Menschen in der Privatwirtschaft nicht zu frustrieren, fühle ich mich extrem frei. Natürlich habe ich mich an die Vorgaben des Dienstgebers zu halten, doch der verlangt ja nichts Unmögliches! Freiheit ist also auch eine Sache der Einstellung!
© Libellchen, 2014
Stimmt. 🙂 Alles eine Einstellungssache.